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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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zusätzliches schlechtes Omen heraufbeschwören, indem sie riskierte, daß die Zeremonie nicht wie vorgeschrieben gegen Mittag abgeschlossen war. Mara erhob sich ohne fremde Hilfe und stieg wieder in die Sänfte. Sie gab mit einem Wink zu verstehen, daß sie bereit war, und Nacoya sprach mit den Trägern. Die Sklaven nahmen die Augenbinden ab, denn jetzt begann der offizielle Hochzeitszug. Als wären sie eins, drehten sich die am Rand des Gartens Wache stehenden Krieger um und salutierten ihrer Herrin, als die Träger die Sänfte aufnahmen und langsam ihren Weg zu dem. festlichen Podest begannen.
    Die nackten Füße der Sklaven hinterließen kein Geräusch, während sie Mara in die geflieste Halle des Herrenhauses trugen. Keyoke und Papewaio warteten am Eingang; sie ließen sie passieren und folgten dann in angemessener Entfernung. In den offenen Türen entlang der Halle hatten sich Bedienstete aufgestellt und streuten Blumen aus, die der Braut Freude und Gesundheit während der Schwangerschaften bescheren sollten. Zwischen den Türen standen ihre Krieger an den Wänden, und jeder einzelne von ihnen salutierte ihr voller Inbrunst. Einige konnten nicht verhindern, daß ihre Augen feucht wurden. Diese Frau war für sie mehr als einfach nur ihre Herrin; denen, die Graue Krieger gewesen waren, hatte sie gegen jede Erwartung ein neues Leben geschenkt. Mara mochte wohl die Loyalität, die die Krieger ihr entgegenbrachten, auf Buntokapi übertragen, doch ihre Liebe würde immer ihr gehören.
    Die Träger blieben vor den geschlossenen Türen der Festhalle stehen, während zwei Mädchen, die für die Dauer dieses Ereignisses einzig Chochocan dienten, einen farbigen Schleier an Maras Kopfbedeckung befestigten. Dann legten sie einen aus Schleifen, Shatra-Federn und Thyza-Schilfrohr gebundenen Kranz in ihre Hände, um die gegenseitige Durchdringung von Geist und Fleisch, von Erde und Himmel sowie die heilige Verbindung von Mann und Frau zu symbolisieren. Mara hielt den Kranz nur mit leichtem Druck fest, denn sie fürchtete, daß ihre feuchten Handinnenflächen die Seidenschleifen beflecken könnten. Die braunweiß gesprenkelten Federn der Shatras verrieten ihr Zittern, als vier vornehm gekleidete Mädchen sich dicht um die Sänfte stellten. Es waren Töchter von Verbündeten der Acoma, Freundinnen, die Mara noch aus ihrer Kinderzeit kannte. Ihre Väter mochten zu anderen Zeiten aus politischen Gründen Abstand wahren, doch an diesem Tag waren die Mädchen wieder ihre geliebten Freundinnen. Trotzdem vermochte auch ihr warmherziges Lächeln, während der Hochzeitszug sich formierte, Maras Beklommenheit nicht zu mildern. Sie würde die große Halle als Herrscherin der Acoma betreten, doch sie würde sie als Ehefrau Buntokapis verlassen, eine Frau wie all die anderen Frauen, keine Erbinnen, sondern nur Schmuckstücke, die dazu dienten, die Ehre und Annehmlichkeit ihres Herrn zu vermehren. Eine kurze Zeremonie vor dem Natami im Heiligen Hain, und sie würde keinen Rang mehr innehaben, außer dem, der ihr durch die Gnade ihres Mannes zufiel.
    Keyoke und Papewaio zogen an den hölzernen Türgriffen, und die bemalten Holzflächen glitten geräuschlos zur Seite. Ein Gong erklang. Musiker spielten auf Schilfrohrpfeifen und Flöten, und die Träger marschierten los. Mara zwinkerte mit den Augen, kämpfte gegen ihre Tränen an. Sie hob den verschleierten Kopf, als sie an den höchsten Würdenträgern der größten Familien des Kaiserreiches vorbeigetragen wurde. Die Zeremonie, die ihr Schicksal mit dem von Buntokapi von den Anasati verbinden würde, war jetzt nicht mehr aufzuhalten.
    Durch den farbigen Schleier erschienen Mara die versammelten Gäste wie Schatten. Die hölzernen Wände und Flure rochen nach frischem Wachs und Harz, und der Geruch vermischte sich mit dem Duft der Blumen. Die Sklaven trugen sie zum Podest und setzten die Sänfte auf der untersten der beiden Stufen ab. Dann zogen sie sich zurück, während Mara vor den Füßen des Hohepriesters von Chochocan und dreier Akolythen wartete. Die Mädchen, die sie begleiteten, ließen sich auf Kissen neben den Stufen nieder. Benommen von der Hitze und dem nahezu überwältigenden Rauch aus dem Rauchfäßchen des Priesters befahl sie sich, ruhig weiterzuatmen. Obwohl sie nicht über das Podest des Priesters hinaussehen konnte, wußte sie, daß entsprechend der Tradition gleichzeitig mit ihr auf der entgegengesetzten Seite Buntokapi die Halle betreten hatte, in einer Sänfte, deren

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