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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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es um sich. Gerade noch rechtzeitig vor der nächsten Wehe schaffte sie es in ihre Schlafkammer. Wenn die Schmerzen kamen, hielt sie die Luft an und krümmte sich zusammen, aber dazwischen ging es ihr erstaunlich gut. Sie streifte sich ein Nachthemd über und ging, die eine Hand zur Seite ausgestreckt, um schnell Halt zu finden, wenn das Schiff rollte, die andere in ihr Kreuz gepresst, durch die kleine Kammer. Liegen war unerträglich. Sie hatte großen Durst, wollte aber den Steward nicht rufen.
    Es kann noch ewig dauern, dachte sie und Angst kroch in ihr hoch. Auguste hatte ihr geraten, immer tief in den Bauch zu atmen, wenn die Schmerzen kamen, doch das vermochte sie nicht. Sie hielt die Luft an und biss die Zähne aufeinander. Die Schmerzen kamen in immerkürzeren Abständen und waren kaum noch zu ertragen. Noch hatte sie nicht geschrien, aber das würde sie bald sicher nicht mehr vermeiden können.
    Es klopfte. »Soll ich Euch Tee bringen, Ma’m?«, fragte Julius.
    »Bitte«, keuchte sie.
    Der Steward blieb auf der anderen Seite stehen, räusperte sich. »Geht es Euch gut?«, fragte er dann unsicher.
    »Ja«, presste sie hervor.
    »Soll ich … soll ich den Smutje holen?«
    Emilia überlegte. Eigentlich hatte sie diesen Moment so lange wie möglich hinauszögern wollen. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie erniedrigend und peinlich sie die Untersuchung durch die Mestizin fand. Gleichzeitig sehnte sie sich nach Unterstützung, nach jemandem, der ihr vielleicht Linderung verschaffen könnte.
    »Ja«, keuchte sie, dann kam die nächste Wehe mit einer solchen Wucht, dass sie sich nur noch am Bettpfosten festklammern konnte.
    Sie hörte die trappelnden Schritte des Stewards, als er aus der Kajüte eilte.
    Ich werde sterben, dachte sie. Ich werde sterben und mein Kind auch. Sie legte die Hand auf den Bauch, spürte, wie es sich in ihr bewegte.
    Mein armes, kleines Kind, dachte sie. Und mein armer Carl.
    Doch dann konnte sie wieder Luft holen und sich aufrichten. Das Schiff krängte nach rechts. Vom Deck schollen die Rufe der Matrosen, die die Segel neu stellten.
    Emilia schnaufte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie schwitzte, obwohl es kühl vom Wasser hochzog. Die nächste Wehe kam, diesmal stöhnte sie laut auf, Tränen traten ihr in die Augen. Sie biss die Zähne, so fest sie konnte, zusammen.
    »Ma’m?« Piet, der Smutje, stand vor der Tür. »Darf ich eintreten?«
    Emilia wartete, bis die Wehe abebbte, holte schnaufend Luft. »Ja.«
    »Ist es so weit?«, besorgt sah er sie an.
    »Ich glaube schon.«
    Der Smutje blieb an der Tür stehen und beobachtete sie. Wiederkam eine Wehe, Emilia biss sich auf die Lippen, klammerte sich am Bettpfosten fest.
    »Ganz ruhig«, sagte Piet und trat zu ihr. »Ganz ruhig. Nicht die Luft anhalten. Tief einatmen.«
    »Ich kann nicht«, jammerte sie. »Es tut so weh.«
    »Es wird besser, wenn Ihr atmet, wirklich. Ich hole Euch eine Wärmflasche und ein paar von den Tropfen, die der Doktor Euch gegeben hat. Und dann atmen wir zusammen.«
    Bitte, geh nicht weg, dachte Emilia, aber der Smutje verließ die Kammer.
    Bei der nächsten Wehe versuchte sie, tief Luft zu holen. Zuerst war es nicht leicht, in den Schmerz hineinzuatmen, aber dann spürte sie, dass es tatsächlich eine leichte Linderung brachte. Schnell holte sie wieder Luft, atmete hastig aus.
    Zwei oder drei Wehen verbrachte sie so, ihr wurde schwindelig und schlecht. Sie taumelte zum Waschtisch und übergab sich in die Schüssel. Jetzt weinte sie haltlos.
    »Sch-sch-sch!« Piet war zurückgekommen und schloss die Tür hinter sich. »Kommt«, sagte er und führte sie zum Bett. Obwohl Emilia nicht liegen wollte, zitterten ihre Beine nun so sehr, dass sie sich kaum noch aufrecht halten konnte.
    »Setzt Euch.« Piet wischte ihr mit einem feuchten Lappen über das Gesicht und hielt ihr einen Becher an die Lippen. »Trinkt das.«
    Sie nippte, dann schnappte sie nach Luft.
    »Eine Wehe? Holt tief Luft. So ist es gut.« Piet sah ihr in die Augen, hielt ihren Blick fest. »Und jetzt ganz langsam wieder ausatmen.«
    Emilia keuchte schnell und hart.
    »Nein«, sagte Piet ruhig, aber bestimmt. »Tief einatmen und die Luft kurz anhalten. Dann langsam ausatmen.« Sie tat es ihm nach und spürte, dass die Übelkeit nachließ.
    »Und jetzt trinkt«, sagte er und hielt ihr wieder den Becher an die Lippen. »Seit wann habt Ihr Wehen?«
    Emilia schüttelte den Kopf, sie hatte jedes Zeitgefühl verloren.
    »Aber schon eine

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