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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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eigenen Kindes nicht am Herzen liegt, mit mir nicht.
    Endlich, am nächsten Mittag, kam Katja, Mettes jüngere Schwester, auf das Gut. Ihre Wangen waren rot gefärbt, sie zwinkerte Emilia zu. Es war also eine Antwort gekommen.
    »Mette fragt, ob du ihr mit den Kindern helfen kannst«, sagte Katja. »Der Bub hat sich wohl eine Erkältung eingefangen und quengelt, aber sie muss doch Quitten einkochen.«
    Emilia sah fragend zu Inken.
    »Mach ruhig«, sagte diese. »Ihr habt euch ja auch sicherlich noch einiges zu erzählen. Im Kirchspiel ist so manches passiert, seit du das letzte Mal hier warst.«
    »Na gut.« Emilia stand auf. »Kommst du, Tine?«
    Das Mädchen seufzte. »Ich kann nicht gut mit Kindern umgehen«, sagte sie.
    »Eigentlich kann ich Tine auch gut gebrauchen. Katja und ich wollen große Wäsche machen, Tine kann auf den Braten aufpassen.«
    »Wenn ich hier gebraucht werde, dann bleibe ich natürlich hier«, sagte Tine zufrieden.
    Emilia verkniff sich ein Lachen, nahm Mantel und Handschuhe, pfiff den Hund herbei und spazierte aus der Küche. Sobald sie aberaußer Sichtweite war, hob sie die Röcke an und lief. Sie riss die Tür zur Küche auf. »Mette, ein Brief?«
    Lessing breitete die Arme aus. »Kein Brief, ich bin selbst gekommen.«
    Sie ließ sich glücklich in seine Arme fallen.
    »Mein Onkel hat mir verboten, mit dir zu sprechen. Was machen wir nur?«
    »Ich habe alles gelesen, was du mir geschrieben hast. Es wird nicht einfach werden.« Er hob ihr Kinn an und sah ihr in die Augen. »Aber es wird einen Weg geben.« Dann holte er tief Luft. »Wie kommt es, dass du mir trotzdem geschrieben hast? Dass wir uns hier treffen können? Wo ist die Magd, die dich bewachen soll?«
    »Tine? Ach, wir haben sie ausgetrickst. Mette ist meine älteste Freundin, ihr kann mein Onkel nichts anhaben. Und Inken, unsere Mamsell auf dem Gut, will, dass ich glücklich bin. So können wir uns heimlich sehen.«
    »Auf Dauer ist das kein Zustand, Liebes. Ich verhandele gerade, und es sieht so aus, als ob ich bald schon wieder in See stechen kann, wenn die Order kommt. Spätestens Mitte November. Vor dem südlichen Winter muss ich das Kap umsegelt haben.«
    »Dann geht es wieder nach Chile?«
    »Peru vermutlich. Guano diesmal. Das wird gut bezahlt.«
    »Da bleiben uns ja höchstens vier Wochen«, sagte Emilia entsetzt.
    »Je schneller ich weg kann, umso eher bin ich auch wieder da.«
    »Deine letzte Reise hat fast eineinhalb Jahre gedauert.«
    »Ich hatte ein wenig Pech – erst das schlechte Wetter im Kanal, dann musste ich lange vor dem Kap kreuzen, einige andere haben aufgegeben und sind zurückgesegelt. Und auf dem Rückweg kamen wir in einen Sturm und hatten einen schwerverletzten Mann.« Er senkte den Kopf. »Gebe Gott, dass es diesmal besser läuft.«
    »Hast du mit deinen Brüdern gesprochen?«
    Er nickte. »Robert stundet mir das Geld, Friedrich jedoch nicht. Ich hoffe, dass die nächste Fahrt genügend Gewinn einbringt, damit ich vor deinen Onkel treten kann.«
    Emilia trat einen Schritt zurück und stemmte die Fäuste in die Seiten. »Carl, mein Onkel wird niemals die Einwilligung geben. Weder jetzt noch in zwei Jahren. Selbst wenn du als wohlhabender Mann zurückkehren würdest, wiche er keinen Schritt von seiner Meinung ab.« Sie schnaufte. »Und wie stellst du dir das vor? Was soll ich in der Zeit machen? Däumchen drehen? Ich bin schon zwanzig, meine Familie erwartet von mir, dass ich heirate. Sie werden sich nicht noch weitere Monate oder gar Jahre hinhalten lassen.«
    »Was soll ich denn tun? Ich kann es nicht ändern, dass ich keiner von diesen reichen Pfeffersäcken bin und dass mein Vater mir nicht mehr hinterlassen hat als ein paar Taschentücher. Ich bemühe mich sehr, mir eine Existenz aufzubauen, die deiner angemessen ist, aber aus dem Hut schütteln kann ich das nicht.«
    »Wenn er es eh nicht erlaubt«, sagte Mette, die sich im Hintergrund gehalten hatte, »dann könnt ihr doch auch jetzt heiraten, ohne seine Zustimmung.«
    Lessing sah sie entrüstet an. »Dafür müsste Emma mit ihrer Familie brechen.«
    Mette zuckte mit den Schultern. »So, wie es aussieht, wird sie das sowieso tun müssen. Es ist deine Entscheidung, Emma – er oder deine Familie.«
    »Wir könnten heimlich heiraten, mein Liebes. Und wenn ich dann wiederkomme und dir ein besseres Leben bieten kann …«
    »Ach, Carl. Wer sollte uns denn trauen, ohne dass es mein Onkel erfährt? Und überhaupt, Mette, ohne Onkels Erlaubnis wird mich

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