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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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Alle tun so, als würden sie darüber lachen.
    Dann knackt der Lautsprecher. »Bitte begebt euch in eure Schlafquartiere. Wenn euer Name aufgerufen wird, verlasst ihr sofort euren Raum und nehmt alle eure Sachen mit. Ein Offizieller wird euch zu dem entsprechenden Raum begleiten, in dem ihr die Ergebnisse mitgeteilt bekommt. Viel Glück.«
    Stühle scharren über den Boden, als sich alle Prüflinge auf den Weg zu ihren Zimmern machen. Wir an unserem Tisch stehen als Letzte auf. Ich lasse den Blick von einem Gesicht zum anderen wandern. Tomas. Malachi. Zandri. Nicolette. Boyd. Will und Gill. Die Chance, dass wir es allesamt in die nächste Runde geschafft haben, ist gering. Wir sagen nichts. Uns gegenseitig Glück zu wünschen würde nichts an den Aufgaben ändern, die wir bereits hinter uns gebracht haben, und an den Ergebnissen, die schon feststehen. Also drücken wir uns die Hände und sagen, dass wir uns später auf jeden Fall wiedersehen werden, obwohl wir doch alle wissen, dass dies vermutlich nicht stimmen wird.
    Ich warte allein in meinem Raum, während über den Lautsprecher Namen verlesen werden. Währenddessen versuche ich, nicht an die Schilderung meines Vaters zu denken. Unwillkürlich frage ich mich, warum niemand jemals ein Wort darüber verloren hat, was mit den Kandidaten in den vorangegangenen Jahren geschehen ist, die bei der Auslese nicht erfolgreich waren. Was ist aus ihnen geworden? Was wird aus uns werden?
    Namen, die ich nicht kenne, werden aufgerufen. Dann höre ich Malachis Namen, gleich danach den von Tomas. Die Zeit scheint stillzustehen, auch wenn die Uhr etwas anderes sagt. Endlich stockt mir der Atem, als ich meinen Namen höre. Ich trete hinaus auf den Gang. Eine Frau in Rot begleitet mich schweigend zu den Aufzügen. Sie drückt die Nummer zwei, und die Türen schließen sich.
    Als sie wieder aufgehen, nickt mir ein Offizieller zu und fordert mich auf, ihm den langen weißen Gang zu zwei Türen aus dunklem Holz zu folgen. Die linke der beiden öffnet er und macht einen Schritt zur Seite. Allein trete ich ein.
    Der Raum ist klein und kahl; es stehen lediglich ein glänzender schwarzer Schreibtisch und zwei schwarze Stühle da. Die Wände sind weiß. Die dunkelhaarige Frau hinter dem Pult sagt mir, ich solle mich setzen. Ich komme der Aufforderung nach und wische mir die schweißnassen Hände an der Hose ab. Die Frau schaut mir in die Augen und schweigt einen Moment lang. Mein Herz hämmert in meinem Brustkorb. Ich schlucke schwer und versuche, nicht herumzuzappeln. Endlich lächelt die Frau. »Gratuliere. Du hast die erste Runde der Auslese bestanden.«
    Erleichterung breitet sich in mir aus. Ich stoße die Luft aus, obwohl mir gar nicht bewusst gewesen ist, dass ich den Atem angehalten habe. Währenddessen spricht die Offizielle weiter und sagt mir, ich solle mich gut ausruhen, ehe die nächste Testphase beginnt. Dann werde ich zurück zu den Aufzügen gebracht. Die Türen öffnen sich wieder im dritten Stock. Ich betrete den Versammlungsraum, und sofort umschlingen mich kräftige Arme.
    Tomas’ Stimme flüstert: »Gratulation, Partnerin. Ich wusste, dass du es schaffen kannst.«
    Anschließend zieht mich Malachi in eine schüchterne Umarmung. Von denen, die im Speisesaal an unserem Tisch gesessen haben, sind wir drei die Ersten, die zurückkehren. Boyd kommt als Nächster und sieht hocherfreut aus. Er klatscht Malachi ab und wirft ihn dabei fast um.
    Langsam beginnt sich der Raum zu füllen. Auch Nicolette stößt zu uns, und ihr Gesicht ist vor Stolz gerötet. Von unserem Platz weiter hinten im Raum aus beobachten wir die Tür und warten auf die Fehlenden unserer Gruppe. Will spaziert mit einem frechen Grinsen herein. Wir winken ihm zu. Als er auf uns zusteuert, beginnt er zu strahlen. Doch sein Lächeln versiegt, als seine Blicke von Gesicht zu Gesicht wandern. Bis er bei uns ankommt, hat er zwar seine fröhliche Miene wiedergefunden, aber ich spüre, dass etwas nicht stimmt. Ich denke daran, dass ich über den Lautsprecher die Namen der Kandidaten hören konnte, die vor mir aufgerufen wurden, um sich ihre Ergebnisse abzuholen. Will muss gehört haben, wie ein Name verlesen wurde. Der Name einer Person, die nicht zurückgekommen ist. Von unserer Gruppe fehlen nur noch zwei. Angst macht sich in meinem Magen breit.
    Fünf Minuten vergehen, ehe die letzten beiden Kandidaten eintreffen, gefolgt von Dr. Barnes. Eine der beiden Neuankömmlinge sieht sich im Raum um, entdeckt uns und

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