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Die Auserwählten

Die Auserwählten

Titel: Die Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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Dann ist sie nicht die Erste. Die Peruanerin wurde im Mai ermordet.«
    »Thunder Bay?« Hannah starrte auf die große Weltkarte, die sie vor sich ausgebreitet hatte.
    »Kanada. Am Lake Superior. Einer der größten Seen der Welt.«
    Hannah musste nur kurz suchen und markierte den Ort mit einer Nadel.
    »Sarah Johnsson arbeitete als Ärztin in einem Krankenhaus und wohnte allein. Ledig. No kids.«
    »Steht das da auf Englisch?«
    »Teilweise. Auf jeden Fall die Liste mit den Fakten. Es gibt aber auch noch Seiten auf Italienisch.«
    »Gut. Weiter.« Hannah hielt bereits die nächste Nadel in der Hand.
    »Es gibt noch mehr über Sarah.« Niels überflog eine Seite. »Viel mehr. Ich glaube, das hier ist ein Nachruf aus einer Lokalzeitung.«
    »Die der Italiener sich beschafft hat?«
    »Vermutlich. Da steht, dass sie ihr Medizinstudium an der University of Toronto 1993 abgeschlossen hat. Hier ist auch ein Interview auf Englisch.«
    »Mit Sarah Johnsson?«
    »Ja.« Niels blätterte zurück.
    »Sie ist ziemlich hübsch.« Hannah betrachtete das Bild. »Sieht ein bisschen wie Audrey Hepburn aus.«
    »Nein, doch nicht. Das Interview wurde mit einer Kommilitonin von ihr geführt. Megan Riley.«
    »Warum ist die denn interviewt worden?«
    »Es sieht wie eine Abschrift aus. Vielleicht ein Radiointerview über Sarah Johnsson.«
    »Warum hat der Italiener Ihnen das geschickt?«
    »Gute Frage. Megan Riley bezeichnet Sarah hier als anti-social. A bit weird. Difficult lovelife. Nice, but she never seemed to be really happy.«
    »Armes Mädchen«, sagte Hannah mitleidig.
    Niels nickte. »Sehen Sie hier. Er hat sogar Kinderfotos von Sarah aufgetrieben. Wenn sie das denn ist.«
    Hannah sah sich das Bild eines sechsjährigen Mädchens an, das etwas ungelenk auf einer Schaukel saß.
    »Das hier scheinen verschiedene Berichte von unterschiedlichen Ärzten und Psychologen zu sein.«
    »Sind solche Berichte nicht vertraulich? Die kann sich der Italiener doch nicht selbst beschafft haben?«
    »Vielleicht schon«, sagte Niels. »Wenn er hartnäckig genug war.«
    Niels las sich die Überschriften durch. Teile davon waren unleserlich.
    »2005 ist allem Anschein nach etwas mit ihr passiert. Sie beginnt, Zeichen psychischer Instabilität zu zeigen. Angstanfälle, Schlafstörungen, Tendenzen für Paranoia.«
    »Steht da etwas über den Grund?«
    Niels schüttelte den Kopf und blätterte im Fax zurück.
    »Warten Sie. Vielleicht habe ich in diesem Nachruf etwas übersehen. Vielleicht hat das hier etwas zu bedeuten: Sie wurde 2005 entlassen, nachdem eine Sache ein besonderes Medienecho hervorgerufen hatte.«
    »Was für eine Sache?«
    »Davon steht hier nichts. Augenblick.« Niels fummelte mit den Papieren herum. »Jetzt kommt etwas. Das ist ein Zeitungsausschnitt.« Niels erwog, ihn auf Englisch vorzulesen, aber der Text war lang, und er entschied sich dagegen.
    »Was steht da?«
    »Dass Sarah Johnsson mit augenblicklicher Wirkung aus dem Dienst entlassen worden ist, nachdem sie ein nicht anerkanntes Medikament angewendet hat, um einen unheilbar erkrankten und dem Tode geweihten siebenjährigen Jungen zu retten. Der Junge überlebte, aber da die Sache von ungeheurer prinzipieller Bedeutung war und zu reichlich Kritik geführt hatte, konnte die Klinikleitung nicht anders und hat sie entlassen.«
    »Nicht anerkanntes Medikament?«
    »Das steht hier. Soweit ich weiß, kann es bis zu fünfzehn Jahre bis zur Marktreife eines neuen Medikaments dauern, und so lange konnte Sarah Johnsson offensichtlich nicht warten, weshalb sie die Regeln gebrochen und den Jungen gerettet hat.«
    »Und das hat etwas mit der Paranoia zu tun?«
    »Wo sind die Krankenakten?« Niels blätterte. »Davon steht hier nichts, nur, dass sich die Paranoia immer stärker manifestierte und sie sowohl 2006 als auch 2008 in das Lakehead Psychiatric Hospital in Thunder Bay eingewiesen werden musste. Ein Psychiater namens Dr. Aspeth Lazarus charakterisierte Sarah als ›zeitweise gelähmt durch Angstzustände und mit dem immer stärker werdenden Glauben, jemand wolle ihr das Leben nehmen‹.«
    »Das Leben nehmen? Wer sollte ihr das Leben nehmen wollen?«
    »Dazu werden hier keine Vermutungen angestellt. Aber der Betreffende scheint ja Erfolg gehabt zu haben, denn am 31. Juli dieses Jahres wurde Sarah tot in ihrem Auto aufgefunden. Vor dem Supermarkt Sobeys . Police will not rule out …« Niels überflog den Rest und übersetzte: »Sie schließen Mord nicht aus, einen konkreten Verdacht

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