Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
zu durchschneiden oder sonst wie zu verletzten, dass es ein regelrechtes Wunder ist, wie ihr als Spezies überleben konntet. Eigentlich müsstet ihr den lieben langen Tag reglos in der Ecke liegen, wegen der schweren Wunden, die ihr euch ständig zuzieht, sobald ihr mit euerer Umwelt in Kontakt kommt.«
    »Unsere äußere Hülle ist widerstandsfähiger, als sie aussieht.« Um dies dem Thranx zu demonstrieren, kniff er sich die Haut auf dem Handrücken zusammen. Gleichermaßen fasziniert wie angewidert, konnte Desvendapur sich nicht von dem unglaublichen Anblick abwenden. Sogleich schwirrten ihm Verse durch den Kopf, die den Anblick detailliert beschrieben und sich daher dicht am Rande der Zensur bewegten.
    »Hier.« Cheelo näherte sich dem Thranx, krempelte einen Ärmel hoch und streckte ihm den nackten Arm entgegen. »Probier's selbst aus!«
    »Nein!« Desvendapurs Kühnheit, mit der er so weit gekommen war, geriet ins Wanken beim Anblick der freigelegten, beinahe durchscheinenden Haut, unter der er deutlich tiefbraune Muskeln, Sehnen und Adern sah. Er wusste, das weiche, elastische Fleisch des Säugetieres würde unter seinen Fingern nachgeben. Schon die bloße Vorstellung drohte ihm die unverdauten Reste seiner letzten Mahlzeit aus dem Leib zu treiben.
    Er riss sich zusammen und zwang sich, seine mentale Flucht zu beenden. Wenn du nur ungefährliche, harmlose Inspiration suchst, hättest du auf Willow-Wane bleiben sollen!, schalt er sich. Dann hättest du auf die herkömmliche Weise in der Rangordnung aufsteigen und eine ganz normale Stelle an der Universität annehmen können. Aber jetzt bist du hier, auf der Heimatwelt der Menschen, widerrechtlich und allein.
    Er streckte die Echthand aus, wobei er die vier zierlichen Greiffinger aneinander legte, die alle gleich lang und kürzer waren als ein menschlicher Daumen. Als Desvendapur die nackte Haut berührte, spürte er die Hitze, die aus dem Körperinneren des Menschen aufstieg. Kein Wunder, dass Menschen so viel essen müssen!, dachte er. Ohne isolierendes Ektoskelett verlieren sie sicher gewaltige Energiemengen, weil ihre Körperwärme an die Umgebung abstrahlt. Wie sie so viel Zeit im Wasser verbringen können, ohne sofort zu erfrieren, ist eines der seltsamen Geheimnisse, deren Ergründung ich lieber den Xenobiologen überlasse!
    Als seine Finger auf die Haut und das Fleisch drückten, ja, sogar ein Stück darin versanken, hätte er sich beinahe übergeben. Der Druck seiner Finger schien dem Zweifüßer weder zu schaden noch Schmerz zu bereiten, obwohl dies sicherlich der Fall wäre, wenn Des fester zudrücken würde. Die Echthand eines Thranx, ein hoch komplexes Greifwerkzeug, konnte sehr viel Kraft ausüben. Eine Fußhand ebenfalls, doch verspürte der Dichter kein Verlangen, es auszuprobieren. Als der Mensch den Arm ein wenig bewegte, dehnte sich die Haut unter den Fingern des Thranx, riss aber nicht.
    Cheelo grinste; er genoss das Unbehagen des Außerirdischen. Der Thranx ließ seinen Arm los, und Cheelo krempelte den Hemdärmel wieder herunter.
    »Siehst du? Keine Verletzung. Unsere Haut ist dehnbar. Das ist viel besser als starrer Panzer.«
    »Darüber kann man sicher umfassend diskutieren!« Desvendapur senkte den Kopf und suchte den umliegenden Boden ab, bis er einen kleinen, scharfkantigen Stein fand. Er hob ihn mit einer Echthand auf, reichte ihn an seine Fußhand weiter und scheuerte sich mit der scharfen Kante über das obere Glied seines Vorderarms. Eine blasse weiße Kratzspur war zu sehen. »Versuch das mal mit deiner ›viel besserem Haut!« Er warf den Stein beiseite.
    Cheelo fing ihn reflexartig auf. Die raue, splittrige Kante des Steins war scharf genug, um seine Haut mühelos zu durchschneiden, woraufhin er heftig bluten würde. Er presste die Lippen zusammen und ließ den Stein fallen. Es gefiel ihm gar nicht, wenn man ihn bloßstellte - das hatte er noch nie leiden können, ob es nun irgendwelche Straßenkerle, ein schick gekleideter Bürger oder ein außerirdischer Besucher tat.
    »Okay, du Krustenviech! Das ist ein gutes Argument.
    Aber das macht dich kein bisschen hübscher. Du riechst gut, schön, und ich glaube, du bist auch recht klug, aber für mich bist du trotzdem nur ein dicker, aufgeblähter, übergroßer Käfer mit Verstand. Wir Menschen zertreten deinesgleichen schon, seit wir auf zwei Beinen laufen können!«
    Offene Feindseligkeit! Während praktisch jeder andere Thranx erschrocken und entsetzt gewesen wäre über die

Weitere Kostenlose Bücher