Die Ausgesetzten
war ihm völlig entfallen, dass sie hierhergekommen waren, weil John White
Geht Voller Stolz und Der VielesÜberlebt gebeten hatte, ihn nach Croatoan zu bringen. Weil John White glaubte, dass er hier seine Familie und seine Freunde
wiederfinden würde.
Jonas zwang sich über die am Strand verstreuten Skelette hinwegzusehen. Gleich hinter der Uferlinie befand sich eine Reihe
Hütten, die langsam verfielen und offensichtlich verlassen waren. Sie sahen noch trostloser aus als das Indianerdorf auf Roanoke.
Noch trauriger.
An diesem Ort würde es nicht zu dem glücklichen Familientreffen kommen, das John White – und Andrea – so sehr herbeisehnten.
»Andrea«, sagte Brendan bedauernd. »Wir können unseren Markern nichts vorschreiben. Wir wissen nicht, wie wir sie aufhalten
sollen.«
Andrea beugte sich hinab und umarmte John White.
»Oh, Großvater, ich bin so froh, dass du nicht wirklich wach bist!«, sagte sie. »Ich bin so froh, dass du das hier nicht miterlebst!«
Im Augenblick war er ganz und gar mit seinem Marker vereint und die Augen des Markers ebenso fest geschlossen wie die des
echten Mannes.
»Haben die Markerjungen ihm denn nicht gesagt, was ihn hier erwartet?«, fragte Katherine. »Haben sie ihn nicht vorgewarnt?«
Antonio schüttelte den Kopf.
»Sie haben es versucht, aber … die Verständigung klappt nicht besonders gut«, sagte er. »Unsere Marker sprechen kein Englisch und John White versteht kaum
Algonkin.«
Jonas wurde bewusst, dass er während der ganzen Zeit, in der Antonio und Brendan mit ihren Markern zusammen gewesen waren,
tatsächlich kaum einen Wortwechsel zwischen den Jungen und John White mitbekommen hatte.
»Aber auf Roanoke hat es so ausgesehen, als würden alle Marker miteinander reden«, wandte er ein. »Und sich verstehen. Als
John White die Markerjungen gebeten hat, seine Schatztruhe zu holen … und nach Croatoan zu fahren …«
Jonas fiel ein, wie langsam und bedächtig die Markerjungen genickt hatten. Hatten sie davor oder danach irgendetwas gesagt
oder zu erklären versucht? Er hatte nicht allzu sehr darauf geachtet, weil die Aussicht, nach Croatoan zu fahren, ihn und
die Mädchen gehörig in Aufregung versetzt hatte.
»John White hat alles, was er gesagt hat, auf Algonkin und auf Englisch gesagt«, erklärte Brendan.
»Ach so! Deshalb konnte ich ihn verstehen!«, sagte Andrea, als habe sie sich darüber schon den Kopf zerbrochen.
»Sein Algonkin klingt zwar eher wie Babysprache, aber unsere Marker können trotzdem einiges davon verstehen«, erklärte Antonio.
»Allerdings hat er kaum etwas von dem verstanden, was sie ihm sagten, obwohl sie ganz einfache Worte benutzt haben. Also dachten
sie … dass sie es ihm zeigen müssen.«
Jonas hoffte ein wenig, sie würden immer weiter vom Übersetzen und anderen langweiligen, nutzlosen Dingen reden. Doch Brendans
und Antonios Marker hattenaufgehört wortlos die Skelette anzustarren. Die beiden Markerjungen machten entschlossene Mienen und pressten die Zähne aufeinander
– kleine, fast unmerkliche Anzeichen dafür, dass sie sich für eine unangenehme Aufgabe wappneten. Dann setzten sie sich zurecht,
um auf das Ufer von Croatoan zuzupaddeln.
Brendan und Antonio selbst rührten sich nicht.
»Wir müssen dafür nicht unbedingt mit unseren Markern zusammenbleiben«, sagte Brendan leise. »Sie haben nicht vor, sich auf
Croatoan lange aufzuhalten. Wir können einfach im Kanu bleiben und auf sie warten.«
Alle drehten sich zu Andrea um, als herrsche ein stilles Einverständnis unter ihnen, dass es ihr zufiel, diese Entscheidung
zu treffen.
»Nein«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Wir sollten … Ich muss das sehen. Ihr anderen könnt hier beim Kanu bleiben, aber ich muss dorthin …«
Ohne ein weiteres Wort drehte Antonio sich um. Mit ein paar geschickten Paddelschlägen hatte er seinen Marker eingeholt. Jonas
hörte, wie Brendan hinter ihm im Kanu sachte das Paddel eintauchte.
Viel zu schnell erreichten sie das Ufer und viel zu zügig befestigten Antonio und Brendan das Kanu an einem Baum.
Ich bin noch nicht bereit, mir das anzusehen, dachte Jonas.
»John White kann sicher nicht unterscheiden zwischen englischen Skeletten und denen, die von hier stammen, oder?«, fragte
Andrea verzagt.
»Das … glaube ich nicht«, antwortete Katherine ohne eine Spur ihrer üblichen Zuversicht.
»Ich will einfach nicht, dass er die Skelette sieht und weiß
Das hier war
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