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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Größe leicht überwand. Abseits gelegene Gemeinschaften wie Honydrop und Geswixt waren so klein, dass sie aus Kostengründen nicht an das Netz aus Magnetbahnen angeschlossen wurden, die Willow-Wanes größere Stöcke miteinander verbanden. Kleine Siedlungen mussten durch suborbitale Flugzeuge oder einzelne Transporter wie dem versorgt werden, in dem Des sich einen Platz hatte sichern können.
    Einer der Fahrer, eine ältere Thranx-Frau mit einer Antennenprothese, drehte ihren Kopf um hundertachtzig Grad zu Desvendapur herum. »Ist dir schon kalt?« Mit einer Geste verneinte er die Frage. »Na, dann wirst du bald schon frieren.« Kurz klickte sie mit den Mandibeln, dann wandte sie den Kopf wieder den Kontrollen zu.
    Verglichen mit dem, was Desvendapur gewohnt war, wirkte die spärliche Vegetation überaus deprimierend. Sie ließ auf eine Umgebung schließen, die lebensfeindlicher war als alles, was Des bislang gesehen hatte. Dennoch lebten hier oben Thranx, trotz der schrecklichen Höhe und der harten Bedingungen. Thranx, und falls das Willow-Wane- Projekt nicht nur ein Gerücht war, auch noch andere Wesen, die die Tri-Eints, die die Entscheidungen in allgemeinen Angelegenheiten der Thranx fällten, vor den Augen ihrer Mitbürger verbergen wollten.
    Abgesehen von einer Orbitalstation, hätten sie sich keine bessere Gegend dafür aussuchen können, überlegte Des, während der Frachter zwischen den Granitwällen der hohen Berge dahinschoss, die die Hochebene umgaben. Das war kein Terrain, in das sich ein Thranx zufällig verlaufen oder in dem er Urlaub machen würde. Die AAnn würden die dünnere Luft und weitaus tieferen Temperaturen ebenfalls kaum einladend finden. Des schaute durch die Kuppel und erkannte, dass die oberen Hänge der Berge in Weiß gekleidet waren. Er wusste natürlich, was Rilth war - oder auch Clith, wie manche ihn nannten. Aber das hieß nicht, dass er auch nur das geringste Bedürfnis verspürte, ihn von nahem zu sehen oder zu berühren. Er erschauerte leicht bei dem Gedanken. Es gab gewisse Arten der Inspiration, auf die er gut und gerne verzichten konnte.
    Unannehmlichkeiten jedoch zählten nicht dazu. Selbst wenn es hier keine Kolonie gab, oder falls die Regierung hier ein heimliches Projekt durchführte, bei dem es nicht um zweifüßige, intelligente Säugetiere ging, versprach schon allein die raue Umgebung, ihn zu einigen Reimen und Gedichten zu inspirieren. Jeder Dichter, der die Bezeichnung verdiente, war ein offener Zapfhahn. Er konnte ebenso wenig die kaskadenartig durch seinen Kopf strömenden Gedanken und Worte oder die untermalenden Arm- und Körpergesten abstellen, wie er aufhören konnte zu atmen.
    Es gab nicht viel zu sehen, als sie in Honydrop ankamen. Im Gegensatz zu den höher entwickelten Thranx-Gemeinschaften in wirtlicheren Landstrichen lag Honydrop beinahe vollständig unter der Erde. Normalerweise hätte man die Oberfläche umfassend gestaltet: mit Docknischen für Fahrzeuge, einem Wald aus Schächten für die Luftzufuhr und - ableitung, mit Großlagerhallen und Parks - vielen Parks. Aber bis auf einige Stellen, an denen man das Unterholz gerodet und die sonderbaren Bäume zum Teil gefällt hatte, war das Terrain, in das der Frachttransporter an jenem Nachmittag fuhr, mehr oder minder unberührt.
    Desvendapur hatte zu viel erwartet. Honydrop war schließlich nur eine sehr kleine Gemeinschaft am Rande des nach wie vor wachsenden Besiedlungsgebietes von Willow-Wane. Mehr als dreihundertsechzig Jahre waren eine lange Zeit für die Besiedlung eines Kontinents, doch wenn es eine ganze Welt zu entwickeln und zivilisieren galt, blieben stets entlegene, öde Gegenden übrig, die noch erschlossen werden mussten. Die weitläufige Hochebene, auf der man Honydrop, Geswixt und noch einige andere kleine Außenposten errichtet hatte, war nach wie vor größtenteils unerforscht.
    Der Transporter glitt sanft in eine verwitterte Lagerhalle. Sogleich schloss sich ein Doppeltor hinter dem Fahrzeug. Zu Des' Überraschung warteten die beiden Fahrer nicht ab, bis die Innentemperatur der Halle auf ein angenehmes Maß erhöht wurde. Sie öffneten die Sichtkuppel, gleich nachdem sie die Motoren des Transporters abgeschaltet hatten.
    Der Schwall Kaltluft, der den Dichter wie ein Hammer traf, ließ ihn aufkeuchen. Als er die eisige Luft durch seine Stigmen einatmete, wirkte das fast wie ein Kälteschock, und sein gesamter Thorax zog sich reflexartig zusammen. Mit allen vier Händen schnürte er

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