Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)
Laderaum um, vielleicht um zu prüfen, ob die anderen mit Thomas einer Meinung waren. Aber Thomas wagte es nicht, seinen Blick von dem Typen abzuwenden. Er musste darauf vertrauen, dass alle hinter ihm standen.
Dann sah David wieder zu Thomas, stand langsam auf und hob dabei beschwichtigend die Hände. »Ihr versteht nicht, dass alles genau nach Plan gelaufen ist und weiter nach Plan laufen wird. Aber du hast Recht, die Prüfungen sind abgeschlossen. Wir bringen euch an einen sicheren Ort – einen wirklich sicheren Ort. Keine Tests mehr, keine Lügen, keine Spielchen. Keine Heuchelei.«
Er unterbrach sich. »Ich kann euch nur eins versprechen. Wenn ihr erfahrt, warum ihr das alles durchmachen musstet und warum es so wichtig ist, dass so viele von euch überlebt haben, werdet ihr es verstehen. Ich verspreche euch, dass ihr es verstehen werdet.«
Minho schnaubte. »Das ist der größte Haufen Klonk, den ich je gehört hab.«
Thomas war ein bisschen erleichtert, dass sein Freund sich nicht einlullen ließ. »Und was ist mit der Heilung? Die wurde uns versprochen. Für uns und die zwei, die uns geholfen haben. Wieso sollen wir denn glauben, was Sie uns erzählen?«
»Im Moment könnt ihr glauben, was ihr wollt«, erwiderte David. »Ab jetzt wird sich alles ändern, und ihr werdet geheilt, wie versprochen. Sobald wir im Hauptquartier sind. Du kannst die Waffe übrigens behalten – wir geben euch noch andere, wenn ihr wollt. Aber ihr braucht nicht mehr zu kämpfen. Keine Tests oder Prüfungen mehr, die ihr ignorieren oder verweigern könnt. Unser Berk wird landen, ihr werdet sehen, dass ihr in Sicherheit seid und geheilt werdet. Und dann könnt ihr machen, was ihr wollt. Das Einzige, was wir noch von euch verlangen werden, ist zuzuhören. Bloß zuhören. Ich bin sicher, es wird euch zumindest ein bisschen interessieren, was hinter alldem steckt?«
Thomas wollte den Mann anbrüllen, aber ihm war klar, dass das keinen Sinn hatte. Stattdessen antwortete er, so ruhig er konnte: »Keine Spielchen mehr.«
»Sobald wir Ärger riechen, werden wir kämpfen«, fügte Minho hinzu. »Wenn wir dabei draufgehen, dann gehen wir eben drauf.«
Diesmal war Davids Lächeln breiter. »Weißt du, das deckt sich genau mit unseren Vermutungen, wie ihr zu diesem Zeitpunkt reagieren würdet.« Er wies mit der Hand auf eine kleine Tür an der Rückseite des Laderaums. »Wollen wir?«
Jetzt meldete sich Newt zu Wort. »Was steht als Nächstes auf dem verdammten Plan?«
»Wir dachten, ihr würdet vielleicht gern was essen, eventuell duschen. Schlafen.« Er ging an ihnen vorbei. »Der Flug dauert ziemlich lange.«
Thomas und die anderen wechselten fragende Blicke. Aber dann gingen sie mit. Etwas anderes blieb ihnen ja auch nicht übrig.
Während der nächsten Stunden versuchte Thomas, nicht allzu viel nachzudenken.
Er hatte seinen Standpunkt verteidigt, aber während sie sich den alltäglichsten Dingen widmeten, hatte sich die ganze Anspannung, der Mut und Triumph irgendwie verflüchtigt. Warmes Essen. Kalte Getränke. Medizinische Versorgung. Herrlich lange Duschen. Frische Klamotten.
Thomas war die ganze Zeit über klar, dass sich alles wiederholen konnte. Dass er und die anderen beruhigt wurden, um dann wieder dem nächsten Schock ausgesetzt zu werden, wie damals, als sie nach der Rettung aus dem Labyrinth im Schlafsaal aufgewacht waren. Aber was sollten sie sonst machen? David und sein Team bedrohten sie nicht und taten auch sonst nichts Besorgniserregendes.
Thomas saß satt und frisch geduscht auf einem gemütlichen Sofa in einem riesigen Raum voller zusammengewürfelter grauer Möbel im schmalen Mittelteil des Berks. Er war Teresa aus dem Weg gegangen, aber jetzt kam sie zu ihm herüber und setzte sich neben ihn. Es fiel ihm immer noch schwer, in ihrer Nähe zu sein und mit ihr zu reden. Oder mit sonst jemandem. Er war extrem aufgewühlt.
Aber er schob das alles beiseite. Was hätte er sonst tun sollen? Er wusste nicht, wie man ein Berk fliegt, und selbst wenn er es kapern würde, hätte er keine Ahnung, wohin er damit fliegen sollte. Sie würden dahin fliegen, wo ANGST sie hinbrachte, sie würden zuhören und sich dann ihre Meinung bilden.
»Worüber denkst du nach?«, fragte Teresa ihn nach einer Weile.
Thomas war froh, dass sie laut gesprochen hatte – er war nicht sicher, ob er sich noch telepathisch mit ihr unterhalten wollte. »Worüber ich nachdenke? Eigentlich versuche ich, nicht nachzudenken.«
»Ja, vielleicht
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