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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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hatte er die ganze Reise und all die Mühen - ganz zu schweigen von seiner Abstufung um zwei Grade - eben vergebens auf sich genommen.
    Während die Wochen verstrichen, stellte Des fest, dass er sich immer besser in Honydrop einlebte. Die hiesigen Thranx waren ein zäher Haufen. Sie schätzten jedes einzelne Wort seiner Dichtung, jede seiner unterstreichenden Gesten, jedes Neigen seines Kopfes und jede kreisende Bewegung seiner Antennen. Selbst seine weniger inspirierten, wenn auch kunstgerechten Refrains ernteten Lob. Sein Erfolg, das spürte er, fußte eher in der Inbrunst, die er während des Vortrags versprühte, als in der etwaigen Genialität seiner geistigen Ergüsse. Als Besänftiger verströmte er eine Leidenschaft, der sich niemand entziehen konnte. Die Bürger nahmen die zusätzliche emotionale Wärme seiner Vorträge dankbar an. Unverlangte Empfehlungen sammelten sich zuhauf in seiner Akte. Es war sogar die Rede davon, ihn für den implantierten Schulterstern vorzuschlagen.
    Jederzeit hätte er seine Versetzung in einen größeren Stock, auf einen lohnenderen Posten beantragen können. Auf Verlangen hätte man ihn sicher auch befördert. Doch er machte keine Anstalten, sich darum zu kümmern.
    Worum er sich hingegen bemühte, war, sich mit jedem Thranx anzufreunden, der im Transportwesen tätig war, angefangen vom Arbeiter, der die Erntemaschine bediente, mit der die prallen Früchte von den verstreut liegenden Feldern aufgelesen wurden, über den Fahrer der stockinternen Personentransporter bis hin zum gelegentlich vorbeikommenden Frachtpiloten. Ein Blick auf die Karten verriet ihm, dass es sinnlos wäre, einen Fußmarsch nach Geswixt oder zu jedem anderen Ort in der Nähe zu unternehmen. Ohne einen Ganzkörper-Klimaanzug würde er es niemals über den Bergkamm schaffen, und es gab nicht den geringsten Grund, warum ein Dichter eine solche Extremwetterausrüstung anfordern sollte. Ihm blieb keine Wahl, als seine Beziehungen dahingehend zu verbessern, eines Tages eine Mitfahrtgelegenheit erhaschen zu können.
    Sein Vorhaben wurde ihm durch die Tatsache erschwert, dass die Stöcke Honydrop und Geswixt - trotz ihrer geographischen Nähe - kaum Kontakt zueinander hatten. Die in Honydrop geernteten Früchte wurden direkt aus den Bergen in die weiterverarbeitenden Fabriken der nächstgelegenen Stadt transportiert. Nichts wurde von Honydrop nach Geswixt geliefert, und alle nötigen Vorräte kamen direkt aus dem Tiefland. Trotz allen formellen Verkehrs zwischen den beiden Stöcken hätten sie sich ebenso gut an zwei entgegengesetzten Punkten des Planeten befinden können.
    Desvendapur saß in einem der beiden Gemeinschaftsparks, umgeben von zusätzlicher Feuchtigkeit, dichter tropischer Vegetation und genießbaren Pilzen, genoss das künstliche Licht, das durch den Dunst von der Decke herabschien, als plötzlich Heulmilsuwir an ihn herantrat. Sie war eine Versorgungsarbeiterin, die, wie so viele, Desvendapurs Arbeit bewunderte. Im Laufe der Zeit hatte sie sich zu einer guten Freundin entwickelt, auch wenn sie einander nur unregelmäßig sahen.
    »Süße Gezeiten, Desvendapur!«
    Er legte seinen Sch'reiber beiseite, leicht verärgert, beim Dichten unterbrochen worden zu sein. »Guten Tag, Heul. Hast du dienstfrei?«
    »Eine kurze Weile, ja.« Sie ließ sich auf den Nachbarsattel nieder: den Abdomen auf die Stützfläche gelegt und die Echtbeine rechts und links davon abgespreizt. »Du arbeitest noch immer? Sogar hier?«
    »Der Fluch der Kreativität.« Er machte eine schwache, humorvolle Geste, um seinem Tonfall die Schärfe zu nehmen. »Selbst ein Besänftiger braucht Besänftigung. Von allen Ruheorten in ganz Honydrop beruhigt mich nur dieser hier.«
    »Nur der hier?« Sie streckte die Echthand aus und strich ihm über den glatten, blaugrünen Thorax, gleich unterhalb der Atemstigmen.
    Ohne sich irgendetwas Konkretes davon zu versprechen, sann Des über die Schlankheit ihrer Legeröhren nach, die zusammengerollt an ihrem unteren Abdomen anlagen. »Es gibt auch noch andere Stellen«, räumte er mit widerwilliger Wärme ein.
    Eine Zeit lang plauderten sie über belanglose, aber ablenkende Themen. Dann änderte sich ihr Tonfall. »Irre ich mich oder hast du bei unserem Gespräch vor einigen Tagen ab und zu erwähnt, dass du gerne mal Geswixt besuchen würdest?«
    Er kämpfte darum, seine erste Reaktion auf ihre Worte zu unterdrücken. Sein Gesicht war von Natur aus unbeweglich, nicht aber seine Gliedmaßen. Dennoch

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