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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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nach Griewern Ausschau zu halten. Ein eisiges Zögern überfiel ihn an jeder Ecke. Die ganze Zeit über umklammerten Minho und er in jeder Hand ein Messer. Aber bis Mitternacht ließ sich keiner blicken.
    Schließlich sah Minho einen Griewer vor ihnen um eine Ecke verschwinden, der nicht zurückkam. Eine halbe Stunde später sah Thomas einen anderen genau dasselbe tun. Eine Stunde danach stürmte ein Griewer direkt an ihnen vorbei durch das Labyrinth, ohne anzuhalten. Vor Schreck wäre Thomas fast umgekippt.
    Er und Minho rannten weiter.
    »Ich glaube, die spielen mit uns«, sagte Minho nach einer Weile.
    Thomas hatte aufgehört die Wände abzusuchen und bewegte sich jetzt niedergeschlagen zurück zur Lichtung. Minho schien sich ähnlich zu fühlen.
    »Wie meinst du das?«, fragte Thomas.
    Der Hüter seufzte. »Ich glaube, die Schöpfer wollen uns klarmachen, dass es keinen Ausweg gibt. Die Wände bewegen sich nicht mal mehr – als wäre das alles nur ein bescheuertes Spiel, und jetzt ist der Moment, wo es endet. Sie wollen, dass wir es den anderen Lichtern sagen. Jede Wette, dass wir bei unserer Rückkehr erfahren, dass ein Griewer einen von ihnen erwischt hat, genau wie letzte Nacht. Ich glaube, Gally lag richtig – sie werden uns einfach nach und nach umbringen.«
    Thomas antwortete nicht – er spürte, dass Minho Recht hatte. Jede Hoffnung, die er anfangs gehegt hatte, war schon lange gestorben.
    »Komm, wir gehen nach Hause«, sagte Minho erschöpft.
    Thomas wollte sich die Niederlage nicht gerne eingestehen, nickte aber. Der Code schien jetzt ihre einzige Hoffnung zu sein, also beschloss er sich darauf zu konzentrieren.
    Minho und er machten sich wortlos auf den Rückweg zur Lichtung. Auf der ganzen Strecke sahen sie keinen einzigen Griewer mehr.

 
     
    Nach Thomas’ Uhr war es Vormittag, als er mit Minho durch das Westtor zurück auf die Lichtung kam. Thomas war so erledigt, dass er sich am liebsten auf der Stelle hingelegt hätte. Sie waren fast vierundzwanzig Stunden im Labyrinth gewesen.
    Obwohl es kein richtiges Licht mehr gab und alles zu zerbrechen drohte, schien der Tag auf der Lichtung erstaunlich normal zu verlaufen – es wurde geerntet, gepflanzt, aufgeräumt. Bald hatten einige Jungs sie bemerkt. Newt wurde benachrichtigt und kam angerannt.
    »Ihr seid die Ersten, die wieder da sind«, sagte er noch im Laufen. »Was ist passiert?«
    Sein kindlicher, hoffnungsvoller Blick brach Thomas das Herz – er dachte offensichtlich, dass sie etwas Wichtiges entdeckt hatten. »Sagt, dass ihr gute Nachrichten habt.«
    Minhos Blick war leer, er starrte auf einen Punkt irgendwo in der grauen Ferne. »Nichts«, sagte er. »Das Labyrinth ist ein verdammter Riesenwitz.«
    Newt sah Thomas verwirrt an. »Was soll das heißen?«
    »Er ist frustriert«, sagte Thomas und zuckte erschöpft mit den Schultern. »Wir haben nichts Neues gefunden. Die Wände haben sich nicht bewegt, keine Ausgänge, nichts. Waren die Griewer letzte Nacht hier?«
    Newt zögerte und sein Blick verfinsterte sich. Dann nickte er. »Ja. Sie haben Adam mitgenommen.«
    Der Name sagte Thomas nichts und er fühlte sich schuldig, weil ihn die Nachricht kaltließ. Wieder nur einer , dachte er. Vielleicht hatte Gally wirklich Recht.
    Newt wollte gerade etwas sagen, als Minho zu Thomas’ Überraschung komplett ausrastete.
    »Mir reicht’s!« Minho spuckte in den Efeu und die Adern an seinem Hals traten hervor. »Mir steht das alles bis hier! Es ist vorbei! Es ist alles vorbei!« Er warf seinen Rucksack auf den Boden. »Es gibt keinen Ausgang, es gab nie einen, es wird nie einen geben. Wir sind alle im Arsch.«
    Betroffen sah Thomas Minho hinterher, der zum Gehöft stiefelte. Er machte sich ernsthafte Sorgen – wenn Minho aufgab, hatten sie ein Riesenproblem.
    Newt sagte kein Wort. Er ließ Thomas stehen und sah aus, als wäre er in Trance. Verzweiflung hing in der Luft, beißend wie der Rauch aus dem Kartenraum.
    Die übrigen Läufer kamen innerhalb der nächsten Stunde zurück; nach dem, was Thomas hörte, hatte niemand etwas gefunden und alle hatten irgendwann aufgegeben. Überall auf der Lichtung sah man niedergeschlagene Gesichter und die meisten hatten ihre Arbeit stehen- und liegenlassen.
    Thomas wusste, dass der Labyrinth-Code jetzt ihre einzige Hoffnung war. Er musste einfach einen Hinweis enthalten. Nachdem er ziellos über die Lichtung gewandert war und die Berichte der anderen Läufer gehört hatte, wollte er sich auf ein ganz

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