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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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plants there.«
    »Exactly. Well, my ancestors dream told me to get there as soon as I can. I am supposed to take this man there, it will be his fulfilling.«
    »I understand. A dream is important, even more so, when it is from an ancestor.« Er schnalzte und schwang die Peitsche, das Pferd trabte los.
    »Ein Traum? Ihr hattet einen Traum und deshalb beeilt er sich? Unglaublich.« Te Kloot lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich glaube, ich muss noch viel lernen.«
    »Es ist ihre Kultur. Sie folgen den Träumen ihrer Ahnen. Diese Träume, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, bestimmen ihr Leben. Es ist schwer zu erklären, schwer für uns zu begreifen. Es ist so, als würden sie noch ein anderes Bewusstsein haben,andere Sinne.« Minnie biss sich auf die Lippen. Klang das albern, was sie sagte?
    »Woher wisst Ihr das alles? Woher wisst Ihr, was sein Name bedeutet?«
    »Ich spreche ein paar Worte ihrer Sprache, einer ihrer Sprachen. Es gibt viele Stämme in Australien und sie haben unterschiedliche Sprachen, doch in ihrer Traumwelt können sie sich alle miteinander verständigen, dafür hat das große Känguru gesorgt.« Sie lachte leise. »Ich klinge wie eine Verrückte, nicht wahr? Es ist eine ihrer Legenden, dass das große Känguru alle Wörter aller Menschen ausgespuckt und ihnen zu Verfügung gestellt hat.«
    »Und woher wisst Ihr das?«
    »Von Darri und ihren Cousinen – sie ist unser Mädchen. Sie hat mich quasi aufgezogen.« Wieder lachte sie. »Das mit den Cousins und Cousinen ist auch so eine Sache. Außer Vater, Mutter und Vorfahre haben sie nur noch die Verwandtschaftsbezeichnung ›Cousin‹. Das gilt für Schwester, Bruder oder enger Freund. In ihren Sprachen gibt es noch andere Unterscheidungen, aber dafür passt keins unserer Worte.«
    »Faszinierend.« Er dachte darüber nach. »In Europa gibt es viele verschiedene Staaten, Kulturen und Sprachen, dennoch sind die Unterschiede nicht so groß.«
    »In Australien gibt es viele verschiedene Herkünfte und Ursprünge. Ich hoffe, irgendwann verschmilzt das alles, ohne dass die unterschiedlichen Kulturen verlorengehen«, sagte Minnie leise. »Ich spreche Deutsch und Englisch und ein wenig Wororan – die Sprache der Ureinwohner. Etwas Französisch kann ich auch, aber meine Aussprache ist nicht so gut.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Das ist alles sehr kompliziert. Nun sagt mir lieber, wie Ihr Euren Bruder überzeugen konntet, Euch nicht nach Neukaledonien zu schicken.«
    Rudolph schluckte verlegen. »Ich will erst den Besuch in der Gärtnerei abwarten. Ich hoffe natürlich, dort eine Anstellung zu bekommen. Meinem Bruder habe ich nur gesagt, dass ich heute das Umland erkunden will.«
    »Oh, er weiß es also noch gar nicht. Gut, ich kann verstehen, dass Ihr erst herausfinden wollt, ob es in Ryde überhaupt eine Möglichkeit für Euch gibt. Ich glaube, ich würde es genauso machen.«
    Die Fahrt über unterhielten sie sich angeregt und Minnie genoss seine Gesellschaft sehr.
    Sie fuhren am Ufer der Bay entlang durch die nördlichen Vororte. Auf der anderen Seite der Bay wurde die Besiedlung dünner, das Land hügeliger. Es duftete köstlich nach Zitrusfrüchten und anderen süßen Aromen.
    Endlich kam Ryde in Sicht. Das Farmhaus der Vollmer-Gärtnerei war ein zweistöckiges Gebäude mit einer großen, überdachten Veranda an der gesamten Längsseite des Hauses. Hinter dem Haus begann die Plantage. Reihenweise Weinstöcke mit dicken Trauben, Mandarinen-, Zitronen- und Orangenbäume und dahinter die Apfel- und Kirschplantage.
    Auf der anderen Seite waren die großen Gemüsegärten mit Tomaten, Kohl und Gurkenpflanzen. Staunend stieg te Kloot aus der Gherry.
    »Das ist ja traumhaft«, murmelte er.
    »Minnie?« Ein älterer Mann kam aus dem Haus, er trug ein kurzärmeliges Hemd und eine beige Hose, sein Bart war schon ergraut, doch das dichte Kopfhaar noch dunkel. Die Augen blitzten freundlich. »Du kommst mit einer Gherry?«
    »Das ist Rudolph te Kloot, Onkel Martin «, stellte Minnie ihre Begleitung vor. »Der Bruder von Jean te Kloot.«
    Vollmer strich sich nachdenklich über den Bart. »So, so«, sagte er leise. Dann musterte er den Besucher, reichte ihm schließlich die Hand. »Ich wusste gar nicht, dass Jean einen Bruder hier hat.«
    »Ich bin erst vor kurzem angekommen«, erklärte Rudolph.
    »Und nun schaut ihr Euch das Land an, bevor Ihr bei Eurem Bruder in das Geschäft einsteigt?«
    »Das war sein Plan,

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