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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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während er den Körper hin und her schwang und verdrehte.
    Zuerst fand Cheelo den Anblick ein bisschen beängstigend, doch je mehr er sich an das Aussehen des Thranx gewöhnte, desto weniger betrachtete er ihn als Rieseninsekt, sondern vielmehr als empfindsamen Besucher aus einem fernen Sternensystem. Der Duft frischer Blumen, der dem hart gepanzerten Körper entströmte, beeinflusste Cheelos Bild von dem Thranx gewiss enorm - ganz zu schweigen von Cheelos Haltung ihm gegenüber. Was den Vortrag anbelangte, behielt Desvendapur Recht: Cheelo verstand kaum etwas, doch begriff er immerhin, dass es sich bei dem Vortrag unbestreitbar um eine Art von komplexer, hoch entwickelter Kunst handelte. Sogar um echte Poesie. Während er kein Wort des Dichters verstand, erkannte er in dem Zusammenspiel von Worten, Geräuschen und Bewegungen eine Anmut und Eleganz, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte.
    In Armut aufgewachsen, stets am Rande der Gesellschaft, hatte Cheelo Montoya nie viel Gelegenheit gehabt, etwas anderes als die primitivsten aller Kunstformen kennen zu lernen: brutale 3-D-Filme, wilde Popmusik, naive Pornografie, billige Aufputschmittel und schwach dosierte Halluzinogene. Er war sich bewusst, dass das, was er gerade hörte und sah - so fremdartig es auch sein mochte -, ein Kunstwerk von weit höherer Ordnung war. Hatte Cheelo anfangs mit amüsierter Geringschätzung zugesehen, wurde sein Gesichtsausdruck zusehends ernster, je komplizierter die verwobenen Bewegungen und je länger die untermalenden Laute des Thranx wurden. Als der innerlich triumphierende Desvendapur schließlich seinen Vortrag beendete, war die Sonne ganz untergegangen.
    »Nun«, fragte er, als der stille Mensch keine Reaktion zeigte, »was hältst du davon? Konntest du dem Vortrag etwas abgewinnen oder war er für dich nichts anderes als bizarres Gemurmel und irre Zuckungen?«
    Cheelo schluckte - schwer. Etwas kroch ihm über die linke Hand, ohne ihn zu beißen, und er ignorierte es. In der beinahe völligen Dunkelheit glänzte das blaugrüne Außenskelett des Thranx im hellen Licht der Taschenlampe.
    »Ich ... ich hab zwar kein einziges Wort verstanden, aber ich glaube, das war so ziemlich das Schönste, was ich je gesehen und gehört habe.«
    Desvendapur war sprachlos. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Mit einer netten, höflichen Geste vielleicht oder mit einer gemurmelten Bemerkung, mit der der Mensch seine verhaltene Wertschätzung ausdrückte, aber nicht mit echtem Lob. Nicht von einem Menschen.
    »Aber du sagst doch, dass du nichts verstanden hast.«
    Desvendapur trat aus dem Lichtkegel der Taschenlampe in die Dunkelheit und näherte sich dem Menschen - was nicht unriskant war, schließlich wusste er noch nicht, inwieweit der Mensch ihm traute und wie er Des' Annäherung deuten würde.
    Cheelo schreckte nicht vor ihm zurück. Zwar konnte er den Thranx nicht mehr sehen, doch wurde der Geruch frisch gepflückter Blumen immer stärker. Mit seinen absurd kleinen, aber nichtsdestoweniger scharfen Augen begegnete er in der Dunkelheit dem Blick des Thranx. »Nicht deine Worte, nein. Kein einziges davon. Aber die Geräusche, die du gemacht hast - wie Musik! - und die Art, wie du deine vier Hände und deinen Körper dazu bewegt hast - das war wunderschön.« Er schüttelte den Kopf hin und her, und Desvendapur bemühte sich, die Bedeutung dieser Geste zu verstehen.
    »Ich weiß natürlich nichts über Poesie«, fuhr Cheelo fort, »aber ich hab den Eindruck, dass du dein Hobby sehr gut beherrschst. Andere Leute - Menschen - würden dafür bezahlen, das sehen zu dürfen.«
    »Glaubst du wirklich? Wie ich schon sagte, ich bin nur ein Amateur.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dafür zahlen würden. Ich hab vielleicht nicht viel Ahnung von so was, aber um das einzuschätzen, reicht's. Ich ... würde dafür bezahlen. Und wenn du es irgendwie hinbekämst, deine Sprache ins Terranglo zu übertragen, ohne dass etwas von der Darbietung, von deiner Choreografie verloren geht ... Na, das würde sicher dazu führen, dass sich unsere Spezies besser verstehen und die gegenseitigen Beziehungen verbessern. Gibt denn niemand solche Darbietungen auf dem Projektgelände deiner Heimatwelt zum besten - wie heißt sie doch gleich?«
    »Willow-Wane«, murmelte Desvendapur leise. »Ich glaube schon, weiß es aber nicht genau. Über das, was auf dem Projektgelände vor sich geht, weiß ich nur, was der Große Rat der Öffentlichkeit preisgibt.

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