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Die Auswahl. Cassia und Ky

Titel: Die Auswahl. Cassia und Ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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ohne meine Erlaubnis. Haben Sie das verstanden?«
    Wir alle nicken.
    »Verlieren wir keine Zeit. Los geht’s.«
    Er zeigt hinter sich auf einen der dichtbewaldeten Hügel. Nicht den großen Hügel, sondern einen der kleineren, deren Betreten aber auch verboten ist, es sei denn, man ist hier angestellt. Diese kleinen Hügel sind nicht sehr hoch, aber meine Mutter hat mir erzählt, dass der Aufstieg trotzdem eine anstrengende Kletterpartie durch Unterholz und Dickicht erfordert.
    »Steigen Sie auf die Kuppe«, sagt der Ausbilder und macht auf dem Absatz kehrt. »Ich erwarte Sie oben.«
    Ist das sein Ernst? Keine Tipps? Kein Training vor dem Start?
    Der Offizier verschwindet im Unterholz.
    Offensichtlich ist es sein Ernst. Ich spüre, wie ein kleines Lächeln meine Mundwinkel umspielt, und schüttele den Kopf, um es loszuwerden.
    Ich bin die Erste, die dem Offizier zwischen die Bäume folgt, in das dichte Grün des Sommerlaubs, und als ich mir einen Weg hindurchbahne, riecht es nach Großvater. Vielleicht ist er doch in den Bäumen. Und ich denke bei mir:
Sollte ich überhaupt je wagen, das Papier auseinanderzufalten, dann nur hier, an diesem Ort.

    Ich höre, wie sich die anderen neben und hinter mir durch das Unterholz bewegen. Der Wald, sogar diese Art von leichtkultiviertem Wald, ist ein lauter Ort, besonders, während wir alle hindurchstapfen. Büsche rascheln, Stöcke knacken, und irgendjemand flucht. Vermutlich Lon. Ich beschleunige meine Schritte. Ich muss mich durch dichtes Gestrüpp kämpfen, komme aber gut voran.
    Mit meinem Sortiererverstand wünsche ich mir, ich könnte die Vogelrufe bestimmen und die Pflanzen und Blumen benennen, die ich überall entdecke. Meine Mutter kennt bestimmt die meisten von ihnen, aber ich werde niemals diese Art von Spezialwissen erwerben können, es sei denn, mein Beruf wird etwas mit dem botanischen Garten zu tun haben.
    Der Aufstieg wird steiler und schwieriger, aber nicht unüberwindlich. Der kleine Hügel gehört zum Arboretum und ist daher nicht unbezwingbar. Aber trotzdem. Meine Schuhe sind voller Lehm, und an den Sohlen kleben Tannennadeln und Blätter. Ich halte einen Moment inne und suche eine Stelle, an der ich ein wenig von dem Matsch abkratzen kann, damit ich schneller vorwärtskomme. Aber hier im Arboretum werden umgestürzte Bäume und herabgefallene Äste unverzüglich beseitigt, daher muss ich richtig stehen bleiben, damit ich den Lehm an der rauen Rinde eines Baumes abkratzen kann, erst von einem Schuh, dann vom anderen.
    Meine Füße fühlen sich leichter an, als ich weiterklettere, und ich komme noch schneller voran. Ich erblicke einen glatten runden Stein, der wie ein poliertes Ei aussieht, wie der, den Bram unserem Großvater geschenkt hat. Ich lasse ihn im Gras liegen, klein und braun, und gehe noch schneller. Ich schiebe die Zweige aus dem Weg und mache mir nichts aus den Kratzern an meinen Händen. Selbst als ein Tannenzweig zurückschnappt und mir das biegsame Holz mit den spitzen Nadeln ins Gesicht schlägt, bleibe ich nicht stehen.
    Ich werde die Erste oben auf diesem Hügel sein, und ich freue mich darauf. Der Wald vor mir wird lichter, und ich weiß, dass der freie Himmel und die Sonne hinter den Bäumen warten. Ich bin fast da.
Sieh mich an, Großvater
, denke ich bei mir, aber natürlich kann er mich nicht hören.
Sieh mich an.
    In einem plötzlichen Impuls ändere ich die Richtung und schlage mich in eine Gruppe von Büschen. Ich kämpfe mich durch das Dickicht, bis ich mich mutterseelenallein in einem dichten Gestrüpp von verschlungenen Zweigen wiederfinde, das mich hoffentlich gut verbirgt. Dunkelbraune Zivilkleidung ist eine gute Tarnung.
    Meine Hände zittern, als ich das Blatt Papier herausziehe. Habe ich das schon unbewusst geplant, als ich heute Morgen die Puderdose in die Tasche meiner Zivilkleidung steckte? Habe ich irgendwie geahnt, dass ich die richtige Gelegenheit hier in den Wäldern finden würde?
    Ich weiß nicht, wo ich es sonst lesen könnte. Wenn ich es zu Hause läse, liefe ich Gefahr, dabei erwischt zu werden. Dasselbe gilt für den Airtrain, die Schule und die Arbeit. In diesem dichtbewachsenen Wald gibt es keine Stille. Insekten summen und Vögel singen. Drückende, schwüle Morgenluft benetzt meine Haut und hinterlässt einen feuchten Film. Mit meinem Arm streife ich einen Ast, und ein Tautropfen fällt auf das Papier, mit einem »Plopp!«, wie eine reife Frucht, die zu Boden fällt.
    Was hat Großvater mir geschenkt?
    Das

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