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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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zu rühren.
    Dann endlich hatten die Gäste den Nachtisch verspeist und begaben sich in den Salon, um einen Sherry oder Branntwein zu trinken und sich zu unterhalten. In der Küche entspannte sich die Lage, es gab jede Menge Geschirr und Besteck, das gespült, getrocknet, poliert und wieder eingeräumt werden musste, aber keinen weiteren Gang. Die Dienerschaft hielt sich an den Resten gütlich, nur Inken eilte nach oben.
    »Hätte er das nicht eher sagen können?«, schimpfte sie, als sie das Zimmer betrat.
    Mette hatte den Boden ausgefegt und schrubbte nun die Dielen. Emilia wischte mit einem feuchten Lappen über die Kommode, das Fensterbrett und das Betthaupt, so, wie sie es bei Inken beobachtet hatte.
    »Ihr Engel«, sagte Inken. Sie lief in die Wäschekammer und holte frische Bettbezüge. Dann schüttelte sie Decke und Kissen am Fenster kräftig aus.
    »Das habe ich doch schon gemacht«, murmelte Emilia und zog eine Schnute.
    Schnell war das Bett bezogen. Es duftete nach Schmierseife und Lavendel, den Inken immer zwischen die Wäsche steckte. Sie schüttete das Wasser aus dem Fenster auf die Rabatten vor dem Haus, wischte noch einmal über die Waschschüssel und den Krug und kontrollierte das Nachtgeschirr, das zum Glück sauber war. Dann steckte sie frische Kerzen in die Halter und seufzte erleichtert auf. »Geschafft«,sagte sie. »Ole bringt dich nach Hause, Mette. Und du, Täubchen, huschst ins Bett.«
    »Oh, darf ich nicht noch aufbleiben, bis die Gäste gehen? Bitte.« Sie war den Gästen vorgestellt worden, hatte allen die Hand gereicht und geknickst. Die Frauen sahen so schön aus mit ihren Frisuren und dem glitzernden Schmuck, die Herren so stattlich in ihren Anzügen, den engen Hosen und den steifen Kragen. Es musste ganz wunderbar sein, an so einer Gesellschaft teilzunehmen.
    »Ins Bett.« Inken ließ sich nicht erweichen. »Den gnädigen Herren wirst du morgen Früh noch sehen. Ob er wohl mit uns zur Kirche geht?«
    »Wird er hier einziehen, Inken?«, fragte Emilia und gähnte.
    »Um Himmels willen, nein, das glaube ich kaum.« Sie lachte.
    Während Inken und Mette hinuntergingen, schlich Emilia nach oben. Noch einmal blieb sie im Treppenhaus stehen und lauschte dem Stimmengewirr, das von unten zu ihr drang.
    Ich werde aufstehen und zusehen, wenn die Kutschen vorfahren, sagte sie sich. Das werde ich bestimmt hören.
    Doch dann verschlief sie den Abschied der Gäste.
    Am nächsten Morgen fiel es ihr schwer, aufzustehen. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und weitergeschlafen.
    »Täubchen, wie sieht dein Kleid aus?«, fragte Inken und öffnete das Fenster weit. In der Ferne grollte Donner. Die Dienstmagd hob das Kleid, das Emilia über den Stuhl gelegt hatte, hoch und betrachtete es genau. »Du bist sehr vorsichtig gewesen. Es ist noch sauber und nicht sehr verknittert. Das kannst du heute noch einmal anziehen. Wasch dich, ich komme gleich wieder und helfe dir beim Anziehen und mit den Haaren.«
    Emilia streckte sich aus und wollte sich noch einmal umdrehen, doch dann fiel ihr der Gast ein. Vielleicht durfte sie ja mit am Frühstückstisch sitzen. Schnell sprang sie aus dem Bett. Inken hatte ihr einen Krug mit warmem Wasser gebracht. Emilia wusch gründlich ihr Gesicht und den Hals sogar zweimal. Dann zog sie saubere Wäsche an. Wo bleibt Inken denn nur?, dachte sie ungeduldig.
    Endlich hörte sie die Schritte auf der Treppe. »Frisierst du mir die Haare auch so schön, wie Inge es gestern gemacht hat?«, wollte Emilia wissen.
    »Das war eine Abendfrisur. Jetzt haben wir aber Tag. Ich werde dich so frisieren wie immer.«
    »Und Mutter und Tante Minna? Machen sie sich wieder so fein?«
    »Sie werden sich so anziehen wie jeden Sonntag, wenn wir zur Kirche gehen.« Inken sah aus dem Fenster. »Ich fürchte aber, dass es gleich ein Unwetter gibt.«
    »Vielleicht wartet es ja bis heute Nachmittag.« Emilia sah an sich herunter. Das Kleid war ein wenig zu eng und es wurde wirklich zu kurz, dabei war es so schön. Nur ganz selten, zu besonderen Anlässen, durfte sie es anziehen.
    »Sind deine Hände sauber? Zeig her.« Inken kontrollierte jeden Finger. »Und denk daran: Kind am Tisch, stumm wie ein Fisch.«
    »Das weiß ich doch.« Blut schoss Emilia in die Wangen. Sie durfte tatsächlich mit am Tisch sitzen. Ganz aufgeregt ging sie hinunter. Bevor sie das Esszimmer betrat, kontrollierte Anna die Hände und den Hals ihrer Tochter.
    »Kein Wort außer ›Guten Morgen‹ und ›bitte‹ und

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