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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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abgeht«, sagte Andy langsam. »Aber warum Sie, John?«
    Weil er mir zusehen will . Aber das sagte Maggie natürlich nicht. Sie wartete einfach schweigend.
    »Ich nehme an«, sagte John, »weil ich versuchen will … mich ganz in die Ermittlungen zu vertiefen. Alles zu sehen. Und wer weiß, Andy – vielleicht sehe ich ja etwas, das ihr Cops überseht. Ich habe zwar keine Polizeiausbildung, aber mir entgeht normalerweise nicht viel, wenn ich mich auf etwas konzentriere.«
    Das war die Wahrheit, dachte Maggie. Allerdings nicht die ganze.
    Andy trommelte mit den Fingern auf seinem Schreibtisch und musterte John aufmerksam. Dann zuckte er mit den Achseln. »Ich gebe Ihnen die Erlaubnis. Ich wollte sowieso, dass Maggie durch das Haus geht, und Sie können ruhig mitgehen, auch wenn ich nicht glaube, dass Sie irgendetwas finden, das wir übersehen haben. Die Spurensicherung sollte mehr oder weniger fertig sein, wenn ihr da ankommt, und Mitchell hat uns erlaubt, alles zu tun, was nötig ist, um seine Frau zu finden, also denke ich mal, dass er nichts dagegen haben wird. Falls es ihm überhaupt auffällt, was ich bezweifle.«
    Maggie stand auf, als John aufstand. Doch sie hatte noch eine Frage an Andy: »Gibt es sonst noch was? Irgendwas Neues?«
    Nur jemand, der ihn gut kannte, hätte bemerkt, dass er vor der Antwort kurz zögerte: »Nein, nichts. Jedenfalls nicht, bis wir später den Bericht der Spurensicherung bekommen.«
    Maggie tat so, als kenne sie ihn nicht gut, und nickte, während sie sich abwandte. Sie würde eben später wiederkommen und Andy zur Rede stellen müssen. Es sei denn, sie war es, der er es nicht erzählen wollte, nicht John Garrett.
    Das gefiel ihr nicht. Wenn es hart auf hart kam, wem gegenüber sollte sie dann loyal sein? Der Polizei oder John gegenüber? Diese Frage dürfte sie sich eigentlich gar nicht stellen, aber sie tat es. Und sie wusste auch, warum.
    Maggie schob diese beunruhigenden Gedanken erst einmal beiseite und folgte John hinaus. Er sprach erst, als sie auf der Treppe waren. Es war eine verschrobene Bitte.
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir in meinem Wagen fahren? Ich bringe Sie nachher wieder hierher, damit Sie ihr Auto holen können.« Er verzog das Gesicht, als sie ihn befremdet ansah. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber dieser Tage zieht ein Mann, der alleine durch die Stadt fährt, einige argwöhnische Blicke auf sich, besonders in einem Viertel wie dem, in das wir jetzt fahren. Zum einen gefällt mir gar nicht, wie ich mich dann fühle, zum anderen würde ich auch gerne jede überflüssige Aufmerksamkeit vermeiden.«
    Maggie nickte knapp und ging mit ihm zu seinem Auto. Erst als sie schon unterwegs waren, sagte sie: »Das ist natürlich, weil man nichts weiß. Für die meisten Frauen in der Stadt könnte jeder Mann, den sie nicht kennen, der Vergewaltiger sein – und traurigerweise gibt es vermutlich viel zu viele Frauen, die sich nicht einmal bei ihrem eigenen Mann sicher sein können.«
    »Das ist traurig. Es muss grauenvoll sein, jemanden anzusehen, von dem man einmal geglaubt hat, dass man ihm vertrauen kann, und zu merken, dass man sich da nicht mehr sicher ist. Und genauso grauenvoll für den, den dieser Blick trifft.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Er warf ihr einen Blick zu. »Vorstellen? Können Sie es nicht fühlen? Wenn es passiert, meine ich.«
    »Warum fragen Sie mich? Sie glauben doch gar nicht, dass das geht.« Entgegen ihrer Gewohnheit klang Maggies Stimme leicht spöttisch, aber immer noch ungezwungen. »Wollten Sie übrigens deshalb, dass ich mit Ihnen zum Haus der Mitchells fahre? Damit Sie noch eine … Vorstellung sehen und wegerklären können?«
    John schwieg kurz, dann sagte er: »Ich mag es nicht, wenn Quentin Recht hat. Er hat gesagt, Sie würden wahrscheinlich schon den Großteil Ihres Lebens mit solchen Zweifeln und solchem Unglauben konfrontiert.«
    »Er muss es wissen, er ist ein Seher. Aber daran glauben Sie natürlich auch nicht.« Ihr fiel plötzlich auf, dass Sie nicht zu der Adresse fuhren, die Andy für die Mitchells genannt hatte, sondern in eine andere Richtung. Wo …
    »Das ist ein altmodischer Begriff, nicht wahr, Seher?«
    Maggie zuckte mit den Achseln und spürte, wie ihr ganz langsam ein kalter Schauer über die Haut lief. »Vermutlich. Aber er hat ja auch gesagt, er sieht die Dinge nicht, er weiß sie.«
    »Und Sie?«
    »Was ist mit mir?« Sie behielt ihr beiläufiges Desinteresse bei und kämpfte dabei gegen

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