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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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Bedeutet ihr offensichtliches Desinteresse, dass ich durchgefallen bin? Vermutlich, denn jetzt schieben sie ihre Stühle zurück. Ich will sie bitten, noch zu warten, damit ich ihnen erklären kann, dass Menschen, die sich das Vertrauen anderer erschleichen, um es dann zu enttäuschen, keine Anführer werden sollten. Dass ich zwar nicht mehr das Mädchen bin, das davon geträumt hat, eines Tages nach Tosu-Stadt berufen zu werden, dass ich aber trotzdem an die Universität zugelassen werden sollte. Nicht, weil ich Teil des Systems werden will. Ich denke, darauf lege ich gar keinen Wert. Jetzt nicht mehr. Sie sollen mich zur Universität schicken, weil ich die Chance bekommen möchte zu leben.
    Ehe ich ansetzen kann, sagt Dr. Barnes: »Bevor du gehst, will ich dich fragen, ob du noch etwas von uns wissen willst.«
    Dies ist meine Gelegenheit, sie zu beeindrucken. Jetzt kann ich etwas fragen, das ihnen zeigt, wie aufmerksam ich alles beobachtet habe. Oder ich kann meine Fähigkeit, selbstständig zu denken, unter Beweis stellen. Doch obwohl ich weiß, dass dies der Moment ist, in dem ich glänzen kann, ist die Versuchung viel zu groß, eine wichtige Informationslücke zu schließen. Vielleicht liegt es daran, dass wir zuvor über die Five-Lakes-Kolonie und den engen Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft gesprochen haben. Vielleicht liegt der Grund darin, dass Will sich die Zeit genommen hat, den Namen des Mädchens herauszufinden, das er getötet hat. Die Chancen, dass ich eines Tages wieder nach Hause zurückkehren kann, stehen schlecht. Aber wenn eine der beiden Tabletten, die Tomas aus dem Krankenhaus mitgebracht hat, mir helfen kann, mein Gedächtnis zu bewahren, dann will ich Malachis Familie von seiner Zeit bei der Auslese erzählen können. Ich will in der Lage sein, seinen Angehörigen zu sagen, wie er gestorben ist. Und Zandri verdient es nicht minder.
    Anstatt also meine möglichen Studienfächer anzusprechen oder zu fragen, wie mein Leben an der Universität aussehen würde, erkundige ich mich: »Was ist Zandri Hicks im vierten Prüfungsteil zugestoßen – wie ist sie gestorben?«
    Ein Hauch von einem Lächeln umspielt Dr. Barnes’ Lippen, dann lacht er kurz. »Und ich dachte, du hättest es längst herausgefunden. Vielleicht fällt dir die Antwort selbst ein, wenn der Evaluationsprozess vorbei ist. Schließlich hast du doch ihr Erkennungsband in deiner Tasche.«
    Er sieht auf seine Uhr und seufzt. »Hiermit schließe ich dieses Gespräch. Ich gratuliere dir, dass du so weit gekommen bist, Cia. Es war eine Freude, dir dabei zuzusehen.«
    Ich werde aus dem Raum geführt, ehe ich fragen kann, was es mit Zandri und ihrem Erkennungsband auf sich hat. Meine Beine drohen unter mir nachzugeben, während ich neben einem Offiziellen über den Flur gehe. Dies scheint eine typische Reaktion auf die Droge oder auch auf den Stress zu sein, denn mein Begleiter legt mir wortlos einen Arm um die Hüfte, während er mich in mein Schlafquartier führt. Dann ist er fort, und ich bin allein mit meiner Angst, versagt zu haben, und mit Dr. Barnes’ Abschiedsworten, die ich nicht mehr aus dem Kopf bekomme.
    Zandri.
    Dr. Barnes glaubte, ich wüsste bereits, was ihr zugestoßen ist. Wie hätte ich das herausbekommen sollen? Ich habe sie im Prüfungsgebiet nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Es gibt daher gar keine Möglichkeit, wie ich an ihr Erkennungsband gekommen sein sollte.
    Ich schütte meine Tasche auf dem Bett aus und suche nach einem Hinweis auf das, was ich angeblich schon weiß. Nun liegt meine Kleidung vor mir, der Transit-Kommunikator, mein kleines Messer. In einer Ecke der Tasche hatte sich ein Stück vom weißen Laken verfangen. Aber alle anderen Hinweise darauf, dass der vierte Test jemals stattgefunden hat, sind verschwunden. Abgesehen von den drei kleinen Erkennungsarmbändern, die im Seitenfach verstaut sind.
    Meine Fingerspitzen fahren das Muster auf dem ersten nach. Ein Dreieck und ein Rad mit acht Speichen. Dieses Identifikationszeichen habe ich dem Mädchen abgenommen, das wir begraben haben. Dem Mädchen, das Will mit seiner Armbrust getötet hat. Dem Mädchen, dessen Name ich jetzt kenne – Nina. Einem Mädchen aus der Pierre-Kolonie, das hierhergekommen war, um sich einer Prüfung zu unterziehen, und das vom Vereinigten Commonwealth umgebracht wurde. Will war es, der den Abzug betätigt hat, aber die Offiziellen haben zugelassen, dass so etwas geschieht. Wie viele Kandidaten haben im Laufe der

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