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Die Aussortierten (German Edition)

Die Aussortierten (German Edition)

Titel: Die Aussortierten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Brandes
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rief ‚Polizei! Waffe runter auf den Boden. Sofort!’ Was Hanau aber nicht wusste und von seiner Position aus nicht sehen konnte: Im Eingangsbereich, der durch so eine Art Windfang verdeckt war, stand ein weiterer Täter. Dieser schoß ohne Vorwarnung und traf Hanau vorne links in die Seite etwas unterhalb der Brust. Hanau kippte seitlich weg und brach zusammen. Dabei löste sich ein Schuss aus seiner Pistole, der als Querschläger endete und einen Gast verletzte. Gott sei Dank nur eine kleine Verletzung am Arm. Der Mann kommt mit einem Schrecken davon. Hanau dagegen ist ziemlich schwer verletzt, wird aber erfreulicherweise durchkommen. Was das im Einzelnen für gesundheitliche Konsequenzen für ihn hat, ist im Moment noch nicht abzusehen. Das Geschoss, dass die Ärzte aus ihm rausgeholt haben, ist auf dem Weg zum LKA beziehungsweise es dürfte schon da sein. Dummerweise haben die dort ohnehin schon einen Riesenstau abzuarbeiten und sind krankheitsbedingt auch noch personell geschwächt. Deshalb kann es sich hinziehen, denn wir sind nicht die einzigen größeren Fälle, bei denen dringend Spuren ausgewertet werden müssen. Wenn wir Pech haben, kann sich das also noch Wochen hinziehen, bis wir wissen, was für eine Waffe benutzt wurde. Wir müssen uns bei den weiteren Ermittlungen also zunächst auf andere Aspekte konzentrieren: Tatfahrzeug, Auffälligkeiten bei den Tätern, Ablauf der Tat und so weiter. Dazu sagen Djallo und Tessa gleich noch was. Ich wollte jetzt noch was zum Tatort sagen. Da hat sich in der Vorgehensweise insofern etwas verändert, als dass der Wiefelsteder Landgasthof erstens nicht mehr im Oldenburger Stadtgebiet liegt, und zweitens ist es kein Restaurant der deutlich gehobenen Klasse. Anders ausgedrückt: In so einem Restaurant verkehren auch kleinbürgerliche Spießer wie wir.“
     
    „Na dann gibt’s ja auch promovierte Spießer, was Chef?“, rief Daniel Pranger von den Brandermittlern in die Runde, worauf sich ein allgemeines Gelächter erhob.
     
    „Da haben Sie vollkommen Recht, Pranger. Und es gibt nicht nur promovierte Spießer, sondern auch promovierte Idioten und Vollidioten. Aber jetzt zurück zum Thema. Wo war ich stehengeblieben?“
     
    „Die Täter beschränken sich nicht mehr nicht mehr auf das Oldenburger Stadtgebiet und Edelrestaurants“, half ihm Tessa wieder rein ins Thema.
     
    „Ach ja. Das kann natürlich vollkommen banale Gründe haben. Erstens haben wir in Oldenburg ja nicht so viele Edelfresstempel, was ja immer wieder von unserer Stadtelite beklagt wird. Aber Restaurants wie den Wiefelsteder Landgasthof findet man auch in Oldenburg. Es könnte sein, dass das Motiv der Täter schlicht Vorsicht war. Denn diese Serie hat ja einen Medienrummel verursacht. Die wissen genau wie wir, dass wir unter Druck stehen und uns wirklich was einfallen lassen müssen. Gehörte ich zur Gang, hätte ich Angst, dass die Polizei überlegt, welche Restaurants kommen für weitere Überfälle in Frage. Und dass diese dann überwacht werden. Das wäre natürlich Grund genug, das Vorgehensmuster zu verändern.“
     
    „Ist das denn alles passiert?“, fragte die Kollegin Meyer-Wardenburg, die ansonsten in der Abteilung „Rotlichtkriminalität“ des 1. FK arbeitete.
     
    „Nein.“
     
    „Und warum nicht?“
     
    „Beim zweiten Überfall – der Gourmets, die Aktionen der Aussortierten nicht mitgerechnet – haben wir zwar die Hypothese ‚Serientäter’ aufgestellt. Aber bevor wir überhaupt nähere Details ausarbeiten konnten, hatten die schon wieder ein Restaurant überfallen. Da haben wir natürlich eine Observation vorbereitet, sprich überlegt, welche Restaurants kommen in Frage. Da gab es dann aber das Problem, dass wir keine richtigen Edelrestaurants mehr in Oldenburg hatten und bei den niedrigeren Kategorien mindestens zwanzig Restaurants hätten überwachen lassen müssen. Aber was das noch größere Problem war: Das MEK konnte dafür keine Leute mehr abstellen. Das allerdings hätten die Täter nicht wissen können. Ich vermute deshalb: Um kein Risiko einzugehen, sind sie auf das Land ausgewichen. Damit wäre es schon schwieriger für uns geworden. Darüber hinaus vermute ich, dass die jetzt erstmal eine längere Pause machen werden. Eine Observation würde uns dann ohnehin nichts mehr nützen. So, nun ist Tessa dran. Sie wird berichten, was wir durch Zeugenaussagen über die Täter wissen.“
     
    „Ja, also, wir vermuten, dass es sich bei den Tätern nicht um – in

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