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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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sogar rot.
    »Ich wette, du hast irgendetwas Großartiges vollbracht«, sagte Jonas. »Wahrscheinlich war es deshalb so wichtig, dass du an
     deinen Platz in der Geschichte zurückkehrst.«
    Katherine hatte inzwischen eine Miene aufgesetzt, mit der sie töten konnte.
    »Und   … wir sorgen dafür, dass du das ausführen kannst. Was es auch ist«, endete Jonas lahm. »Egal wann. Wir bringen dich in die
     richtige Zeit. Das verspreche ich dir.«
    Andrea schniefte. Sie wirkte mutloser denn je, kreuztedie Arme vor der Brust und umklammerte die Ärmel ihres T-Shirts , als müsste sie sich dringend an etwas festhalten.
    »Vielleicht sollten wir weitergehen«, schlug Katherine vor.
    Die Augen auf die größte Ansammlung von Markerlichtern gerichtet, drehte Jonas sich um. Doch Andrea, die neben ihm stand,
     wandte sich wider Erwarten nicht gleichzeitig um, sodass er gegen sie stieß.
    »Tut mir leid«, murmelte er.
    Immer noch ihre Ärmel umklammernd, starrte Andrea ihn an.
    Ich habe mich doch entschuldigt, dachte Jonas. Worauf wartet sie denn noch?
    »Oh!«, sagte Andrea und ein verblüffter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Mach das noch mal. Aber warte.« Sie bückte sich,
     hob einen kleinen Stein auf und hielt ihn ein Stück von sich weg. »Jetzt.«
    Verwirrt, aber folgsam rempelte Jonas sie an. Andrea schwankte vor und zurück, ließ den Stein jedoch nicht los, sondern umklammerte
     ihn noch fester. Kurz darauf ging sie in die Knie, legte den Stein an seinen Platz zurück und sein Marker verschwand. Dann
     richtete sie sich auf.
    »Ich hab mich geirrt«, erklärte sie. »Es war nicht deine Schuld, dass ich den Definator verloren habe.«
    »Das sag ich doch die ganze Zeit«, entgegnete Jonas gereizt.
    Andrea nickte.
    »Du hattest recht. Es tut mir leid. Es war einfach daszeitliche Zusammentreffen   … Du bist mit mir zusammengestoßen, unmittelbar nachdem ich auf ENTER gedrückt hatte, daher habe ich Ursache und Wirkung verwechselt.«
    »Da komme ich nicht mit«, sagte Jonas.
    »Man kann Dinge auf verschiedene Art verlieren«, erklärte Andrea. »Ich habe nicht darüber nachgedacht, inwiefern es sich anders
     angefühlt hat. Erst als du mich vorhin angerempelt hast, während ich meine Ärmel in der Hand hielt. Ich habe sie nicht losgelassen.
     Genauso wenig wie den Definator, als du das erste Mal mit mir zusammengestoßen bist. Ich habe ihn ganz, ganz fest gehalten
     und festgehalten – und plötzlich war er nicht mehr da.«
    Sie öffnete die geballten Fäuste.
    »Und?«, fragte Katherine, die genauso verwundert klang, wie Jonas sich fühlte. »Warum ist das so wichtig?«
    »Wegen des
Codes
!«, sagte Andrea. »Es war der Code, den ich eingetippt habe. Er hat den Definator verschwinden lassen. Der Mann, der mich
     heimlich besucht hat, wollte nicht nur, dass wir in der falschen Zeit landen. Er wollte auch auf keinen Fall, dass wir HK
     davon erzählen.«
    »Sag bloß«, sagte Jonas, inzwischen komplett frustriert.
    »Weil er wusste, dass HK uns wieder in die richtige Zeit schicken würde! Das beweist nur, dass HK
nicht
dein mysteriöser Unbekannter war. Aber das wussten wir sowieso schon!«
    Andrea machte ein langes Gesicht.
    »Ich dachte, es wäre wichtig«, murmelte sie. »Ich dachte, ich hätte etwas herausgefunden.«
    Katherine legte ihr den Arm um die Schulter und schaffte es irgendwie, ihr tröstend den Rücken zu streicheln, während sie
     ihren Bruder gleichzeitig mit einem noch vernichtenderen Blick fixierte.
    »Das hast du«, sagte sie. »Alles, an das du dich erinnern kannst, ist hilfreich.«
    Die beiden Mädchen gingen weiter. Mühelos folgten sie der Spur aus Markerlichtern, die sie immer tiefer in den Wald hineinführte.
    Jonas sah zu dem Hund hinab, der geduldig neben ihm wartete.
    »Sieht aus, als wärst du der Einzige, der nicht sauer auf mich ist«, murmelte er. Er packte Dare am Halsband. »Komm mit, alter
     Junge.«
    Während sie weitergingen – Jonas ein paar Schritte hinter den Mädchen   –, erinnerte er sich daran, wie sehr er Andrea hatte helfen wollen und dass er sich geschworen hatte, auf sie aufzupassen.
    Wie können gute Absichten nur so danebengehen?, fragte er sich.
    Weiter vorn hörte er, wie Katherine Andrea zuraunte: »Jungs in der Pubertät. Du kennst das ja. Sie denken nie nach, bevor
     sie den Mund aufmachen.«
    Jonas blendete die beiden aus.
    He, HK?, dachte er, weil es tröstend wäre, ihn jetzt bei sich zu haben und mit ihm reden zu können. Warum hat dein brillanter
    

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