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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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Rücken, als ich langsam an den Tischen, Netzen und Regalen vorbeigehe, die mit überlebenswichtigen Gegenständen vollgestopft sind. Wieder einmal bin ich aus tiefstem Herzen froh über meine gut eingelaufenen Stiefel. Die meisten Mädchen dürften ihr modisches Schuhwerk gegen etwas eintauschen, womit sie auch weite Strecken bewältigen können. Auch dass ich im Speisesaal Nahrungsmittel habe mitgehen lassen, macht sich jetzt bezahlt. Natürlich werden mich ein halbes Dutzend Äpfel, Brötchen und Tüten mit getrockneten Früchten nicht den ganzen Weg bis nach Tosu-Stadt ausreichend versorgen können, aber ich weiß immerhin, dass ich damit eine Weile auskommen kann. Danach sehen wir weiter. Folglich ignoriere ich diese Angebote und wende mich dem Rest zu. Alles erscheint mir notwendig. Ich spüre beinahe körperlich, wie die Zeit, die mir zugestanden worden ist, verrinnt, während ich versuche herauszufinden, was ich denn wirklich unbedingt brauche.
    Mein Blick fällt auf dunkelgrüne Taschen in einer Ecke, auf die in winzigen Buchstaben H 2 O gestempelt ist. Ich zerre eine vom Stapel und untersuche sie. Im Innern befinden sich zwei mit Wasser gefüllte Feldflaschen und ein kleiner Beutel mit den Chemikalien, die wir für unseren ersten Test benutzt haben.
    Ich denke wieder an die Landkarte. Das Prüfungsgebiet ist groß. Ich bin mir ganz sicher, dass es dort Seen, Bäche und kleine Flüsse gibt, auch wenn sie nicht verzeichnet waren. Aus den Gesprächen mit meinem Vater und aus Dr. Barnes’ Ansprache weiß ich, dass der größte Teil des Testgebietes, wenn nicht gar das gesamte Areal, noch nicht wieder bewohnbar gemacht worden ist. Das bedeutet, dass das Wasser innerhalb dieser Grenzen vermutlich auf die eine oder andere Weise kontaminiert ist. Nicht alle Verunreinigungen enden tödlich, aber viele von ihnen verursachen Krankheiten, vor allem in einem Köper, der von Erschöpfung oder schlechter Ernährung geschwächt ist. Beides droht mir während dieser Phase der Prüfung. Dehydrierung muss nicht noch dazukommen.
    Meine erste Wahl ist getroffen.
    Ich hänge mir die grüne Tasche über die Schulter und überdenke meine nächsten Optionen. Das Zelt aus wasserdichtem Stoff und mit wärmeisoliertem Boden ist außerordentlich verlockend. Aber als ich das Paket hochhebe, ist meine Entscheidung gefallen. Jetzt fühlt es sich zwar noch nicht so furchtbar schwer an, aber ich muss mehr als siebenhundert Meilen zurücklegen. Nach den ersten zehn wird sich das Zelt mehr als Bürde denn als Segen erweisen. Komfort darf beim Kampf ums Überleben keine Rolle spielen.
    An den Kompassen gehe ich vorbei, da in den Transit-Kommunikator, den ich mir von Zeen ausgeliehen habe, einer integriert ist. Ich lasse auch die Messer und die Utensilien zum Feuermachen links liegen, denn schließlich habe ich ein Taschenmesser von zu Hause mitgebracht. Das muss reichen. Und was das Feuer angeht: Sicher wird es eine Zeit lang dauern, bis ich ohne Hilfe von Streichhölzern oder Feuersteinen eines entzündet habe, aber ich kann es schaffen. In Five Lakes bringt man das einem Schüler als Allererstes bei. Da es hier Streichhölzer gibt, frage ich mich unwillkürlich, ob man die Fähigkeit, jederzeit ein Feuer entfachen zu können, vielleicht nur bei uns zu Hause – anders als in anderen Kolonien – so wichtig findet, weil Five Lakes so klein ist und derart abgelegen.
    Der Stapel mit Armbrüsten, Gewehren und Sprengstoff macht mich neugierig. Wenn ein Tier angreift, dann will ich nicht unvorbereitet sein. Ich habe noch nie eine Armbrust abgefeuert, weshalb ich sie sofort von meiner Liste streiche. Auch mit Sprengstoff kenne ich mich nicht aus und habe außerdem eine Heidenangst davor. Die Flinte meines Vaters hingegen habe ich schon mal benutzt, und Daileens Vater hat uns beigebracht, mit seiner Pistole zu schießen. Daileen war eine weitaus bessere Schützin als ich, aber in mindestens drei Viertel aller Fälle traf ich beim Übungsschießen ins Schwarze. Ich greife nach der Flinte, die mir am vertrautesten erscheint, doch mit dabei ist nur ein Kästchen mit zehn Schuss Munition. Meine Finger wühlen weiter und schließen sich um eine kleine schwarze Pistole mit zwei Schachteln Munition. Die Waffe ist so leicht, dass sie sich mühelos auch über weite Strecken tragen lässt, und es sind genug Kugeln vorhanden, um sogar ein paar Probeschüsse abgeben zu können, ohne mir Sorgen machen zu müssen.
    Ich habe mich also zum zweiten Mal

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