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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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Fehler gemacht habe und durchgefallen bin.
    Als Brick in der Tür auftaucht, bin ich überzeugt davon, dass die Auslese für mich zu Ende ist. Mein Herz rutscht mir in die Hose. Brick ist wild entschlossen gewesen, sein Versprechen zu halten. Als er an meinem Tisch vorbeigeht, ohne mich eines Blickes zu würdigen, bin ich mir sicher, dass er genau das getan hat, was er sich zuvor geschworen hatte. Brick hat seine Prüfungsaufgabe gemeistert. Er weiß, dass ich vorhatte, meine Aufgabe gar nicht erst zu bearbeiten. Nun muss ich mich der Frage stellen, ob ich vielleicht uns allen die Chance, diese Testphase zu bestehen und in die nächste Runde zu kommen, ruiniert habe.
    Nicolette trifft ein mit jeder Menge Geschichten über ihre Teamkameraden. Ein paar seien nett, einer jedoch rücksichtslos und arrogant gewesen. Ihre Gruppe habe sich dafür entschieden, den eingebildeten Jungen als Letzten hineinzuschicken, nur damit er nicht auf die Idee käme, sich in die Prüfungsaufgaben der anderen einzumischen. Ich spiele mit einem Cracker herum und höre schweigend zu, wie alle am Tisch die Charakterzüge ihrer einzelnen Gruppenmitglieder durchhecheln. Zandri schaut immer wieder hektisch zur Tür, als warte sie darauf, dass ihre restlichen Mitstreiter zurückkämen. Mir fällt auf, dass Tomas still geworden ist. Er mustert unsere Freunde nachdenklich. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass seine Blicke auch auf mir ruhen. Hält er mich für paranoid? Vielleicht bin ich das ja tatsächlich.
    Die Zeit tröpfelt dahin, während immer mehr Kandidaten eintreffen. Sie sehen triumphierend oder müde aus. Manchmal auch beides. Endlich gibt es Abendessen. Ich zwinge mich dazu, etwas zu mir zu nehmen. Bei jedem Bissen starre ich zu Brick hinüber und versuche erfolglos, ihn zu zwingen, Blickkontakt mit mir aufzunehmen. Er soll mir endlich ein Zeichen geben, welche Entscheidung er getroffen hat.
    Als wir mit dem Essen fertig sind, meldet sich eine Stimme über die Lautsprecher. »Die Phase drei der Prüfung ist jetzt abgeschlossen. Kandidaten, die durchgefallen sind, werden innerhalb der nächsten Stunde in ihren Zimmern benachrichtigt werden. Diejenigen, die bestanden haben, mögen eine ruhige Nacht verbringen. Die Vorbereitungen für den letzten Teil der Auslese beginnen morgen.«
    Meine Freunde erheben sich und steuern auf den Ausgang zu. Ich tue so, als mache ich mich am Träger meiner Tasche zu schaffen, und bleibe sitzen, bis Brick an meinem Tisch vorbeikommt. Er schaut nicht ein einziges Mal in meine Richtung.
    Die nächste Stunde verbringe ich damit, die Uhr in meinem Zimmer anzustarren, während sich die Minuten dahinschleppen. Ich höre, wie draußen irgendjemand weint. Schritte nähern sich, und ich erstarre, aber niemand klopft oder öffnet meine Tür. Als die angekündigte Frist von einer Stunde endlich abgelaufen ist, wird es still auf dem Gang. Jetzt weiß ich, dass ich durchgekommen bin. Ich sollte mich freuen, doch als ich in mein Bett steige, verspüre ich nichts als taube Müdigkeit und die Hoffnung, den Schwierigkeiten des morgigen Tages gewachsen zu sein, was auch immer kommen mag.
    Die Morgenansage erfolgt bei Tagesanbruch. Wir sollen unsere gesamten Habseligkeiten mitbringen, wenn wir uns zum Frühstück einfinden. Ich ziehe mich schnell an und schnüre meine abgetragenen Lederstiefel zu, als mich ein beklemmendes Gefühl beschleicht. Doch meine Freunde sitzen geschlossen am Frühstückstisch. Wir haben Phase drei durchgestanden, auch wenn Zandris rotgeränderte, müde Augen und ihr in sich gekehrtes Verhalten deutlich machen, dass der Erfolg seinen Preis hatte. Ich schaue mich im Speisesaal um und entdecke Brick, der weiter hinten an einem Tisch sitzt. Dieses Mal sucht er meinen Blick. Einen Moment lang starren wir einander nur wortlos an. Als er nickt, weiß ich, dass er mir dankbar ist.
    Eine Stunde vergeht, ehe wir über den Lautsprecher nach unten gebeten werden. Überall im Saal höre ich, wie die Leute tief Luft holen. Einige, unter ihnen auch Zandri, stöhnen leise vor sich hin. Andere, wie Tomas, sehen besorgt, aber trotzdem entschlossen aus. Selbst die hochnäsigsten Typen – wie etwa Roman – zeigen Anzeichen von Furcht. Ja, die Auslese hat uns allen viel abverlangt, aber wir sind noch lange nicht am Ende. Ein Prüfungsteil steht noch aus.
    Wieder einmal wartet Dr. Barnes darauf, dass wir im Versammlungsraum im dritten Stock Platz nehmen. Sein Gesichtsausdruck an diesem Morgen ist so ernst, dass jeder im

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