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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Füße versanken in den Rilthwehen, und eine unvorstellbare Kälte raste ihm die Beine hoch wie Feuer. Der Schock wurde noch durch die Tatsache verstärkt, dass er keine Kaltwetterkleidung trug, sondern lediglich zwei Tragebeutel. Im Stock unter ihm brauchte man keine spezielle Schutzkleidung. Als er sich umschaute, sah er nichts als Weiß - das Weiß frisch gefallenen Rilths.
    Er wandte sich um und machte einen Schritt auf das Portal zu. Die intensive Kälte betäubte bereits seine Nerven, er konnte kaum seine Beine spüren. Schlagartig wurde ihm eines bewusst: Niemand wusste, dass er hier draußen war. Ulu und Shemon würden sich frühestens in sieben Minuten fragen, wo Des nur bliebe. Und sobald sie ihn vermissten, würden sie zuerst in der Lagerhalle nach ihm suchen. Bis schließlich jemand auf den Gedanken käme, ihn hier draußen zu suchen, wäre er tot. Zuerst würde seine Atmung zum Stillstand kommen, dann würden seine Glieder steif frieren.
    Er versuchte noch einen Schritt nach vorn zu gehen, doch obwohl ihm alle sechs Beine gehorchten, bekam er nicht mehr als ein Schlurfen zustande. Frischer Rilth, gefrorenes Wasser, rieselte aus dem bleiernen Himmel hinab und senkte sich rings um ihn herum zu Boden. Ich werde hier draußen sterben!, dachte er. Die Ironie seiner Lage war unbeschreiblich. Sein Tod würde irgendeinem Barden, der auf der Suche nach Inspiration war, hervorragendes Material liefern. Das tragische Ableben des angehenden Dichtermeisters. Nein, korrigierte er sich. Das Ableben eines dummen Hilfs-Nahrungszubereiters. Selbst seine Motive würden von allen falsch interpretiert werden.
    »Hey, Sie da drüben! Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Er stellte fest, dass er den Kopf noch drehen konnte, auch wenn die Muskeln in seinem B-Thorax dabei zu kreischen schienen. Eine Gestalt hatte ihn angesprochen, größer als er selbst - ein Zweifüßer, ein Mensch.
    Aus seinen Studien wusste Des, dass Menschen nur selten ohne Schutzkleidung unterwegs waren, selbst wenn sie sich in Gebäuden aufhielten. Dieses Wesen hier hatte sich ein sackähnliches Kleidungsstück aus lockerem grauen Stoff übergezogen, das vom Hals bis unter die Knie reichte. Die Hose passte genau in die kurzen grauen Stiefel, die aus einem synthetischen Material bestanden. Erstaunlicherweise waren der Kopf und die Hände des Wesens ungeschützt dem herabrieselnden Rilth ausgesetzt. Obwohl kein Heizsystem in die Kleidung des Wesens integriert zu sein schien, bewegte es sich frei und mühelos durch den angehäuften Rilth, der dem Zweifüßer fast bis an den Rand seines Schuhwerks reichte.
    Desvendapur hätte sich nie träumen lassen, dass er seine sorgfältig einstudierten Sätze in der Menschensprache unter solchen Umständen mit einem Zweifüßer wechseln würde. Doch zögerte er nicht zu antworten. Seine Aussprache klang in seinen Ohren unnatürlich rau, und er hoffte, dass er die gutturalen Laute der Säugetiersprache nicht überbetonte.
    Offenbar war das nicht der Fall, denn der Mensch antwortete ihm prompt und eilte ihm entgegen. Ein erstaunlicher Anblick, wie er sich fortbewegte: Erst hob er den einen Fuß, setzte ihn gleichgültig auf den Boden, wo er im Rilth versank, dann hob er den anderen und schwang ihn vor. Es war verblüffend, wie das Wesen sich dabei aufrecht halten konnte, ganz zu schweigen davon, dass es sich tatsächlich auf nur zwei Gliedern fortbewegte - ohne Schwanz, mit dem es wie die AAnn oder Quillp sein Gleichgewicht ausbalancieren konnte.
    »Was machen Sie hier draußen ohne Schutzkleidung?« Von nahem verströmte das Wesen einen überwältigenden Geruch, selbst hier draußen in der eiskalten Bergluft. Desvendapurs Antennen zuckten zurück. Wäre ihm diese Geste vor einem anderen Thranx herausgerutscht, hätte er diesem eine schwere Beleidigung zugefügt. Entweder wusste der Mensch nicht, was die Geste bedeutete, oder es war ihm egal. »Ihr Burschen hasst doch die Kälte!«
    »Macht sie ...«, setzte Desvendapur an, noch immer zögerlich, obwohl es offensichtlich war, dass der Mensch ihn verstand. »Macht sie Ihnen denn nichts aus?«
    »Es ist kein schlechtes Wetter heute, und ich bin entsprechend angezogen.« Mit einer weichen, fleischigen Hand, die fünf bewegliche Finger aufwies, begann der Mensch, dem Thranx den Rilth von Kopf und Thorax zu wischen.
    »Aber Ihr Gesicht, Ihre Hände - sie sind völlig ungeschützt!«, fuhr Des fort.
    Das Wesen hatte nur zwei einander gegenüberliegende Mundwerkzeuge anstatt der

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