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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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lang selber Prüfer gewesen und hat erzählt, dass es in jeder Testgruppe immer mindestens zwei oder drei Selbstmorde gab.«
    Ryme war einer davon. Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, wer wohl als Nächstes an der Reihe sein mag. Ihrem Schweigen nach zu urteilen haben meine Freunde den gleichen Gedanken.
    Wir sprechen noch kurz über die ganze Angelegenheit, dann konzentrieren wir uns aufs Essen. Ich reiche alles, was ich mir zu viel aufgetan habe, an Malachi weiter, der auf jeden Fall schon ordentlich zugelegt hat, seitdem wir vor drei Tagen angekommen sind. Ein überzähliges süßes Brötchen schiebe ich in meine Tasche. Ich weiß nicht, ob wir uns Essen aus dem Speisesaal mitnehmen dürfen, aber dann denke ich mir, wenn es jemanden auf der anderen Seite der Kamera stört, wird man mich schon davon abhalten.
    Niemand spricht mich darauf an.
    Eine weitere Ansage ertönt. Wir marschieren zu den Fahrstühlen und werden auf schnellstem Weg zurück in den Versammlungsraum geleitet. Wieder steht Dr. Barnes vorn. Als jeder Platz genommen hat, lächelt er und gratuliert uns dazu, dass wir die erste Phase der Auslese hinter uns gebracht haben. »Im Moment werden die Tests gerade von den Prüfern ausgewertet. Da wir um eure einzigartigen Fähigkeiten wissen, gibt es für jede Gruppe eine unterschiedliche Punktevorgabe, die nötig ist, um zu bestehen. Nach dem Mittagessen werden wir uns mit jedem Prüfungskandidaten zusammensetzen und ihm mitteilen, ob er weitergekommen ist oder ob die Tests für ihn zu Ende sind. Bis dahin könnt ihr die Zeit nach eigenen Vorlieben verbringen – entweder in euren Zimmern, im Speisesaal oder im abgetrennten Bereich draußen.«
    Draußen. Die Vorfreude auf frische Luft hebt meine Stimmung. Dr. Barnes sagt uns, dass alle Kandidaten, die nach draußen wollen, innerhalb des Zauns bleiben müssen, der das Prüfungszentrum umgibt. Diese Regel zu brechen würde den sofortigen Ausschluss vom weiteren Prüfungsverfahren bedeuten.
    Die Kandidaten rutschen auf ihren Stühlen herum und sind drauf und dran, zur Tür zu stürmen, als sich Dr. Barnes’ Gesichtsausdruck verändert. Plötzlich liegt da Traurigkeit auf seinen Zügen. Auch wenn ich auf die Worte, die gleich kommen werden, vorbereitet bin, schnürt es mir trotzdem die Kehle zu, und Tränen steigen mir in die Augen. »Zu meinem großen Bedauern muss ich euch mitteilen, dass die Prüfungskandidatin Ryme Reynolds gestern Abend ihrem Leben ein Ende gesetzt hat.«
    Einige Prüflinge schnappen nach Luft oder schreien auf, aber ich sehe auch mehr als ein hämisches Grinsen, das bedeutet: eine weniger . Ich versuche, mir diese feixenden Gesichter einzuprägen, nur so für alle Fälle.
    Dr. Barnes fährt fort: »Wir wissen, dass dies eine schwierige Zeit für euch ist, doch ich hoffe, dass jene von euch, die weiterhin bei uns bleiben, mit mir oder einem der anderen Offiziellen sprechen werden, falls der Druck zu groß wird. Wir sind da, um zu helfen. Bitte genießt die Entspannung an diesem Morgen. Für heute Nachmittag wünsche ich euch viel Glück.«
    Je nach den eigenen Vorlieben, was die Gestaltung des Vormittags anbelangt, werden die Kandidaten zu einem der beiden Aufzüge dirigiert. Der linke fährt hinauf in unsere Zimmer im fünften Stock. Wir aus der Five-Lakes-Kolonie schieben uns gemeinsam in den rechten.
    Die Sonne scheint, das Gras ist grün und duftet, und es weht ein leichter Wind, als wir nach draußen treten. Zwei in Purpur gekleidete Offizielle haben sich vor der Tür aufgebaut, doch ansonsten haben wir das große eingezäunte Gebiet rings um das Prüfungszentrum ganz für uns allein. Wir können die Universitätsbauten in der Sonne leuchten sehen, nur einige Schritte vom Zaun entfernt. Die Gebäude und das Wissen, das sie beherbergen, erinnern mich daran, warum ich hier bin.
    Nur ungefähr drei Dutzend Kandidaten haben sich dafür entschieden, nach draußen zu gehen. Die meisten setzen sich unmittelbar vor dem Gebäude ins Gras. Wir vier aus Five Lakes aber gehen um das Zentrum herum zur Rückseite des Gebäudes. Dort finden wir mehrere hohe, in voller Blüte stehende Bäume und entdecken neben einem kleinen Teich drei Bänke. Die leichten Wellen des sauberen, klaren Wassers und die warmen Sonnenstrahlen beleben mich. Während die anderen sich auf die Bänke sinken lassen, ziehe ich meine Schuhe und Socken aus, rolle meine Hosenbeine hoch und wate ins Wasser. Dabei bemerke ich ein Metallrohr in der Mitte des Teiches.
    Eine

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