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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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»Das kapier ich nicht.«
    »Ich dürfte gar nicht hier sein.«
    »Was? Du hast dich heimlich davongeschlichen?« Cheelo kicherte leise. »Na, wie find ich denn das? Ein Krabbelviech mit Eiern!«
    »Da ich die ellenlange Liste an umgangssprachlichen Ausdrücken, die ihr Menschen verwendet, noch nicht auswendig kann, will ich nicht näher auf deine Bemerkung eingehen. Was ich sagen will, ist, dass ich mich hier überhaupt nicht aufhalten darf. In diesem Wald. Auf diesem Planeten.«
    Diesmal lachte Cheelo nicht. Er trat von dem Baum weg, und seine Miene wurde ernst. »Du meinst, deine Forschungsexpedition ist illegal hier?«
    Desvendapur zögerte nur kurz. »Inwieweit kann ich dir trauen, Cheelo Montoya?«
    »Uneingeschränkt.« Der Mensch wartete geduldig und mit völlig ausdruckslosem Gesicht.
    »Es gibt überhaupt keine Forschungsexpedition.« Der Dichter wandte den Oberkörper ein wenig und deutete nach Osten. »Mit Hilfe gewisser Repräsentanten deiner Spezies wurde in diesem Teil eurer Welt eine Kolonie gebaut.«
    »Eine Kolonie? In der Krabbelviecher leben?« Das musste Cheelo erst einmal verdauen. Er schüttelte heftig den Kopf. »Das ist doch verrückt! Selbst an einem so abgelegenen Ort wie der Reserva Amazonia würde so etwas schon auffallen, bevor der Grundstein gelegt wäre!«
    Desvendapur erlaubte sich, dem Menschen zu widersprechen. »Die Kolonie wurde unterirdisch angelegt, von Anfang an: Erschließung, Baupläne, Aushebung, Konstruktion - alles. Die Menschen, die die Kolonie gesponsert haben, sorgen bis heute dafür, dass sie unentdeckt bleibt. Nachdem die ersten Grabungsarbeiten abgeschlossen waren, stellte der weitere Ausbau kein Problem mehr dar. So steht es jedenfalls in den Unterlagen über den Koloniebau, die ich mir genau angesehen habe. Ich wurde hierher verlegt. Den Stock zu verlassen, ist streng verboten.«
    »Diese ›Kolonie‹ ...« Cheelo zögerte. Die Sache war brisanter, als er angenommen hatte. Viel brisanter. »Dann hat unsere Regierung sie nicht genehmigt? Ich meine, ich verfolge nicht gerade täglich die Medienberichte, aber die wirklich wichtigen, Aufsehen erregenden Dinge erfährt man für gewöhnlich von anderen Leuten. Ich habe von der Entdeckung eurer Spezies gehört, aber noch nie von so etwas wie einer Insektenkolonie.«
    »Die Kolonie wurde nicht von der sichtbaren Regierung genehmigt«, erklärte Desvendapur freiheraus. »Offenbar wissen nur wenige Personen aus gewissen Abteilungen darüber Bescheid. Sie sind mit diesem Projekt an uns Thranx herangetreten.«
    Wie ein Kind, das mit Bauklötzen spielt, setzte Cheelo die neuen Informationen in seinem Kopf zu einem zwar groben, aber erkennbaren Gebilde zusammen. »Wenn diese Kolonie hier heimlich gebaut worden ist, und weder ein Mensch von ihr erfahren noch ein Thranx sie verlassen darf, hast du dich gleich doppelt strafbar gemacht.«
    »Das ist korrekt.«
    Offenen Mundes starrte Cheelo den gelassenen Außerirdischen an. Die ganze Zeit über hatte er geglaubt, dass er derjenige sei, der nicht entdeckt werden dürfe! Dabei war er die ganze Zeit über mit jemandem durch den Dschungel gelaufen, der sich eines Vergehens schuldig gemacht hatte, gegenüber dem Cheelos sämtliche Missetaten zur Bedeutungslosigkeit verblassten! Im Vergleich dazu war jedes Verbrechen, das der Teilzeitbewohner von Gatun und Golfito je begangen hatte, regelrecht trivial - sogar die Tatsache, dass er in San Jose versehentlich den Touristen erschossen hatte. Das Wesen, das hier vor ihm stand, hatte eine interstellare Straftat begangen.
    Cheelo runzelte die Stirn. »Warum erzählst mir das überhaupt?«
    »Um deine Reaktion zu beobachten. Ich sammle Reaktionen.« Der Thranx verlagerte sein Körpergewicht mehr auf die Echtbeine, um das verletzte und gebrochene Bein zu entlasten. »Ich bin ebenso wenig ein Naturwissenschaftler wie du. Ich bin ein Dichter, auf der Suche nach Inspiration. Und wegen dieser Suche habe ich dafür gesorgt, dass man mich hierher verlegt, auf eure Welt. Um Inspiration zu finden, habe ich meine Kolonie verlassen.« Der Thranx richtete die beiden Antennen wie anklagende Finger auf den Menschen. »Und deshalb habe ich auch nach Menschen gesucht, die noch nie einem Vertreter meiner Spezies begegnet sind.«
    Cheelos Gedanken überschlugen sich. Während das Krabbelvieh ihm nachgelaufen war, hatte er keine Sekunde den Regenwald studiert - er hatte Cheelo studiert! Und das nicht einmal zu wissenschaftlichen Zwecken. Dieses Insekt war ein

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