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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Thomas – in der Hand hielt Alby einen großen Bogen mit angelegtem Pfeil, der geradewegs auf Ben zielte.
    »Ben«, wiederholte Alby. »Hör sofort auf damit oder du bist tot.«
    Thomas sah zurück zu Ben, der Alby hasserfüllt anstarrte, wobei seine Zunge immer wieder zwischen den Lippen herausschnellte, um sie zu befeuchten. Was ist bloß los mit dem Kerl? , dachte Thomas. Der Junge hat sich in ein Ungeheuer verwandelt. Warum?
    »Wenn du mich umbringst«, kreischte Ben, so dass Thomas die Speicheltropfen ins Gesicht flogen, »dann tötest du den Falschen!« Er starrte wieder Thomas an. »Das ist der Strunk, den du umbringen musst.« Seine Stimme klang völlig verrückt.
    »Erzähl keinen Blödsinn, Ben«, sagte Alby seelenruhig, den Pfeil weiterhin auf ihn gerichtet. »Thomas ist gerade erst hier angekommen – er tut dir nichts. Du bist noch völlig daneben von der Verwandlung. Du darfst dein Bett gar nicht verlassen.«
    »Er ist keiner von uns!«, schrie Ben. »Ich habe ihn gesehen – er ist … er ist böse. Wir müssen ihn umbringen! Ich muss ihn abstechen!«
    Ohne es zu merken, wich Thomas vor Entsetzen über das, was Ben gesagt hatte, zurück. Was meinte er damit, dass er ihn gesehen hatte? Warum hielt er Thomas für böse?
    Albys Waffe hatte sich keinen Zentimeter bewegt und zielte nach wie vor auf Ben. »Darum kümmern wir uns, ich und die Hüter, du Neppdepp.« Seine Hände zitterten kein bisschen, während er den gespannten Bogen hielt, fast als würde er sich auf einem Ast abstützen. »So, und jetzt beweg deinen dürren Arsch hierher und dann marsch zurück ins Gehöft.«
    »Er will uns nach Hause bringen«, heulte Ben. »Er will uns aus dem Labyrinth rausholen. Es ist besser, wenn wir alle von der Klippe springen! Besser, wenn wir uns gegenseitig abmetzeln!«
    »Was meinst da damit –?«, stammelte Thomas.
    »Halt’s Maul!«, kreischte Ben. »Halt dein hässliches Maul, du Verräter!«
    »Ben«, sagte Alby sehr ruhig. »Ich zähle jetzt bis drei.«
    »Er ist böse, er ist böse, er ist böse …« Ben flüsterte mittlerweile, fast wie in Trance. Er schwankte vor und zurück, ließ das Messer von einer Hand in die andere wandern, den Blick auf Thomas geheftet.
    »Eins.«
    »Böse, böse, böse, böse, böse …« Ben fletschte die Zähne, die in dem schwachen Licht grünlich zu leuchten schienen.
    Thomas wollte den Blick abwenden, wollte nur weg von hier. Aber er schaffte es nicht, sondern war vor Angst wie gelähmt.
    »Zwei.« Albys Stimme war lauter und drohender geworden.
    »Ben«, sagte Thomas und versuchte vernünftig mit ihm zu reden. »Ich bin nicht … ich weiß nicht mal, was –«
    Ben stieß einen gurgelnden Schrei aus, machte einen Satz in die Luft und ließ das Messer durch die Luft zischen.
    »Drei!«, schrie Alby.
    Das Geräusch einer schnalzenden Bogensehne. Das Wusch eines durch die Luft zischenden Objekts. Das widerlich nasse Phonk , als es sein Ziel fand.
    Bens Kopf wurde nach links herumgerissen, sein Körper verdrehte sich, bis er auf dem Bauch landete, die Füße in Richtung Thomas. Er gab kein Geräusch mehr von sich.
    Thomas sprang auf und stolperte vor. Der lange Schaft des Pfeils ragte aus Bens Wange, es war weniger Blut, als Thomas erwartet hatte, aber es sickerte heraus. Schwarz wie Öl. Die einzige Bewegung war Bens zuckender rechter kleiner Finger. Thomas bekämpfte den Drang, sich zu übergeben. War Ben jetzt seinetwegen tot? War das Ganze seine Schuld?
    »Na komm«, sagte Alby. »Die Eintüter kümmern sich morgen um ihn.«
    Was war das gerade? , dachte Thomas, während er auf den leblosen Körper starrte und sich alles um ihn herum drehte. Was habe ich dem Jungen bloß angetan?
    Er blickte nach Antworten suchend auf, aber Alby war bereits weg, ein schwankender Zweig das einzige Zeichen, dass er je da gewesen war.
    Als er aus dem Wald trat, kniff Thomas die Augen gegen das blendende Licht zusammen. Er humpelte, sein Knöchel schmerzte wie verrückt, auch wenn er nicht mehr wusste, was damit passiert war. Mit einer Hand bedeckte er die Stelle, an der er gebissen worden war, mit der anderen hielt er sich den Bauch, als ob das die hochdrängende Kotzerei verhindern könnte. Das Bild trat ihm vor Augen, wie unnatürlich verdreht Ben ausgesehen hatte, wie das Blut am Pfeil heruntergelaufen war, wo es sich gesammelt, auf den Boden getropft und zu einer Lache zusammengeflossen war …
    Diese Vorstellung brachte das Fass zum Überlaufen.
    Neben einem der

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