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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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seine Drohung von vorhin in die Tat umzusetzen. Er beugte sich leicht nach hinten, um das Gewicht des Thranx besser zu verteilen, und wankte zum Bach.
    Obwohl Desvendapur hilflos im Griff des Menschen gefangen war, dichtete er weiter, bis sie am Ufer angekommen waren. Der gewundene Wasserlauf floss in einen Teich, der nach Cheelos Schätzung höchstens einen Meter tief sein konnte.
    »Du hast bewiesen, dass du Recht hast«, sagte Desvendapur, während er sich den Sch'reiber wieder in die Tasche steckte. »Ich glaube dir, dass du mich in diesen bescheidenen Fluss hier werfen kannst. Du kannst mich jetzt wieder runterlassen.«
    »Dich runterlassen?«, wiederholte Cheelo steif. »Klar lass ich dich runter!« Er holte mit beiden Armen Schwung und schleuderte den Thranx von sich. Der Dichter zappelte überrascht und erschreckt mit allen acht Gliedern, dann landete er auch schon geräuschvoll im Wasser - mitten im Teich.
    Sogleich tauchte er wieder auf und peitschte mit den Armen durchs Wasser. Grinsend sah Cheelo vom Ufer aus zu. Jeden Moment würde das Wesen triefend und mit Wasserpflanzen behangen aufs Trockene taumeln, seine Würde stärker angekratzt als sein Chitinpanzer. Dann würde es Cheelo zwar böse anfunkeln, ihn aber als den körperlich Überlegenen akzeptieren. Cheelo fragte sich, ob der Thranx das Wasser einfach abtropfen lassen oder sich wie ein Hund schütteln würde.
    Doch sein selbstgefälliger Gesichtsausdruck schwand immer mehr. Der Thranx zappelte jetzt viel langsamer mit den blaugrünen Gliedern. Er wirkte fast so, als sei er in Schwierigkeiten. Aber wie konnte das sein, wo doch sein Kopf und Hals ein gutes Stück aus dem Wasser ragten? Und falls er Schmerzen hatte, warum stieß er dann nicht seine einzigartige Kombination aus Worten, Klick- und Pfeiflauten aus, wenn er schon nicht auf Terranglo um Hilfe schrie?
    Er kann nicht schreien, erkannte Cheelo, weil seine Lungen sich mit Wasser füllen. Er ertrinkt vor meinen Augen, während ich ihm seelenruhig in die glänzenden Facettenaugen sehe. Der Thorax!, erinnerte er sich. Diese verdammten Viecher atmen durch Löcher in ihrem Thorax - und diese acht lebenswichtigen Öffnungen sind unter der Teichoberfläche!
    Cheelo sprang ins Wasser. An der tiefsten Stelle reichte ihm das Wasser bis zum Hals. Kein Wunder, dass der Außerirdische in Schwierigkeiten war! Im Gegensatz zu seinen kleineren irdischen Vettern hatte er keinen Auftrieb. Er würde zwar nicht wie ein Stein sinken, aber auf jeden Fall untertauchen.
    Halb trug, halb zog Cheelo den Thranx aus dem Teich. Als sie wieder am sicheren Ufer angekommen waren, trat er zurück und beobachtete, wie der Thranx Wasser aus dem zuckenden Thorax ausstieß, der sich wie ein Blasebalg aufblähte und wieder zusammenzog. Als er den letzten Tropfen aus den gepeinigten Lungen geblasen hatte, taumelte er zur Seite, gegen die Brettwurzeln einer Würgefeige. Er wandte den Kopf und sah mit den großen rotgoldenen Augen den Menschen an.
    »So eine lebensgefährliche Demonstration deiner Kraft war nicht nötig! Ich hätte das nicht mit dir gemacht!« Als Desvendapur hustete - nicht durch den Mund, sondern durch die Stigmen im Thorax -, erbebte sein in Aquamarintönen schimmernder Körper.
    »Das hättest du auch gar nicht geschafft«, entgegnete Cheelo, der sich die Bemerkung nicht verkneifen konnte.
    »Sei dir da mal nicht so sicher! Wir Thranx lernen schnell.« Mit der Echthand deutete er auf die Beine des Menschen. »Das war ein raffiniertes Manöver, das du vorhin mit dem Bein gemacht hast. Ich glaube, das könnte ich auch. Schließlich kann ich mit mindestens vier, ja maximal sechs Beinen kämpfen, wohingegen du nur zwei hast! Auf diesen Trick falle ich kein zweites Mal herein.«
    Cheelo zuckte die Achseln. Er hatte sich schon oft mit Straßengaunern und Verbrechern geschlagen, mano a mano, aber noch nie mit einem Außerirdischen. Vielleicht war er sogar der erste Mensch, der das je getan hatte. »Ist mir egal. Ich kenne noch mehr Tricks.« Ungerührt starrte er den streitsüchtigen Thranx an. »Vielleicht ziehe ich dich beim nächsten Mal auch nicht mehr aus dem Wasser.« Er deutete mit dem Kopf auf den noch immer zuckenden Thranx und stieß ein nervöses, leicht höhnisches Kichern aus - ein Relikt von früher, als er sich unter den harten Bedingungen der Straße behaupten musste. »Ihr Insektenviecher habt acht Gliedmaßen und könnt trotzdem nicht schwimmen?«
    »Bedauerlicherweise nicht. Wir gehen unter. Zwar

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