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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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vertrauten vier wie die Thranx. Als sie sich teilten, offenbarten sie Zähne so weiß wie der rieselnde Rilth. Desvendapur hatte keine Zähne, wusste aber, wozu sie dienten. Angestrengt versuchte er, sich an die Bibliotheksdaten zu erinnern, die von dem völlig fremdartigen Thema der menschlichen Mimik handelten. Obwohl die Zweifüßer auch mit ihren Gliedmaßen gestikulieren konnten, drückten sie Emotionen am liebsten mit ihren widerlich beweglichen Gesichtern aus. In dieser Fähigkeit übertrafen sie sogar die AAnn, deren Gesichter zwar ebenfalls zu Mimik fähig waren, aber durch ihre schuppige Haut deutlich weniger beweglich.
    Während der Mensch nach wie vor den Rilth vom Körper des benommenen Thranx wischte, anscheinend gefeit gegen die gefährlich feuchte Kälte des unter seinen Händen schmelzenden Rilths, bestaunte Des das weiche Fleisch des Wesens. Es wurde durch nichts geschützt: kein Ektoskelett, keine Schuppen, kein Fell, abgesehen von einer kleinen Pelzschicht, die auf dem Schädel des Wesens wuchs. Von außen war es ebenso wenig durch einen Panzer oder dergleichen geschützt wie die spärlichen Muskeln in seinem Inneren. Der Dichter erschauerte, und das nicht nur aufgrund der Kälte. Das hier war tatsächlich der Stoff, aus dem Albträume gewebt wurden - und schockierende Inspiration. Tiere konnten ohne Ektoskelett leben, aber intelligente Geschöpfe? Obwohl Des den Beweis dafür vor Augen hatte, konnte er es kaum glauben.
    »Wir müssen Sie nach drinnen schaffen«, sagte der Mensch. »Halten Sie durch!«
    Hatte Des sich schon darüber gewundert, dass der Zweifüßer sich auf zwei Gliedmaßen fortbewegte, ohne bei jedem zweiten oder dritten Schritt zur Seite zu kippen, war er nun positiv überrascht, als das Wesen seine mittleren Untergelenke beugte, unter Des' Abdomen griff und ihn hochhob. Er spürte, wie er vom Boden abhob. Die tödliche Kälte des sich häufenden Rilths brannte ihm nicht mehr unter den Füßen. Deutlich nahm er die hohe Körpertemperatur des Wesens wahr, obwohl es Schutzkleidung trug. Dann trug der Mensch ihn durch den Rilth. Dass der Zweifüßer, schwer beladen mit seiner Last, nicht augenblicklich nach hinten kippte, war kaum zu glauben.
    Er behielt nicht nur sein Gleichgewicht, sondern trug Des auch noch durch den Thermovorhang und die Rampe hinab. Warme, feuchte Luft umhüllte sie wie ein Laken. Allmählich kehrte wieder Gefühl in Desvendapurs Glieder zurück, und die schleichende Steifheit ließ nach.
    »Können Sie ohne Hilfe stehen?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    Als sie durch die Haupttür getreten waren, setzte der Mensch ihn ab, stützte ihn jedoch nach wie vor mit der Hand am Thorax ab. Obwohl er kein Ektoskelett hatte, besaßen seine Glieder erstaunlich viel Kraft. Das Gefühl, diese Kraft zu spüren, konnte kein Bibliothekschip vermitteln.
    »Ich danke Ihnen.« Er starrte in die Menschenaugen, die nur eine einzige Linse besaßen, versuchte, ihre Tiefe zu ergründen.
    »Was zum Teufel haben Sie da draußen ohne Schutzkleidung gemacht? Wäre ich nicht vorbeigekommen, wäre es Ihnen schlecht ergangen!«
    »Mir wäre es nicht schlecht ergangen. Ich wäre tot. Ich werde eine Reihe heroischer Reimpaare über diese Erfahrung dichten. Allein das Gefühl der Kälte sollte einige inspirierende Strophen wert sein.«
    »Oh, Sie sind Dichter?« Abwesend überprüfte der Mensch eine numerische Anzeige, die an seinem Handgelenk befestigt war. Aufgrund bestimmter sekundärer Geschlechtsmerkmale kam Desvendapur zu dem Schluss, dass das Wesen ein Männchen war, obwohl die dicke Schutzkleidung die eindeutige Bestimmung seines Geschlechts erschwerte.
    »Nein«, korrigierte Des sich schnell selbst. »Ich meine, ich bin ein Hilfsarbeiter in der Nahrungsmittelzubereitung. Die Dichtung ist ein Hobby von mir, nichts weiter.« In dem Versuch, das Thema zu wechseln, fügte er hinzu: »Wenn Sie einige Kostproben von Thranx-Nahrung haben, kann es gut sein, dass ich derjenige bin, der die ersten Arbeitsschritte zu ihrer Zubereitung durchgeführt hat.«
    »Ich bin mir sicher, dass ich ein paar Kostproben davon habe. Wir essen euer Zeugs die ganze Zeit. Es ist nicht möglich, genug Menschennahrung zu importieren, um alle satt zu bekommen und zugleich unser Projekt hier geheim zu halten. Früchte und Gemüsesorten von Willow-Wane sind eine willkommene Abwechslung von unseren Konzentraten und unserer rehydrierten Kost. Wie heißen Sie?«
    »Desvenbapur.« Er pfiff innerlich, als der Mensch mutig

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