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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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meiner ist ein wenig anders.« Rudolph räusperte sich. »Ich habe in Proskau studiert und meinen Abschluss gemacht.«
    »In Proskau? Der landwirtschaftlichen Akademie? Alle Achtung, man hört viel Gutes von dort. Wollt Ihr nicht mit hineinkommen? Meine Frau hat frische Zitronenlimonade gemacht.«
    Minnie lächelte zufrieden und ging in die Gärtnerei. Schließlich war sie zum Arbeiten hier und nicht zum Vergnügen.
    Immer wieder während des Tages musste sie an Rudolph denken, doch sie sah ihn nicht. Noch nicht einmal beim Mittagsmahl, das die Angestellten zusammen im Hof einnahmen. Es gab einfache, aber sättigende Gerichte und kühle Getränke. Der Blick über die Hügel war fantastisch, die Farben leuchteten intensiv und der Duft der Plantage lag über allem. Auch Vollmer, der mittags normalerweise vorbeikam und nach dem Rechten schaute, ließ sich an diesem Tag nicht blicken.
    »Wo ist denn Onkel Martin?«, fragte Minnie verwundert.
    »Er fährt mit einem Besucher über die Plantage. Das scheint ein Fachmann zu sein«, sagte seine Frau.
    »Das ist der jüngere Bruder von te Kloot, Tante Hanna. Er ist gerade erst aus Deutschland hierhergekommen.«
    »Von Jean te Kloot? Kein angenehmer Mensch.«
    »Rudolph ist zwanzig Jahre jünger als Jean. Sie hatten immer nur Briefkontakt, und wirklich gut zu verstehen scheinen sie sich nicht«, flüsterte Minnie Hanna zu. »Rudolph möchte Land erwerben und bewirtschaften. Aber erst mal muss er die hiesigen Gegebenheiten kennenlernen.«
    »Besser, als sich einfach in das Abenteuer Farm zu stürzen. Dann ist er ja bei Martin an der richtigen Adresse.«
    »Das dachte ich mir auch, deshalb habe ich ihn mitgebracht.« Minnie spürte, dass sie rot wurde.
    Hanna musterte sie überrascht. »So ist das also«, sagte sie dann nachdenklich. »Du weißt aber, dass weder Martin noch dein Vater te Kloot besonders schätzen.«
    »Aber er ist doch ganz anders als sein Bruder«, sagte Minnie empört.
    »Das wird wohl erst die Zeit erweisen.«Am Abend, nach der Arbeit, sah sich Minnie suchend um. Sie musste sich beeilen, wenn sie den Pferdebus erreichen wollte, der zur Eisenbahnstation fuhr. Von Rudolph war nichts zu sehen, und so machte sie sich enttäuscht auf den Heimweg. Doch sie war kaum ein paar Schritte gegangen, als sie ihn rufen hörte.
    »Fräulein Lessing! Wartet, ich fahre Euch nach Hause.«
    Die Heimfahrt war noch angenehmer als die Hinfahrt, denn diesmal konnten sie sich mehr Zeit nehmen. Amaroo ließ es gemächlich angehen, und sie genossen ihre Gespräch und die wunderschöne Landschaft.
    »Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet. Herr Vollmer denkt darüber nach, mich einzustellen. Das wäre eine große Chance für mich und ich könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich könnte die landwirtschaftlichen Verhältnisse besser kennenlernen und zugleich auch Geld verdienen.«
    »Das hört sich wunderbar an«, sagte Minnie froh. »Vielleicht sehen wir uns dann ja öfter in der nächsten Zeit.«
    »Das wäre zu wünschen. Aber sagtet Ihr nicht, dass Eure Familie wegfährt?«
    »Nur über die Feiertage. Das Schiff meines Vaters liegt noch im Dock und so hat er endlich ein wenig Zeit für uns. Mutter kann einen kleinen Urlaub auch gut gebrauchen.«
    Sie plauderten angeregt und so verging die Zeit viel zu schnell, wie Minnie fand.
    »Sehe ich Euch morgen wieder?«
    »Ich muss erst noch ein paar Dinge klären und wollte mich mit Herrn Vollmer in seinem Büro in der Stadt treffen.«
    Enttäuscht stieg Minnie aus der Gherry. »Wie schade.«
    »Aber wir werden ganz sicher in Kontakt bleiben, mein liebes Fräulein Lessing.«
    Da Minnie ein ruhiges Wesen besaß, fiel keinem bei Tisch auf, wie in sich gekehrt sie war. Sie dachte über Rudolph nach, darüber, wie sehr sie seine Nähe und die Gespräche genossen hatte. Doch war er nurfreundlich zu ihr, weil sie ihn Vollmer vorgestellt hatte, oder mochte er sie auch? Sie wusste es nicht, hoffte, dass die Zuneigung auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Am nächsten Tag hielt sie Ausschau nach ihm, auch wenn ihr klar war, dass es vergebens sein würde. Dennoch war sie enttäuscht, als sie nach Hause kam. Dort herrschte Chaos, denn Emilia hatte begonnen zu packen. Vorher hatte sie mit Jiba und einer weiteren Aborigine noch große Wäsche gemacht.
    Das Weihnachtsfest würden sie in dem Wochenendhaus von Onkel Martin in den Blue Mountains verbringen, und alle, bis auf Minnie, freuten sich darauf.
    »Warum hast du denn so schlechte Laune?«, fragte

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