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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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bereits abgemacht, daß er einmal eine Tochter aus einer der zwölf großen Familien heiraten würde, möglicherweise sogar das Kind des Kaisers selbst, um den Anasati weitere einflußreiche politische Verbindungen zu bescheren. Neben ihm lümmelte Buntokapi; ganz offensichtlich war er damit beschäftigt, Dreck unter seinen Fingernägeln wegzukratzen.
    Der Lord der Anasati betrachtete das träge Gesicht seines jüngsten Sohnes. »Ihr glaubt doch nicht, daß sie aufgrund irgendeiner seltsamen Vorsehung Bunto nehmen wird, oder?«
    Die dünnen Augenbrauen des Beraters wölbten sich. »Unsere Spione bestätigen zwar, daß sie ein kluges, wenn auch noch unerfahrenes Mädchen ist, doch die Wahl Buntos … würde ein bißchen mehr Gerissenheit voraussetzen, als ich bei ihr erwarten würde, Lord.«
    »Gerissenheit? Wenn sie Bunto wählt?« Tecuma drehte sich ungläubig um und brachte die Schärpen wieder durcheinander, was wiederum eine neue Welle von eifrig herumfuchtelnden Dienern in Gang setzte. »Seid Ihr von Sinnen?«
    Der Berater betrachtete den stumpfsinnig vor sich hin starrenden dritten Sohn. »Ihr könntet versucht sein, ja zu sagen.«
    Mit einem Blick, der an offenes Bedauern grenzte, seufzte der Lord der Anasati: »Ich fürchte, ich würde ablehnen müssen, nicht wahr?«
    Der Erste Berater schnalzte mit der Zunge. »Selbst Bunto würde ihr zuviel politische Macht bescheren. Und denkt nur daran, daß der Hund der Minwanabi versehentlich auch Bunto töten könnte, wenn er die Acoma auslöscht… Vergeßt nicht das Durcheinander, das er anrichtete, als er den Hamoi-Attentäter sandte.«
    Der Lord der Anasati nickte. »Ja. Ich wäre gezwungen, an seiner Familie Vergeltung zu üben. Es ist eine Schande, daß der Lord der Minwanabi das Attentat auf Mara verpfuscht hat, doch ich fürchte, damit hätten wir rechnen müssen: Der Mann ist schlimmer als ein Jaguna und besitzt die feinsinnigen Instinkte eines Needra-Bullen im Zuchtstall.« Tecuma verlagerte sein Gewicht in dem Versuch, eine bequemere Position zu finden, und die Schärpen bewegten sich gefährlich. Als die Bediensteten Anstalten machten, zu ihm zu eilen, hielt er inne und achtete darauf, daß sein Kostüm nicht verrutschte. »Die Demütigung ihres Vaters störte mich nicht – ganz sicher hatte Sezu so oft es ging versucht, etwas aus mir herauszuholen. Und ganz sicher sind die Regeln des Spiels eingehalten worden. Die Sache mit den Blutfehden jedoch …« Er schüttelte den Kopf, und die schwere Kopfbedeckung wackelte so stark, daß er beinahe nicht mehr in der Lage war, sie vor dem Herabfallen zu bewahren. Chumaka streckte seine Hand aus und rückte sie sanft zurecht, während Tecuma fortfuhr: »Und diese ganze Mühe nur deshalb durchzustehen, um seine Blage zu demütigen, ist reine Zeitverschwendung.« Er sah sich in dem heißen Raum um. »Götter, all diese vielen Musiker, und nicht ein einziger unterhaltsamer Ton kommt von ihnen.«
    Wenn es um die Einhaltung des formellen Rituals ging, konnte Chumaka überaus kleinlich sein – bis an die Grenze zur Pedanterie. »Sie müssen sich bereit halten, um die offizielle Eröffnungsmusik zu spielen, Mylord.«
    Der Lord der Anasati seufzte verzweifelt auf, seine Niedergeschlagenheit lag nur zum Teil an der eintönigen Stimme seines Beraters. »Ich hatte gerade angefangen, mich an den neuen Kompositionen zu ergötzen, die die Musiker diesen Monat vorbereitet hatten. Jetzt ist der ganze Tag verschwendet. Vielleicht könnten sie etwas spielen, bis Mara eintrifft?«
    Chumaka schüttelte den Kopf, während Schweiß über seine Knollennase rann. »Lord, irgendein Bruch mit der Etikette, und die Lady der Acoma wird durch die Beleidigung nur gewinnen.« Chumaka war von Natur aus geduldiger als sein Herr, doch auch er fragte sich inzwischen, warum die Gefolgschaft des Mädchens so lange benötigte, um den Innenhof zu überqueren. »Finde heraus, was die Verzögerung verursacht«, flüsterte er dem nächststehenden Diener zu.
    Der Mann verbeugte sich und schlüpfte unauffällig durch eine Seitentür. Wenige Augenblicke später kehrte er zurück und erstattete Bericht. »Die Lady der Acoma sitzt draußen vor der Tür, Herr.«
    Inzwischen war auch Chumaka an den Grenzen seiner Geduld angelangt. »Und warum schlägt dann niemand den Gong, um sie anzukündigen?« flüsterte er.
    Der Diener blickte unglücklich zur Haupttür, die noch immer von den offiziell gekleideten Türstehern bewacht wurde. »Sie klagte über die Hitze und

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