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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Dass er sich bei dem Kampf verletzen könnte, kam ihm gar nicht in den Sinn. »Ich dachte, du willst mich in den Fluss werfen?!«
    Cheelo ging noch immer im Kreis, suchte nach einer Schwachstelle in der Deckung des Gegners, was nicht leicht war, denn der Thranx schützte sich mit den vier vorderen Gliedmaßen ab. »Okay, ich geb zu, dass du schnell bist. Du kannst einen Griff abblocken und vielleicht auch einen Schlag - aber wie sieht's hiermit aus?«
    Mit ausgestreckten Armen stürzte Cheelo vor. Der Thranx versuchte eine Finte, doch Cheelo wich ihm aus. Er hatte schon so viele harte Kämpfe in dunklen Gassen und verlassenen Gebäuden überlebt, dass er sich nicht mehr so leicht täuschen ließ. Als er die Arme um den dicken Thorax des Außerirdischen schlang, zog er den Kopf ein, um außer Reichweite der Fußhände zu gelangen.
    Eine Parfümwolke explodierte in seinem Gesicht. Während er sich die schwächeren Echthände des Thranx mit dem Oberkörper vom Leib hielt, versuchte sein Gegner, ihn mit den Fußhänden zurückzureißen - hartnäckig, aber nicht fest genug. Cheelo ging in die Knie, hob den Außerirdischen vom feuchten Boden und taumelte in Richtung des Baches.
    Er hatte gerade zwei Schritte zurückgelegt, als ihm der Thranx alle vier Hinterfüße in den Bauch rammte, so fest, dass ihm die Luft wegblieb. Cheelo wankte zurück, strauchelte, und fiel schwungvoll aufs Hinterteil. Er rollte sich auf die Seite und hielt sich den Bauch. Als er den Thranx losgelassen hatte, war dieser ebenfalls auf die Seite gefallen. Er zappelte mit allen acht Gliedmaßen, kam wieder auf die Beine und näherte sich Cheelo. Diesmal streckte er alle vier Hände aus.
    Cheelo wartete, bis der Thranx ihn beim Hemd fassen wollte, und packte blitzschnell die gepanzerten Fußhände; sie fühlten sich kühl und glatt an. Er stemmte den rechten Fuß gegen den Abdomen des Außerirdischen und stieß ihn von sich. Der Thranx flog über Cheelos Kopf und landete auf dem Rücken.
    Außer Atem rappelte Cheelo sich auf. Wie der Thranx so auf dem Rücken lag und mit allen acht Gliedern strampelte, erinnerte er sehr an eine umgedrehte Krabbe oder Spinne. Schließlich gelang es dem Thranx, ein Beinpaar unter den Körper zu bringen; er stieß sich vom Boden ab, richtete sich auf und wandte sich Cheelo erneut zu. Mit der Echthand strich er sich über die beweglichen Antennen. Er sah zwar nicht verletzt aus, doch konnte Cheelo sich diesbezüglich auch irren. Starres Chitin bekam keine blauen Flecken wie weiches Fleisch.
    »Hast du ... hast du genug?«, keuchte Cheelo. Er beugte sich vor, die Hand auf den rechten Oberschenkel gestützt.
    Obwohl Desvendapur in früheren Jahren Nahkampftechniken trainiert hatte, überraschte es ihn ein wenig, wie schmerzhaft ein echter Kampf sein konnte. Den Nahkampf in einer netten Kampfschule zu üben war eine Sache; aber auf den harten, unnachgiebigen Boden einer fremden Welt geworfen zu werden war etwas ganz anderes. Vom Kopf bis zum hintersten Fuß tat ihm alles weh. Wenn ihm das Gedicht, das er über diese außergewöhnliche Erfahrung verfassen wollte, nicht mindestens einen bedeutenden Preis einbringen würde, könnte er seine angestrebte Karriere als innovativer Dichter ebenso gut aufgeben und für den Rest seines Lebens Nahrungszubereiter bleiben. Der Kampf war erfrischend, aufregend und, ja, inspirierend.
    »Ja, aber ich will den Kampf nur für den Bruchteil eines Zeitteils unterbrechen, wenn du gestattest. Bitte! Ich muss das festhalten!« Desvendapur zog den Sch'reiber aus der gepolsterten Tasche und diktierte einen Schwall eleganter außerirdischer Formulierungen in das Gerät.
    »Klar doch!«, erwiderte Cheelo freundlich. »Lass dir Zeit!« Vorsichtig näherte er sich dem Außerirdischen, warf kurz einen neugierigen Blick auf das Aufzeichnungsgerät und schlang dem Thranx dann schnell beide Arme um den Körper. Erneut hob er ihn hoch - aber diesmal von hinten.
    Der Thranx zappelte mit Armen und Beinen, bekam Cheelo jedoch nicht zu fassen - er war nicht beweglich genug, um hinter sich greifen zu können. Indes drehte er den Kopf um fast hundertachtzig Grad herum. Sein Gesicht war ausdruckslos wie immer, seine Mundteile hingegen bewegten sich schnell, was im Verein mit den acht wild fuchtelnden Gliedmaßen eindeutig verriet, dass er höchst aufgeregt war.
    »Versuch mir jetzt mal in den Bauch zu treten!« Cheelo war kein starker Mann und hatte liebe Mühe, das Rieseninsekt zu tragen, doch war er entschlossen,

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