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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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auf. »Waas?«
    »Er ist … nicht tot. Die Eintüter wollten ihn holen … Der Pfeil hat sein Gehirn verfehlt … Die Sanis haben ihn wieder geflickt.«
    Thomas wandte den Kopf ab und starrte in den Wald, in dem der kranke Junge ihn erst am Vortag angegriffen hatte. »Das ist nicht dein Ernst. Ich hab ihn doch gesehen …« Er lebte? Thomas wusste nicht, welches Gefühl am stärksten war: Verwirrung, Erleichterung, Angst vor einem weiteren Angriff …
    »Tja, ich auch«, erwiderte Chuck. »Er sitzt im Bau, mit einem Riesenverband am Kopf.«
    Thomas drehte sich wieder zu Chuck herum. »Im Bau? Was ist das denn?«
    »Der Knast, unser Gefängnis, an der Nordseite vom Gehöft.« Chuck zeigte in die Richtung. »Die haben ihn so schnell da reingeschmissen, dass die Sanis ihn drin zusammenflicken mussten.«
    Thomas rieb sich wieder die Augen. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er im Grunde erleichtert darüber gewesen war, dass Ben tot war, und weil er sich nicht vor einer weiteren Begegnung zu fürchten brauchte. »Und was haben sie jetzt mit ihm vor?«
    »Die Hüter haben heute Morgen schon eine Versammlung einberufen – so wie sich’s anhört, haben sie ein einstimmiges Urteil gefällt. Ben wird sich wahrscheinlich noch wünschen, dass der Pfeil ihm das Hirn zermatscht hätte.«
    Thomas kniff die Augen zusammen, weil er nicht kapierte, was Chuck sagen wollte. »Was redest du da?«
    »Er wird verbannt. Heute Abend. Weil er versucht hat dich umzubringen.«
    »Verbannt? Was heißt das denn jetzt schon wieder?« Thomas musste einfach fragen, obwohl es garantiert nichts Gutes bedeutete, wenn Chuck es für schlimmer als den Tod hielt.
    Und dann sah Thomas vielleicht das Übelste, seit er auf der Lichtung angekommen war. Chuck gab keine Antwort: Er lächelte nur. Lächelte, trotz allem, trotz der Grausamkeit des Urteils, das er gerade verkündet hatte. Dann drehte er sich um und rannte weg, vielleicht um dem Nächsten von den aufregenden Neuigkeiten zu erzählen.
    An jenem Abend ließen Newt und Alby alle Lichter am Osttor zusammenkommen, ohne Ausnahme, eine halbe Stunde vor dem Schließen, als die ersten Spuren der Dämmerung über den Himmel krochen. Die Läufer waren gerade zurückgekehrt und in den mysteriösen Kartenraum verschwunden, die dicke Eisentür hatten sie hinter sich zugeknallt. Minho war schon früher hineingegangen. Alby hatte die Läufer ermahnt sich zu beeilen – zwanzig Minuten später mussten sie wieder da sein.
    Chucks Grinsen, als er verkündet hatte, dass Ben verbannt würde, ging Thomas immer noch nach. Er wusste nicht, was das genau hieß, aber es klang alles andere als gut. Besonders, da sie alle so nah am Labyrinth zusammenstanden. Wollen sie ihn etwa da hinausschicken?, fragte er sich. Zu den Griewern?
    Die anderen Lichter unterhielten sich in gedämpftem Ton. Die Luft war schwer von der allgemeinen Anspannung und hing wie dichter Nebel über ihnen. Aber Thomas sagte nichts, stand nur mit verschränkten Armen da und wartete. Er rührte sich nicht, bis die Läufer schließlich aus dem Gebäude auftauchten, alle müde, die Gesichter angespannt vom vielen Nachdenken. Minho kam als Erster heraus, was Thomas vermuten ließ, dass er der Hüter der Läufer war.
    »Bringt ihn her!«, schrie Alby und schreckte Thomas damit aus seinen Gedanken.
    Er ließ die Arme sinken und drehte sich um, ob er irgendwo auf der Lichtung ein Zeichen von Ben sah. Das Unbehagen in ihm wurde immer stärker bei der Vorstellung, was der Wahnsinnige machen würde, wenn er ihn entdeckte.
    Drei der größeren Jungen tauchten hinter dem Gehöft auf und schleppten Ben hinter sich her. Seine Kleider hingen ihm in Fetzen vom Leib; ein dicker, blutiger Verband verdeckte sein halbes Gesicht. Er weigerte sich selbst zu laufen oder die Füße zu benutzen und machte einen kaum lebendigeren Eindruck als beim letzten Mal. Mit einer Ausnahme.
    Er hatte die Augen offen und sie waren vor Panik weit aufgerissen.
    »Newt«, sagte Alby leise. Thomas hätte es nicht gehört, wenn die beiden nicht ganz in seiner Nähe gestanden hätten. »Hol die Stange.«
    Newt nickte und bewegte sich auf einen kleinen Geräteschuppen bei den Gärten zu; er hatte offensichtlich schon auf den Befehl gewartet.
    Thomas drehte sich wieder zu Ben und seinen Wächtern um. Der todbleiche Junge leistete keinen Widerstand, sondern ließ sich über den staubigen Steinboden des Hofs schleifen. Als sie zur Gruppe kamen, zogen sie Ben vor Alby, ihrem Anführer, auf

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