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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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Glück.«
    Die Offizielle verlässt den Raum, und wir hören das einrastende Schloss. Der einzige Weg aus diesem Zimmer führt durch die Türen der Prüfungsräume.
    Einen Moment lang schauen wir vier uns an. Ich greife als Erste nach dem Heft mit meinem Symbol. Der große, muskelbepackte blonde Junge nimmt sich sein Exemplar, auf dem ich einen Anker zu erkennen glaube, der von einem Herz eingerahmt ist. Das X mit einem Kreis darum gehört zu dem Strubbelkopf.
    Irgendetwas an dieser Prüfung macht mich stutzig. Vielleicht sind es die unkomplizierten Anweisungen, oder es ist der Gedanke, dass ein anderer Punkte für meine Leistungen bekommen wird und umgekehrt. Was immer es sein mag: Bei diesem Test muss es um mehr gehen, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Ich spüre es förmlich, kann aber nicht lange darüber nachdenken, denn Annalise ergreift die Initiative. »Wie wäre es, wenn wir die Musteraufgaben nacheinander durchgehen? Wenn jeder mit seiner Aufgabe fertig ist, vergleichen wir unsere Notizen. Das sollte uns dabei helfen herauszufinden, wer dann welchen Prüfungsteil übernehmen soll. In Ordnung?«
    Da keiner von uns eine bessere Idee hat, greifen wir ihren Vorschlag auf und machen uns an die Arbeit. Die erste Aufgabe stammt aus dem Bereich Mathematik: eine eindimensionale Wärmeleitungsgleichung, um den Hitzefluss in einem Stück Draht zu berechnen, das mit Ausnahme beider Enden vollständig isoliert ist. Solche Gleichungen habe ich schon oft gelöst, und ich lächele, als ich mich an die Arbeit mache.
    Ich bin überrascht, als der zerzauste Junge, der sich als Roman herausstellt, noch vor mir fertig ist und das gleiche Ergebnis hat wie ich. Auch Annalises Antwort stimmt mit unseren überein. Bricks allerdings nicht.
    Aufgabe für Aufgabe gehen wir unsere Hefte durch. Da gibt es eine Geschichtsfrage, bei der es um Daten, Namen und Einwohnerzahlen in den Kolonien des Vereinigten Commonwealth geht. Im Biologieteil wird nach der DNA eines Bergmarders gefragt, der einem Wolf ähnelt, in Wahrheit aber eine Mutation der Nebelung-Katze ist. Während ich die Frage über Solarkraft beantworte, schaltet das Licht von Rot auf Grün um. Wir können jederzeit mit der Prüfung beginnen. Vielleicht lenkt mich das Leuchten zu sehr von der Beantwortung der letzten Frage ab, bei der es um die Grundlagen von Atomwaffen geht. Alle anderen sind vor mir fertig, Brick als Erster. Seine Antwort ist die gleiche wie die der beiden anderen. Auf mein Ergebnis ist keiner gekommen.
    Bei fünf Fragen haben meine Antworten vier Mal mit mindestens einer der Lösungen der anderen Kandidaten übereingestimmt. Auch Annalise hatte vier Treffer, Brick zwei. Romans erste Antwort war seine einzige richtige.
    »Ich schätze, das heißt, dass ich als Erster gehe, nicht wahr?«, sagt er.
    Ich bin mit Abstand das jüngste Gruppenmitglied. Zu Hause wäre mein Instinkt gewesen, mir zunächst die Meinung der anderen anzuhören, ehe ich selbst etwas zur Diskussion beigetragen hätte, aber irgendetwas an Romans Eifer kommt mir seltsam vor. Statt abzuwarten, erwidere ich: »Die Offizielle hat nichts davon gesagt, dass die Aufgaben der Reihe nach bearbeitet werden müssen, wie sie hier im Musterheft stehen. Wir müssen nur die Reihenfolge bestimmen, in der wir die Mitglieder unserer Gruppe losschicken.«
    Roman verschränkt die Arme vor seiner Brust und runzelt ärgerlich seine Stirn. »Das habe ich aber ganz anders verstanden.«
    Ich schaue zu Annalise. Sie kaut auf ihrer Unterlippe herum und schließt ihre Augen, während sie versucht, sich an den genauen Wortlaut zu erinnern. Als sie die Lider wieder öffnet, sieht sie mich entschuldigend an. »Ich denke, Roman hat wohl recht. Sicher könnten wir es auch anders versuchen, aber vielleicht fallen wir dann durch. Dieses Risiko will ich nicht eingehen.«
    Roman lächelt. Brick zuckt die Achseln und nickt schweigend. Drei gegen eine. Damit ist die Sache also klar.
    Annalise führt bei der Entscheidungsfindung das Wort. Roman wird die erste Aufgabe beantworten. Sie selbst die zweite und die dritte. Ich werde mich um die vierte kümmern, Brick um die fünfte. Obwohl ich zu bedenken gebe, dass mir die dritte Aufgabe besser liegen könnte, da ich dank der Arbeit meines Vaters ein gutes Verständnis von Genetik habe, lassen sich Roman und Annalise nicht mehr von ihrer Reihenfolge abbringen. Brick lehnt es ab, seine Meinung zu äußern. Irgendwo im Hinterkopf bin ich erstaunt darüber, doch da steht Roman

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