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Die Aussortierten (German Edition)

Die Aussortierten (German Edition)

Titel: Die Aussortierten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Brandes
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eine Überraschung. Jetzt bin ich aber wirklich gespannt. Sie kommen doch wohl nicht etwa zu dritt, um mir persönlich mitzuteilen, dass sie endlich Erfolg hatten und die Aussortierten hinter Schloss und Riegel gebracht haben? Oder wollen Sie mir etwa als offizielle Delegation der Polizei zum Geburtstag gratulieren?“
     
    „Herr Bretendorp, wir kommen leider nicht aus einem freudigen Anlass. Wir haben in der Tat die Täter ermittelt. Und ich muss Ihnen leider sagen, dass wir davon ausgehen müssen, dass einer der Täter Ihr Sohn Wilko ist. Wir sind hier, um Ihren Sohn in Haft zu nehmen. Hier ist der Haftbefehl.“ De Wall reichte Bretendorp das Formular.
     
    Bretendorp nahm reflexartig mit seiner rechten Hand das Schreiben entgegen, ohne überhaupt hinzusehen. Er stand da wie betäubt und wurde leichenblass. Er starrte mit versteinertem Gesicht de Wall an, unfähig etwas zu sagen. Dann fing er an zu sprechen. Langsam, stammelnd. „Das, das gibt es doch nicht. Das muss ein Irrtum sein.“
     
    „Es tut mir sehr leid Herr Bretendorp, aber es sieht nicht danach aus. Bitte lassen Sie uns jetzt unsere Pflicht tun. Schicken Sie bitte Ihren Sohn zu uns, damit wir ihn zur Vernehmung mitnehmen können. Wenn Sie etwas für Ihren Sohn tun wollen, dann besorgen Sie ihm einen guten Anwalt. Der wird alles Weitere für Sie erledigen.“

 
    28. Kapitel
     
    Meldung auf der Regionalseite der Oldenburger Tageszeitung
     
    Restauranträuber gefasst
    Oldenburg. Die Oldenburger Restaurantüberfälle sind aufgeklärt. Die Ermittler des 1. Fachkommissariats der Polizeiinspektion „Region Oldenburg“ haben vorgestern vier junge Männer verhaftet. Bei Hausdurchsuchungen wurden eindeutige Beweise gefunden. Inzwischen haben alle vier Täter Geständnisse abgelegt. Die vier jungen Männer im Alter zwischen 23 und 25 Jahren sollen aus gutsituierten Verhältnissen kommen. Und tatsächlich sollen sie wie vom Leiter des 1. Fachkommissariats vermutet eine Trittbrettfahrergang sein, die sich bewusst als „die Aussortierten“ dargestellt hätten, um die polizeilichen Ermittlungen in eine falsche Richtung zu lenken. Die echten „Aussortierten“ sind noch nicht gefasst und weiterhin auf freiem Fuß, haben aber seit Monaten keine Aktion mehr durchgeführt.

 
    29. Kapitel
     
    Unverhofft kommt oft
     
    „Guten Tag, Herr de Wall!“
     
    De Wall saß in der Uni-Cafeteria und hatte sich, nachdem er einen Kaffee und einen mit Zuckerguss gedeckten Apfelkuchen genossen hatte, gedanklich gerade in die Frankfurter Allgemeine vertieft, als er seinen Namen hörte. Er schaute auf und sah in das Gesicht der jungen Frau, die er im Zug kennengelernt hatte.
     
    „Ich wusste gar nicht, dass es Polizisten in die Uni zieht. Sie ermitteln doch wohl nicht etwa?“
     
    „Nein, ich genieße. Und dies tue ich ab und zu gerne hier in der Uni-Cafeteria. Darf ich aus der Tatsache, dass Sie mich angesprochen haben, schließen, dass ich für Sie inzwischen nicht mehr zur Kategorie der menschlichen Monster gehöre?“
     
    „Das haben Sie noch nie. Sie sind doch nicht etwa beleidigt, weil ich damals im Zug nicht so ganz nett zu Ihnen war?“
     
    „Nein. Ich habe nur bedauert, dass unser Gespräch so abrupt eine andere Richtung nahm. Denn ich hätte Sie gerne näher kennengelernt.“
     
    „Möchten Sie das immer noch?“
     
    „Oh ja!“
     
    „Und es gäbe dabei keinen Interessenkonflikt?“
     
    „Nein. Die Akte ‚Die Aussortierten’ wurde offiziell geschlossen.“
     
    „Auch unsere?“
     
    „Die meinte ich damit. Die andere Gang hieß intern ‚Die Gourmets’. Aber, können Sie das denn mit Ihrem Gewissen vereinbaren, mit einem Bullen gesellschaftlich zu verkehren?“
     
    „Ach wissen Sie, ich habe keine Berührungsängste in Bezug auf gesellschaftliche Problemgruppen.“
     
    Beide mussten lachen.
     
    „Ich muss zugeben, ich fand das Gespräch mit Ihnen interessant. Und Sie waren mir auf den ersten Blick sympathisch. Deshalb war ich ja so enttäuscht, dass Sie ein Bulle sind. Sie halten das vielleicht für vermessen, aber ich müsste mich schon sehr täuschen, wenn ich Sie falsch eingeschätzt hätte. Außerdem habe ich viel über Sie nachgedacht. Sie haben sich für einen Bullen sehr ungewöhnlich verhalten. Da war ja eine Menge Risiko für Sie drin. Deshalb glaube ich, dass Sie, trotzdem Sie Bulle sind, ein ganz vernünftiger Mensch sein könnten.“
     
    „So vernünftig, dass Sie sich von mir zum Essen einladen lassen

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