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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Kommunikation.« Er deutete auf die Melone. »›Ihr macht das toll‹?« Dann
     schrie er zum Himmel hinauf: »Wir machen gar nichts toll!«
    Plötzlich wurde ihm klar, dass die Melone eine Reaktion auf ihr Experiment vom Vorabend sein könnte oder auf Andreas Entschluss,
     John White um jeden Preis mit seinem Marker zusammenzulassen. So oder so war die Botschaft ärgerlich. Beleidigend. Und herablassend.
     Jonas legte den Kopf noch weiter zurück und schrie noch lauter: »Wir wollen für Sie nicht ›toll‹ sein!«
    »Reg dich ab«, sagte Katherine. »Und lass mich nachdenken.
Zwei
wie in Nummer zwei? Zweideutig oder zweitrangig? Zwei für etwas, das es doppelt gibt, oder für zwei grundverschiedene Dinge?«
    »Wen interessiert das schon?«, fragte Jonas entrüstet.
    »Wenn sich jemand Zwei nennt, muss es einen Grund dafür geben«, sagte Katherine.
    »Ja, vielleicht hat die Fantasie seiner Eltern nicht für einen Namen gereicht und er ist einfach ihr zweites Kind«, sagte
     Jonas. Er stieß gegen die Melone in Katherines Hand. »Ich mag diesen Kerl nicht und ich habe keine Lust, so zu tun, als würde
     das alles einen Sinn ergeben. Und schon gar nicht, das zu tun, was er von mir will. Das Ding hier essen? Lieber verhungere
     ich!«
    Andrea wandte sich Katherine zu.
    »Und du?«, fragte sie. »Willst du sie essen?«
    Mit hoch konzentriertem Gesicht starrte Katherine die Melone an.
    »Nein«, sagte sie schließlich. »Das hat mir zu viel von
Alice im Wunderland
. ›Iss mich‹ und schon fängt man an zu schrumpfen oder zu wachsen. Als würde man von einem Fremden Süßigkeiten annehmen. Jedes
     Kind weiß, dass man das nicht tut.«
    »Das ist keine Süßigkeit«, sagte Andrea. »Es ist eine Melone. Und wir haben Hunger.«
    »Findest
du
denn, dass wir sie essen sollten?«, fragte Katherine herausfordernd.
    Andrea biss sich auf die Lippe.
    »Ihr beide könnt tun und lassen, was ihr wollt«, sagte sie. »Aber   … ich mache es.«
    »Was?«, fragte Jonas.
    »Seht mal, mein Großvater braucht etwas zu essen, sonst bessert sich sein Zustand nie«, sagte sie. »Aber für den Fall, dass
     sie wirklich gefährlich sein sollte, probiere ich sie zuerst selbst.«
    Sie nahm Katherine die Melone aus der Hand und schlug sie gegen einen Stein, der aus der Erde ragte. Die Melone zersprang
     in zwei gleich große Hälften und brachte fünf braune Pellets aus Trockennahrung zum Vorschein, die sich dort befanden, wo
     normalerweise das Fruchtfleisch und die Samen hätten sein müssen.
    »Fünf?«, murmelte Katherine.
    Andrea drehte ein Pellet um, das etwas heller war als die anderen. »Für Dare« hatte jemand hineingeritzt.
    Die anderen waren nicht markiert.
    »Na gut, dann probier das Zeug wenigstens zuerst am Hund aus«, schlug Jonas vor.
    »Nein, ich bin das Versuchskaninchen«, sagte Andrea.
    Sie zögerte einen Moment.
    »Tu’s nicht«, sagte Jonas. »Bitte.«
    Andrea schob sich ein Pellet in den Mund.

Dreiundzwanzig
    Plötzlich sah Jonas vor seinem geistigen Auge das Mädchen aus
Charlie und die Schokoladenfabrik
, das sich aufblähte und blau anlief, nachdem es einen noch nicht fertig entwickelten Blaubeerkaugummi gekaut hatte.
    »Spuck es aus!«, schrie er Andrea an.
    Stattdessen schluckte sie.
    »So, jetzt könnt ihr mich die nächsten beiden Stunden beobachten. Dann wissen wir, ob die Dinger harmlos sind, und geben das
     hier meinem Großvater«, sagte sie gelassen.
    Jonas schüttelte den Kopf.
    »Du bist verrückt«, sagte er.
    Andrea zuckte die Achseln.
    »Das wird die Zeit schon weisen, meinst du nicht?«, sagte sie mit einem leichten Grinsen.
    »Das ist nicht witzig«, widersprach Jonas.
    Andrea fischte die restlichen vier Pellets aus der Melonenhälfte und steckte sie in die Tasche. Katherine und Jonas sahen
     ihr skeptisch zu.
    »Hört mal, mir geht’s gut so weit«, sagte Andrea. »Der Hunger hat ein bisschen nachgelassen, aber vielleicht bilde ich mir
     das auch nur ein. So schnell kann es eigentlichnicht wirken. Machen wir einfach   … weiter, ja?«
    Weitermachen, dachte Jonas benommen. Was heißt das? Die Zeit reparieren? Andrea retten?
    Das waren seine ursprünglichen Ziele gewesen, aber jetzt war alles völlig konfus. Wie sollten sie die Zeit reparieren, wenn
     sie immer mehr durcheinandergeriet? Und wie sollten sie Andrea retten, wenn sie wild entschlossen war, so verrückte Dinge
     zu tun, wie mit ihrem Großvater zu reden oder verdächtiges Essen zu sich zu nehmen?
    In diesem Moment sah Jonas aus den

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