Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)
»Dazu komme ich gleich. Wie gesagt wollten sie uns testen, sehen, wie wir auf die Dinge reagieren, die sie Variablen nennen, und mit einem Problem konfrontieren, das unlösbar ist. Sie wollten sehen, ob wir zusammenarbeiten – und sogar eine Gemeinschaft aufbauen können. Uns wurde alles zur Verfügung gestellt und das Problem wurde in Form eines der bekanntesten Rätsel der Menschheit angelegt – als Labyrinth. Das alles hat uns darin bestärkt, dass es eine Lösung geben muss , uns zu immer härterer Arbeit angespornt und gleichzeitig unseren Frust darüber gesteigert, dass wir keine Lösung finden konnten.« Er hielt inne und sah in die Runde, ob auch alle zugehört hatten. »Was ich damit sagen will: Es gibt keine Lösung.«
Alle redeten durcheinander, die Fragen überschlugen sich.
Thomas hob wieder die Hände und wünschte sich, er könnte seine Gedanken einfach in alle Köpfe hineinbeamen. »Seht ihr? Eure Reaktion beweist es. Die meisten Menschen hätten inzwischen aufgegeben. Aber ich glaube, wir sind anders. Wir konnten nicht akzeptieren, dass es für ein Problem keine Lösung gibt – besonders wenn es um so was Einfaches wie ein Labyrinth geht. Und wir haben weitergekämpft, egal wie aussichtslos die Lage war.«
Seine Stimme war immer lauter geworden und Thomas spürte die Hitze in seinem Gesicht. »Egal was der Grund dafür ist, es macht mich krank! Das alles – die Griewer, die sich bewegenden Wände, die Klippe –, alles ist nur Teil eines bescheuerten Tests ! Wir werden benutzt und manipuliert. Die Schöpfer wollten, dass wir uns auf das Finden einer Lösung konzentrieren, die es nie gab. Das Gleiche haben sie gemacht, als sie Teresa hergeschickt haben, damit sie das Ende auslöst – was immer das bedeutet –, und hier alles abgeschaltet wurde, der graue Himmel und so weiter. Sie probieren verrückte Sachen an uns aus, um unsere Reaktionen zu beobachten und unsern Willen zu testen. Um zu sehen, ob wir aufeinander losgehen. Und am Ende wollen sie, dass die Überlebenden etwas Wichtiges tun.«
Bratpfanne stand auf. »Und warum bringen sie hier ständig Leute um? Gehört das auch zu ihrem beschissenen Plan?«
Thomas bekam ein bisschen Angst, dass die Hüter ihre Wut an ihm auslassen könnten, weil er so viel wusste. Und es würde nur noch schlimmer werden. »Ja, Bratpfanne, Leute umzubringen gehört dazu. Die Griewer bringen immer nur einen um, damit wir nicht alle sterben, bevor es so endet, wie es enden soll. Selektion. Nur die Besten werden entkommen.«
Bratpfanne trat gegen seinen Stuhl. »Dann fang mal lieber an von deinem märchenhaften Fluchtplan zu erzählen!«
»Macht er ja«, sagte Newt ruhig. »Halt den Mund und hör zu.«
Minho, der bisher eher still gewesen war, räusperte sich. »Ich hab das dunkle Gefühl, dass mir nicht gefällt, was ich gleich höre.«
»Höchstwahrscheinlich nicht«, sagte Thomas. Er schloss einen Moment die Augen und verschränkte die Arme. Die nächsten Minuten würden entscheidend sein. »Die Schöpfer wollen die Besten von uns für ihren Plan. Aber wir müssen es uns verdienen.« Es wurde vollkommen still, alle Blicke waren auf Thomas gerichtet. »Der Code.«
»Der Code?«, wiederholte Bratpfanne mit einem Hoffnungsschimmer in der Stimme. »Was ist damit?«
Thomas sah ihn an und machte eine dramatische Pause. »Es gibt einen Grund, warum er in den Wandbewegungen versteckt ist. Ich muss es wissen – ich war dabei, als die Schöpfer ihn versteckt haben.«
Eine ganze Weile sagte niemand etwas und Thomas schaute in ausdruckslose Gesichter. Er merkte, wie sich der Schweiß auf seiner Stirn sammelte. Ihm graute vor dem nächsten Satz.
Newt wirkte vollkommen verwirrt und brach schließlich das Schweigen. »Wovon redest du?«
»Zuerst muss ich euch etwas erzählen, über mich und Teresa. Es gibt einen Grund, dass Gally mir so viele Dinge vorgeworfen hat und mich jeder erkennt, der die Verwandlung durchmachen musste.«
Er erwartete mit Fragen bestürmt zu werden – aber es war totenstill.
»Die Schöpfer haben Teresa und mich benutzt. Wenn ihr eure Erinnerungen wiederhättet, würdet ihr uns wahrscheinlich am liebsten umbringen. Aber ihr müsst das aus meinem Mund hören, damit ihr wisst, dass ihr uns jetzt vertrauen könnt. Damit ihr mir glaubt, wenn ich euch die einzige Fluchtmöglichkeit verrate.«
Thomas ließ den Blick über die Gesichter der Hüter schweifen und fragte sich ein letztes Mal, ob er es ihnen sagen sollte, ob sie
Weitere Kostenlose Bücher