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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Alby, der schon wieder viel besser aussah und in der Mitte des Halbkreises neben Newt saß. Alle Stühle waren besetzt, bis auf zwei – eine schmerzhafte Erinnerung daran, dass die Griewer Zart und Gally mitgenommen hatten. »Das ganze Drumherumgerede lassen wir bleiben. Schieß los.«
    Thomas war immer noch ein bisschen mulmig von der Verwandlung und er versuchte sich zu konzentrieren. Er hatte viel zu sagen, aber er wollte sicher sein, dass es so wenig bescheuert wie möglich klang.
    »Es ist eine lange Geschichte«, fing er an. »Wir haben keine Zeit, das ganz aufzurollen, aber ich werde euch die wesentlichen Punkte erklären. Während der Verwandlung hab ich Bilder aufblitzen sehen – Hunderte von Bildern – wie eine Diashow im Schnelldurchlauf. Mir ist vieles wieder eingefallen, aber nicht alles ist deutlich genug, um darüber zu sprechen. Einiges ist schon wieder weg oder dabei zu verblassen.« Er machte eine Pause und sammelte seine Gedanken ein letztes Mal. »Aber ich erinnere mich an genug. Die Schöpfer testen uns. Wir können gar keinen Ausweg aus dem Labyrinth finden. Es ist eine Prüfung. Die Gewinner – oder die Überlebenden – sind die Auserwählten und sollen etwas Wichtiges tun.« Er verstummte, bereits verwirrt darüber, in welcher Reihenfolge er das Ganze erzählen sollte.
    »Was?«, fragte Newt.
    »Ich fang noch mal von vorne an«, sagte Thomas und rieb sich die Augen. »Wir alle wurden unseren Eltern als kleine Kinder weggenommen. Ich erinnere mich nicht, warum – nur flüchtige Bilder und Gefühle, dass sich die Welt verändert hat und etwas Schreckliches passiert ist. Ich weiß nicht was. Die Schöpfer haben uns entführt. Sie dachten wohl, es sei gerechtfertigt. Sie haben irgendwie rausgefunden, dass wir überdurchschnittlich intelligent sind, und darum haben sie uns ausgewählt. Ich bin nicht ganz sicher, vieles davon ist undeutlich und auch nicht so wichtig. Ich kann mich nicht an meine Familie erinnern oder was mit ihr passiert ist. Aber nachdem sie uns entführt hatten, waren wir einige Jahre auf besonderen Schulen und haben ein halbwegs normales Leben geführt, bis sie genug Geld beisammenhatten, um das Labyrinth zu bauen. Unsere Namen sind nur bescheuerte Spitznamen, die sie sich ausgedacht haben – wie Alby für Albert Einstein, Newt für Isaac Newton und Thomas wie Thomas Edison.«
    Alby sah aus, als hätte ihn jemand geohrfeigt. »Unsere Namen … sind nicht mal unsere eigenen?«
    Thomas schüttelte den Kopf. »Nein, vermutlich werden wir die nie erfahren.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Bratpfanne. »Dass wir beknackte Waisen sind, die von Wissenschaftlern aufgezogen wurden?«
    »Ja«, sagte Thomas und hoffte, sein Gesichtsausdruck verriet nicht, wie deprimiert er sich dabei fühlte. »Angeblich sind wir extrem klug und sie beobachten und analysieren alles, was wir tun. Um zu sehen, wer aufgibt und wer nicht. Um herauszufinden, wer das alles überlebt. Kein Wunder, dass hier so viele Käferklingen rumlaufen, die alles ausspionieren. Außerdem wurden bei einigen von uns … die Gehirne verändert.«
    »Das klingt ungefähr so plausibel wie die Behauptung, Bratpfannes Essen wäre gesund«, murrte Winston, der müde und desinteressiert aussah.
    »Warum sollte ich mir so was ausdenken?«, sagte Thomas mit lauter werdender Stimme. Er hatte sich absichtlich stechen lassen, um sich an diese Sachen zu erinnern! »Und vor allem: Was ist denn deiner Meinung nach eine plausible Erklärung? Dass wir auf einem fremden Planeten leben?«
    »Red einfach weiter«, sagte Alby. »Ich kapier bloß nicht, warum sich sonst keiner an dieses Zeug erinnert. Ich hab auch die Verwandlung hinter mir, aber ich hab nur gesehen …« Er sah sich schnell um, als hätte er etwas Falsches gesagt. »Ich hab gar nichts gesehen.«
    »Ich werde euch gleich sagen, warum ich meiner Meinung nach mehr erfahren habe als andere«, sagte Thomas, dem es vor diesem Teil der Geschichte graute. »Soll ich weitermachen oder nicht?«
    »Red weiter«, sagte Newt.
    Thomas holte so tief Luft, als würde er gleich bei einem Rennen starten. »Okay, sie haben irgendwie unser Gedächtnis gelöscht – nicht nur Kindheitserinnerungen, sondern alles, was vor dem Labyrinth war. Sie haben uns in die Box gesteckt und hierhergeschickt – eine größere Gruppe am Anfang und dann die letzten zwei Jahre jeden Monat einen.«
    »Aber warum?«, fragte Newt. »Wozu, zum Henker?«
    Thomas hob die Hand, damit Ruhe einkehrte.

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