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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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doch der Oberbegriff, mit dem ihr Menschen die Tierklasse der Arthropoden bezeichnet. Aber Thranx und irdische Insekten sind ein Beispiel für konvergente Evolution. Nun gut, wir haben viel gemeinsam mit euren Insekten, aber es gibt auch signifikante Unterschiede zwischen uns! Lebensformen, die auf Kohlenstoff basieren und sich auf Planeten mit ähnlich hoher Schwerkraft und unter stabilen atmosphärischen und klimatischen Bedingungen entwickelt haben, weisen häufig einen ähnlichen Körperbau auf. Aber verwechseln Sie nie Körperform mit Artverwandtschaft!«
    Cheelo kniff die Augen ein wenig zusammen. »Weißt du, für einen Hilfskoch, oder was immer du genau bist, scheinst du ziemlich gebildet.«
    Zum Glück konnte Desvendapur nicht verblüfft das Gesicht verziehen - und glücklicherweise verstand der Mensch die thranxische Handgestik nicht. »Die Position, die ich innehabe, erfordert mehr Intelligenz, als Sie vielleicht glauben. Alle Mitglieder meiner Expedition sind Elitespezialisten auf ihrem jeweiligen Fachgebiet, deshalb wurden sie für die Expedition ausgewählt.«
    »Na klar.« Cheelo glaubte ihm nicht. Er war dem Außerirdischen zwar gerade erst begegnet, doch wenn sich die Thranx in ihrem Wesen nicht allzu sehr von den Menschen unterschieden (eine Möglichkeit, die man nicht abtun durfte), verheimlichte das Insekt ihm irgendetwas, da war er sich ziemlich sicher.
    Erneut sog er prüfend die Luft ein. Diesmal roch der Thranx nach Orchideen - oder war es Hibiskus? Es schien, als verströme der glänzende, blaugrüne Körper nicht einen einzigen Duft, sondern ein komplexes, sich stetig veränderndes Bouquet verschiedener Aromen. Cheelo wunderte sich, dass der Thranx nicht von den Nektar fressenden Waldbewohnern umschwärmt wurde, angefangen bei Kolibris bis hin zu Bienen. Andererseits mochte er zwar einen starken, natürlichen Duftstoff verströmen, sah jedoch nicht gerade wie ein Blumenbeet aus. Und da der Geruchssinn von Vögeln und Bienen weit besser ausgebildet war als beim Menschen, war es wahrscheinlich, dass sie geringe fremdartige Nuancen im Körpergeruch des Thranx wahrnahmen, die Cheelos unempfindlicherem Geruchssinn entgingen.
    Welche Überraschungen das Insekt wohl sonst noch auf Lager hatte? »Und ich?«, fragte er neugierig. »Wie rieche ich für dich? Du kannst doch riechen, oder?«
    Desvendapur neigte die Antennen vor, doch nicht, bevor er die zahlreichen empfindlichen Federn aneinander legte, damit sie so wenig wie möglich vom Geruch des Zweifüßers wahrnehmen konnten. »Ich kann riechen. Sie ... verströmen einen beißenden Geruch.«
    »›Beißend‹«, wiederholte Cheelo. »Klar, okay.« Er drehte sich um und kletterte wieder auf den Baum, um seinen Rucksack zu holen. Desvendapur beobachtete ihn gebannt ... und dichtete eifrig dabei. Nicht einmal der gelenkigste Thranx konnte es in puncto Beweglichkeit mit dem menschlichen Körper und dessen Gliedern aufnehmen. Das will auch keiner von uns können, dachte Des. Seine Reaktion auf den Anblick war in etwa mit der Reaktion eines Menschen zu vergleichen, der einen Oktopus dabei beobachtet, wie dieser den Deckel eines Gurkenglases aufschraubt, um an die darin befindliche Nahrung zu gelangen.
    Cheelo wollte den Rucksack gerade zu Boden fallen lassen, als ihm ein Gedanke kam. Er rief: »Hier, mach dich nützlich! Fang das!« Er streckte den Arm aus, den leichten, strapazierfähigen Rucksack in der Hand.
    Der Rucksack würde nicht besonders tief fallen, doch Desvendapur wusste nicht, wie schwer er war. Aber nach allem, was er über die menschliche Physiologie gelesen hatte, konnte der Rucksack nicht so schwer sein, dass Verletzungsgefahr für Des bestand. Gehorsam trat er unter den Ast, streckte beide Fußhände aus und legte die kleineren, zierlicheren Echthände schützend an den Körper, damit sie nicht verletzt würden.
    »Fertig? Fang!« Cheelo ließ den Rucksack fallen.
    Mühelos fing der Thranx ihn mit beiden Fußhänden auf und setzte ihn dann unter Zuhilfenahme der beiden Echthände sanft auf den Boden. Zufrieden rollte Cheelo seine Decke auf und warf sie dem Thranx zu, dann kletterte er wieder zu seinem wenig glaubwürdigen Begleiter hinab. Desvendapur sah schweigend zu, wie der Mensch seine Ausrüstung zusammenschnürte, sich aufrichtete und sie sich auf den Rücken hing. Es war ihm unbegreiflich, warum der Zweifüßer trotz des zusätzlichen Gewichts nicht nach hinten kippte. Obwohl ein ausgewachsener Thranx kleiner und leichter war

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