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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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hatte. Daraus bereitete er sich eine hinreichend schädliche Mahlzeit und zwang sich dazu, sie bis auf das letzte Blatt und den letzten Stängel aufzuessen. Innerhalb eines halben Zeitteils konnte er sich dann mit einer ausgereiften, schweren gastrointestinalen Verstimmung in den medizinischen Einrichtungen außerhalb des Komplexes präsentieren, wo man ihn gleich behutsam behandelte.
    Am nächsten Tag fühlte er sich viel besser. Er konnte das Ende seiner Arbeitsschicht kaum erwarten, und als es so weit war, zog er sich gleich in seine Kabine zurück. Er stellte einen Krug mit dünnem !eld neben seinen Schlafsattel, dämpfte das Licht, schaltete den Sch'reiber an, und richtete sich in seiner abgelegenen Unterkunft darauf ein, einige Verse zu dichten. Und dann geschah etwas Seltsames.
    Nichts.
    Als er angestrengt versuchte, die richtigen Worte und Laute zu finden, um seine Begegnung mit dem Menschen zu beschreiben, fiel ihm nichts ein. Oh, er kannte genügend Laute und Verse: Ein ganzer Ozean voller brauchbarer Fragmente wartete nur darauf, dass die Inspiration sie aneinander fügte. Er verfasste einige Strophen - und löschte sie wieder. Bei dem Versuch, den Klang der menschlichen Stimme in Thranx-Laute und -Worte zu kleiden, schuf er ein verbales Konstrukt aus rauen Klicklauten - und riss es wieder auseinander.
    Was stimmte nicht mit ihm? Die Worte waren da, die Laute auch - trotzdem fehlte etwas. Den aneinander gereihten Worten mangelte es an Feuer, dem inhaltlichen Rahmen an Eleganz. Alles war so schnell geschehen, dass er nur hatte reagieren können, wo er doch eigentlich Zeit gebraucht hätte, um die Eindrücke zu verarbeiten, sie zu studieren, über sie nachzudenken. Er hatte sich auf sein Überleben konzentriert und keine Zeit gehabt, sich der Inspiration zu öffnen.
    Die einzige Erklärung, die einzige Lösung lag auf der Hand: Er brauchte mehr Eindrücke. Mehr von allem. Mehr Kontakt, mehr Gespräche, mehr Schauspielkunst - aber keine lebensbedrohliche Situation mehr. Ihm fiel wieder ein, was der Mensch Niles gesagt hatte. Aber wie sollte er sich um eine Arbeitsstelle im Menschensektor bewerben, die vielleicht nicht einmal existierte? Und falls doch, wie könnte er sich bei den zuständigen Bevollmächtigten einschmeicheln, ohne zugleich Details zu offenbaren, die er eigentlich gar nicht wissen durfte?
    Er würde eine Möglichkeit finden. Wenn es um Worte ging, war Des erfindungsreich. Vielleicht nicht inspiriert. Noch nicht. Doch er brauchte auch keine Inspiration, um Erfolg zu haben. Er musste nur geschickt vorgehen.
    Würde der Mensch seinen Vorgesetzten oder Kollegen von der Begegnung mit Des berichten? Und falls ja, würde dann die Nachricht von dem unautorisierten Kontakt die Thranx-Beamten erreichen, die die thranxische Hälfte des Komplexes verwalteten? Desvendapur wartete viele Tage, bis er schließlich davon überzeugt war, dass der Mensch die Details der Begegnung und Rettung für sich behalten hatte. Entweder das, oder seine Menschenkollegen hielten den Vorfall für so unbedeutend, dass sie ihn ihren thranxischen Gastgebern nicht meldeten. Erst als Des halbwegs überzeugt davon war, dass niemand an offizieller Stelle von dem Vorfall Kenntnis erhalten hatte, wagte er es, seine Möglichkeiten auszuloten.
    »Ich verstehe nicht.« Rulag, Des' direkte Vorgesetzte, starrte auf ihren Bildschirm. »Hier steht, dass Sie sich morgen bei Sonnenaufgang zum Dienst im Menschensektor melden sollen. Man hat Sie der Innenabteilung zugeteilt.«
    Irgendwie gelang es Desvendapur, sich im Zaum zu halten. Darauf hatte er gewartet. »Ich habe mich wiederholt auf eine freie Stelle im Menschensektor beworben, in der Hoffnung, dass sie dort mehr Thranx beschäftigen wollen.«
    »Sie wissen ganz genau, dass die Menschen immer mehr Thranx beschäftigen, auch wenn dieser Prozess langsam und zögerlich voranschreitet. Aber das ist es nicht, was mich verwirrt.« Mit zwei Fingern einer Echthand zeigte sie auf den Schirm, der so stand, dass Des ihn nicht einsehen konnte. »Hier steht, dass Sie sämtliche Habseligkeiten mitbringen sollen. Offensichtlich sollen Sie nicht nur im Menschensektor arbeiten, sondern auch dort wohnen.« Sie sah ihn an. »Meines Wissens haben alle dort arbeitenden Thranx ihre Unterkünfte hier, am Rand von Geswixt.«
    Unruhig trippelte er mit allen vier Füßen. »Anscheinend hat man das geändert. Oder vielleicht gehört die Maßnahme zu einem neuen Experiment.«
    Rulag musterte ihn mit aufrichtigem

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