Die Ausgelieferten
Eichfuss-Atvars: »… zeigt die Verlogenheit in allen Behauptungen jener Schweden, die uns Balten zum passiven Widerstand, zum Hungerstreik verleiteten, was für uns alle nur Leiden zur Folge hatte … Selbstmordversuche und Selbstverstümmelungen bei den Deutschen. Im Mai und im Juni 1945 veröffentlichten schwedische Zeitungen Meldungen, die aus Latvju Yards, Latvju Zinas oder aus anderen uns unbekannten Quellen stammten … Europa und die Sowjetunion, dass dort heftige Übergriffe stattgefunden hätten. Wir bekamen Svenska Dagbladet , Stockholms-Tidningen und Gotlands Allehanda zu lesen … aber in keinem dieser Blätter fanden wir positive oder objektive Angaben über die wirkliche Lage in der Sowjetunion. (– – –) Die schwedische Presse hat unter Berufung auf uns unbekannte Quellen von unserem furchtbaren Schicksal gesprochen … und erklärt, dass der Tod mit hundertprozentiger Gewissheit auf uns warte, dass man uns aber gleichwohl dem sicheren Tod ausliefern wolle. Daraufhin beschlossen wir, am 22. November 1945 um 7 Uhr einen Hungerstreik zu beginnen. Die Schweden hatten nicht das geringste dagegen einzuwenden. Auf unser Verlangen nahmen sie sogar alle Lebensmittel in Verwahrung und sorgten dafür, dass keine neuen herbeigeschafft wurden. Sie ermunterten uns auf jede erdenkliche Weise zum Hungerstreik, und infolgedessen setzten wir ihn fort. Zweimal hatten wir Gelegenheit, mit Vertretern der schwedischen und der ausländischen Presse zu sprechen; diese Männer unterstützten unseren Kampf für die Gerechtigkeit … und dann ließen sie die Pastoren ins Lager, die uns beweinten, als wären wir schon tot … am 18. November 1945 … und Oberstleutnant … der aktiven Widerstand provozieren wollte … Personen und folglich … unnötiges Blutvergießen und Selbstmorde. Diese … Nachrichten an die Welt draußen . . . ohne mein Wissen und ohne Wissen und Billigung des Komitees, was unnötige Unruhe hervorrief. Diese Meldungen führten auch zu Selbstmorden und Selbstmordversuchen. Um zu verhindern, dass wir Widerständler … schickten sie am 28. und 29. November sogar völlig gesunde Personen ins Krankenhaus. Nach meinen Berechnungen waren etwa fünfundsiebzig Prozent transportfähig. Ja, sie waren sogar kräftiger als am 25. Januar 1946.«
Valentin Silamikelis: – – – »In Schweden gewann ich aufgrund von Zeitungsberichten und Gerüchten über Rundfunksendungen aus Sowjetlettland den Eindruck, dass man … uns Letten als Verbrecher an die Sowjetunion …«
Leutnant Paul Lielkajs: »… zu unseren Familien nach Deutschland reisen … in Schweden. Wir hatten aber nie gehört, dass wir in die Sowjetunion geschickt werden sollten oder dass wir … einem Abkommen in dieser Frage zufolge … später durch den baltischen Pfarrer … wirr … wie … ein Gottesdienst und dann … Benachrichtigung durch einen Schweden-Deutschen … deutsche Internierte. Durch schwedische und lettische Zeitungen … und schließlich hörten wir … die Nachrichten. (Es folgt eine Reihe unverständlicher Sätze.) … sollten wir an die Sowjetunion ausgeliefert werden, würde man uns alle erschießen. In einigen Briefen, die … uns besuchten, erhielten wir auch … dass der Tallinner Rundfunk und später Radio Madona mitgeteilt hatten, wir seien bereits wegen Hochverrats zum Tod verurteilt worden. Wir sollten offensichtlich in die Heimat geschickt und dort erschossen werden. Dass wir im Fall einer Auslieferung an die Sowjetunion um unser Leben fürchten mussten, habe ich aus einer schwedischen Zeitung erfahren, und … von einem schwedischen Reichstagsabgeordneten im Zusammenhang mit Interpellationen. In den schwedischen Blättern konnten wir oft Vergleiche zwischen den Demokratien westlicher und östlicher Prägung lesen. Es wurde betont, dass es wirkliche Demokratie nur im Westen gebe und dass die Menschen in der Sowjetunion unfrei seien. So erfuhren wir auch, dass in der britischen Besatzungszone Deutschlands freie Kommunalwahlen abgehalten wurden, dass Gewerkschaftsfunktionäre aus freien Wahlen hervorgingen, dass alle Parteien zugelassen waren, dass das Essen in den westlichen Zonen besser sein sollte, dass die Industrie wieder angekurbelt und die Pressefreiheit wieder eingeführt wurde. In der sowjetischen Zone dagegen würden alle Kommunalbeamten und Gewerkschaftsfunktionäre von der Partei ernannt, einige Parteien sollten verboten worden sein. Ferner hörten wir, dass die Einwohner geschändet und ausgeplündert
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