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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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einen Grund dafür. Es gibt immer einen Grund.«
    »Sie meinen, mein Kopf will nicht, dass ich mich daran erinnere? Aber warum? All die grauenvollen Dinge, die er mir angetan hat – und dann kann ich mich an ein Geräusch nicht erinnern? Nur ein Geräusch? Warum?«
    »Ich weiß es nicht. Aber wir finden es heraus. Das verspreche ich Ihnen, Hollis, wir finden es heraus.« Maggie atmete einmal kurz durch, und Hollis dachte, sie hätte in dem Geräusch ein Stocken gehört, doch die Stimme der anderen Frau war fest wie immer: »Können Sie am Anfang anfangen? Können Sie mir alles erzählen, was Ihnen geschehen ist, von dem Moment an, als er Sie entführt hat?«
    »Ja«, sagte Hollis. Sie drehte die Hand um und packte Maggies mit festem Griff. »Ich denke, jetzt kann ich es.«
     
    Hollis Templetons Zimmer lag um die Ecke am Ende eines ungewöhnlich ruhigen Korridors auf einer ruhigen Station des Krankenhauses. Ihre Ärzte glaubten, es wäre besser für sie, wenn sie nicht von dem Trubel im Rest des Gebäudes gestört würde. Als John aus dem Aufzug trat und am stillen Wartezimmer vorbeiging, merkte er, dass er in dem menschenleeren Korridor unwillkürlich besonders leise auftrat, um die friedvolle Atmosphäre nicht zu beeinträchtigen.
    Ohne eine Menschenseele gesehen zu haben, bog er um eine Ecke und blieb wie angewurzelt stehen, als er nun doch jemanden erblickte. Maggie. Sie lehnte mit dem Rücken an der Wand neben der geschlossenen Tür zu Hollis’ Zimmer. Mit beiden Armen drückte sie ihren Skizzenblock an sich, den Kopf gesenkt. Das lange Haar verbarg ihr bleiches Gesicht größtenteils, doch selbst aus der Entfernung konnte John sehen, wie ihre Schultern bebten, und ihr ersticktes, aber heftiges Schluchzen hören.
    Ehe sie ihn sehen oder spüren konnte, ging John geräuschlos um die Ecke zurück bis zur Tür des Wartezimmers, erschütterter, als er sich selbst eingestehen mochte.
    Zauberei. Nein, es war keine Zauberei, was sie da tat. Ob ihre Fähigkeit nun paranormal war, wie Quentin behauptete, oder lediglich eine übermäßig entwickelte Sensibilität für die Gefühle anderer Menschen, es ließ sich nicht leugnen, dass Maggie mit den Gewaltopfern, denen sie zu helfen versuchte, mitlitt. Er fragte sich, ob er das Recht hatte, sie zu bitten, dies durchzumachen. Ob irgendjemand dieses Recht hatte.
    Und nicht zum ersten Mal fragte er sich, warum sie es tat. Er hatte daran gedacht, Nachforschungen über ihre Vorgeschichte anzustellen, was gewiss kein Problem für ihn gewesen wäre, doch er pflegte eigentlich nicht auf diese Art an Informationen über Menschen zu gelangen. Zumal über Menschen, mit denen er arbeiten wollte. In jemandes Vergangenheit zu wühlen, ohne auch nur um Erlaubnis zu bitten, war sicher kein guter Anfang für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
    Sowohl Quentin als auch Kendra hatten unnachgiebig daran festgehalten, dass Maggies Motive sehr stark wie auch tief empfunden sein müssten, und nun sah John dies mit eigenen Augen. Um sich aus freien Stücken dem zu unterziehen, was sie tat, musste sie starke Gründe haben.
    Doch welche Gründe mochten das sein? Was könnte eine sensible Frau – intelligent und mit genügend künstlerischer Begabung, um zu werden, was sie wollte – dazu bringen, sich solchen Torturen zu unterziehen?
    John steckte die Hände in die Taschen seiner Jacke und lehnte sich wartend an die Wand neben der Tür. Er war sich bewusst, dass nur Maggie selbst seine Frage beantworten konnte. Und es brauchte ihm niemand zu sagen, dass sie darüber nicht gerne reden würde, zumal mit jemandem, der ihr noch beinahe völlig fremd war.
    Sowohl die Frage als auch das Widerstreben, sie zu beantworten, waren schwer zu akzeptieren, und er dachte über beides nach. Das nahm ihn so in Anspruch, dass er sie erst hörte, als sie ihn ansprach.
    »Was tun Sie hier?« Bis auf eine leichte Rötung um die Augen und eine kaum hörbare Anspannung in der Stimme, hatten die Gefühlswallungen, die John kurz mit angesehen hatte, keine weiteren Spuren hinterlassen.
    »Ich hatte bei der Polizei angerufen. Andy meinte, Sie seien vermutlich hier, um mit Hollis Templeton zu sprechen. Er hat gesagt, er würde versuchen, Sie anzurufen.«
    »Ich habe mein Handy abgeschaltet. Das mache ich bei solchen Gesprächen eigentlich immer.« Maggie runzelte leicht die Stirn. »Aber ich hatte Ihre Nachricht bekommen. Ich wollte Sie um vier treffen.«
    Er nickte. »Tja, hm, vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn wir

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