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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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möchte eigenes Land erwerben und bewirtschaften. Es gibt hier Landflächen, die äußerst fruchtbar sein sollen.«
    »Ja, im Westen, da ist der Weizengürtel des Landes.«
    »Nein, auch hier. Ich habe mir etliche Untersuchungen und Forschungsberichteangeschaut. Australien hat mehr zu bieten als Gold, Wolle und Weizen. Ich bin mir sicher, dass ich mit meinen modernen Erkenntnissen ein Gut errichten könnte.«
    »Ihr wollt Farmer werden?«, fragte sie erstaunt.
    »Ja, mit Leib und Seele. Ich liebe das Land und den Ertrag, den es hervorbringt. Nur habe ich noch nicht genügend Ersparnisse, um Land zu erwerben«, sagte er geknickt. »Und ich fürchte, wenn ich einmal in das Gewerbe meines Bruders einsteige, komme ich da nicht mehr heraus. Ich muss mich auch erst mit dem Land hier vertraut machen und mit den Möglichkeiten, die es bietet.«
    Minnie stockte der Atem. »Ich falle in meiner Familie auch aus dem Rahmen. Sie sind alle begeisterte Seeleute, alle meine Geschwister lieben das Meer. Ich kann leidlich schwimmen, bade aber lieber in Süßwasser und hasse Seegang und Wellen, auch wenn ich selten seekrank werde. Was ich eigentlich sagen wollte – ich liebe unseren Garten. Meine Mutter sagt immer, ich hätte einen grünen Daumen.« Sie lächelte ihn an. »Es gibt für mich nichts Schöneres, als Gemüse und Obst anzupflanzen und zu ernten.«
    »Das ist ja interessant. Kennt Ihr Euch denn damit aus? Mit Anbau und Ernte?«
    »Ich habe keine landwirtschaftliche Schule besucht, so wie Ihr, aber ich habe schon als kleines Kind immer den ›Garten‹ an Bord gepflegt. Das war eine kleine Kiste, die in der Kajüte stand und in der meine Mutter Blumen zog. Sehr erholsam für Auge und Nase, wenn man monatelang nur von Wasser und Horizont umgeben war.«
    »Ihr seid mit Euren Eltern zur See gefahren?«, fragte er ungläubig.
    Und nun sprudelte es aus Minnie heraus. Sie erzählte von der Überfahrt nach Australien, den Jahren, in denen sie an Bord gelebt hatten, von dem Taifun, der ihnen beinahe das Leben gekostet hätte, und anderem mehr.
    Staunend hörte Rudolph ihr zu. »Und alle Eure Geschwister sind dem Meer verbunden, nur Ihr nicht? Wie kommt das?«
    »Meine Mutter meint, es läge daran, dass ich auf dem Gut in Othmarschen geboren wurde, auf dem sie aufgewachsen ist. Als Einzigesder Kinder meiner Eltern wurde ich in Europa geboren. Ob das wirklich damit zusammenhängt? Ich weiß es nicht.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Und Ihr habt hier einen Nutzgarten?«
    »Ja, unser Grundstück ist bei weitem nicht so groß wie das Eures Bruders, wir haben keinen Park. Wir bauen Gemüse und Obst an.«
    »Das ist wunderbar. Ich würde auch gerne bei meinem Bruder im Garten experimentieren, aber das lässt er nicht zu.« Nun senkte Rudolph den Kopf. »Ich brauche eine Arbeit, möglichst schnell. Ich will ihm weder unnütz auf der Tasche liegen, noch will ich Agent werden.« Unglücklich verzog er das Gesicht.
    Minnie lachte leise. »Ich arbeite bei Vollmers Nursery. Das ist kein Kinderheim, sondern eine große Gärtnerei. Es sind einige Hektar Land in Ryde, nördlich von Sydney. Meist bin ich hier im Büro in der Innenstadt und kümmere mich um die Bestellungen und die Sämereien. Aber manchmal arbeite ich auch dort draußen. Ich liebe es, zwischen den Beeten und Feldern zu spazieren, und packe auch gerne mit an. Morgen fahre ich wieder hinaus. Wollt Ihr mitkommen? Vielleicht hat Onkel Martin eine Anstellung für Euch.«
    »Euer Onkel?«
    »Nur ein Nennonkel. Mein Vater ist schon seit Jahren gut mit ihm befreundet, seine Frau ist die Taufpatin einer meiner Schwestern, wie Eure Schwägerin im Übrigen auch.«
    »Mein Bruder ist aber kein enger Freund Eures Vaters.«
    »Das stimmt. Aber Eure Schwägerin ist eine gute Freundin meiner Mutter. Sie haben sich bei der Überfahrt angefreundet und nie den Kontakt verloren.« Nachdenklich rührte Minnie in ihrer Tasse. Dort waren nur noch der Kaffeesatz und etwas Zucker. Ihre Eltern mochten te Kloot nicht, aber sie wusste nicht, weshalb. Rudolph war ihr jedoch mehr als sympathisch.
    Sie schaute auf die Uhr, die auf einer Anrichte in der Hotellounge stand. »Ich muss zurück zu meinem Vater«, entschuldigte sie sich.
    »Ich habe Euch viel zu lange aufgehalten. Das tut mir leid.« Rudolph beglich die Rechnung. »War Eurer Angebot ernst gemeint?«,fragte er leise, als sie die Straße überquerten. »Mich in der Gärtnerei vorzustellen?«
    »Aber natürlich. Habt Ihr etwas zu schreiben? Ich fahre

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