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Die Auswanderinnen (German Edition)

Die Auswanderinnen (German Edition)

Titel: Die Auswanderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: helga zeiner
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herumspukt, nachträglich zu bestätigen? Ich bitte euch, was soll denn das?“
    „Du sollst uns nur erklären, warum ihr zur Mine zurückgefahren seid, verdammt noch mal“, fluchte Eva laut.
    Uwe sah sie überrascht an. „Warum sollte ich?“, fragte er.
    Isabella beschloss zu pokern. „Weil wir wissen, dass ihr zurückgefahren seid, nachdem ich ausgestiegen bin. Weil ich mich wieder an alles erinnere!“
    Uwes Haltung versteifte sich. Er saß in dem weichen Sessel, als hätte er eine höchst unbequeme Rückenlehne im Kreuz. „Du erinnerst dich?“
    „Ach, zum Teufel noch mal, wiederhol doch nicht alles!“, schrie ihn Eva an.
    „Seit wann verwendest du solche Kraftausdrücke?“
    Aber Eva ließ sich nicht ablenken. „Gib endlich zu, dass ihr zur Mine zurückgefahren seid.“
    „Na gut, wir sind also zurückgefahren. Ich verstehe überhaupt nicht, was die ganze Aufregung eigentlich soll. Isabella sagt doch selbst, dass sie sich wieder erinnert. Natürlich sind wir noch mal zur Mine gefahren, na und? Seid ihr jetzt zufrieden?“
    „Wundert es dich nicht, dass ich plötzlich mein Gedächtnis wiedergefunden habe?“, fragte Isabella ihn.
    „Ach weißt du, Isabella, als Eva nach Sydney zurückkam und mir erzählte, dass Kurt dich zum Haus zurückgefahren hat, und dass du am nächsten Tag einen Unfall hattest, war mir sofort klar, dass ihr beide lügt. Ich wusste doch, dass du vor ihm davongerannt bist. Ich habe doch gesehen, dass du alleine mit seinem Auto von der Mine weggefahren bist! Du konntest den anderen weiß machen, dass zwischen Kurt und dir nichts gewesen ist, aber mir doch nicht. Für mich war eure Ausrede nur die Bestätigung eurer Affäre. Du wolltest eben noch ein paar Tage länger mit ihm verbringen. Es hat mich allerdings etwas gewurmt, dass du bei einer solch offensichtlichen Täuschung auch noch Schützenhilfe geleistet hast, Eva.“
    Die Frauen schwiegen verdutzt. Dann sagte Eva: „Du hast also damals schon gewusst, dass ich dich anlüge und hast mich nie gefragt warum?“
    Uwe, der seine Worte schon wieder bereute, winkte ab. „War nicht so wichtig.“
    „Du hast gedacht, Kurt und ich hätten ein Verhältnis?“, fragte Isabella.
    „Selbstverständlich hattet ihr das. Dieter hat es mir doch erzählt.“
    „Dieter hat was ?“
    Uwe erhob sich, knöpfte sein Jackett zu und blickte auf die Frauen herunter. „Jetzt reicht es aber! Thema beendet. Ich habe viel zu tun und habe leider nicht die Zeit, in alten Erinnerungen zu schwelgen. Bitte, haltet mich da raus, das alles interessiert mich nicht.“
    Keine der Frauen stand auf, sie starrten nur zu ihm hoch, und er begann nervös an seinem Jackettknopf zu drehen. „Seid mir nicht böse, aber ...“
    „Setz dich sofort wieder hin!“, fauchte Eva ihn an.
    „Ich denke nicht daran!“
    Jetzt durften sie nicht aufgeben, nicht solange noch so viele Fragen unbeantwortet waren. Jo Ann überlegte krampfhaft, wie sie ihn zwingen konnte, sich wieder zu setzen. Das Schwarzgeld! Die doppelte Buchführung, von der Eva gesprochen hatte. „Wir wissen, wie du deine Firma hier finanziert hast!“, sagte sie vorsichtig. „Wir wissen, woher das Geld kam, und wir werden nicht zögern, es publik zu machen. Wenn du deiner Firma also nicht schaden willst ...“
    Schlagartig wurde Uwes Gesicht von einer flammenden Röte überzogen, die ihn schon früher oft verraten hatte, wenn er sich bei irgendetwas ertappt gefühlt hatte. „Was wollt ihr eigentlich von mir?“
    „Wir wollen die Wahrheit von dir hören. Danach lassen wir dich in Ruhe. Keine Sorge, wir werden nichts verraten, keiner Menschenseele, wenn du uns jetzt Rede und Antwort stehst. Nur dieses eine Mal.“ Jo Anns Stimme war eindringlich, und Uwe schien ihr zu vertrauen.
    Er nahm wieder Platz. „Es war nicht meine Idee“, begann er. „Dieter war so sauer, es ließ ihm keine Ruhe. Er wollte sich seinen Anteil holen, wenn nötig sogar mit Gewalt, sagte er.“
    Jo Ann wollte schon fragen, von was für einem Anteil er sprach, aber Isabella stieß sie leicht und für Uwe unsichtbar mit dem Ellbogen in die Seite, um sie am Reden zu hindern.
    „Ich hatte das Ganze schon aufgegeben“, fuhr Uwe fort. „Ich wollte mich nicht mit Kurt anlegen. Es war mir schlichtweg zu riskant, obwohl ich mich ebenfalls maßlos geärgert habe. Wir hatten immerhin die ganze Woche über wie die Maulwürfe mitgebuddelt. Und so viel Spaß macht das ja auch nicht, oder, Johanna? Du weißt doch, wie hart die Arbeit da unten

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