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Die Auswanderinnen (German Edition)

Die Auswanderinnen (German Edition)

Titel: Die Auswanderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: helga zeiner
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viel war er nun auch wieder nicht wert. Ich hätte es auch ohne ihn geschafft. Nur eine Frage der Zeit. Was wollt ihr also noch?“
    Eva war so sprachlos, wie noch nie in ihrem Leben. So war das nicht geplant gewesen. Sie hatte Uwe mit den Schwarzgeldeinnahmen, für die eine Strafe wahrscheinlich schon lang verjährt war, lediglich aus der Reserve locken wollen. Und nun war er ihnen doch tatsächlich, und sehr viel weitreichender, in die Falle gegangen. Sie saß da, starrte Uwe an und brachte keinen Ton heraus. Auch Isabella schien völlig perplex. Das Gehörte eröffnete völlig neue und bislang ungeahnte Perspektiven, deren Ausmaße sie noch nicht in vollem Umfang ermessen konnte. Dieter war in die Mine gestiegen – aber was hatte er dort gemacht? Er musste sie dort gesehen haben! Ihre Gedanken überschlugen sich und sie konnte die Fragen, die sich durch diese neue Wendung ergaben, gar nicht schnell genug formulieren. Sie war mundtot, genauso wie Eva.
    Nur Jo Ann besaß noch genug Geistesgegenwart, um zu reagieren. „Ich versichere dir nochmals, dass wir kein Interesse daran haben, den Diebstahl des Opals an die große Glocke zu hängen und deiner Firma zu schaden.“ Bei diesen Worten beobachtete sie ganz bewusst seine Reaktion. Tatsächlich schien Uwe erleichtert, zumindest nahm er wieder eine lockerere Haltung ein. Ermutigt fuhr sie fort: „Wir wollen nur Isabella dabei helfen, ihre Erinnerungen in die richtige Reihenfolge zu bringen. Sie tut sich noch ein bisschen schwer damit. Also, wie war das? Was hast du gesehen? Konntest du das Einstiegsloch sehen?“
    „Nein, wir hatten doch hinter dem Hügel geparkt. Aber ich konnte auf der Lichtung, auf der Kurt immer seinen Pick-up geparkt hatte, etwas sehen. Zumindest auf dem Teil, den das Gebüsch nicht unmittelbar vor mir verdeckt hat.“
    „Was denn? Isabella vielleicht?“
    Uwe wandte sich nun direkt an Isabella. „Ja, ich glaube schon, dass ich dich gesehen habe. Zuerst hörte ich nur Geräusche, aber dann sah ich eine Frauengestalt, die wie von Furien gehetzt über die Lichtung rannte. Ich konnte dich aufgrund der Entfernung nicht erkennen, aber ich hörte, wie Kurt deinen Namen rief. Wer sollte die Frau auch sonst gewesen sein? Du bist in Kurts Auto gestiegen. Er wollte dich anscheinend aufhalten, hat dir irgendwas nachgebrüllt, dann hörte ich, wie du ihm die Wagentür vor der Nase zugeknallt hast. Er hat noch immer gebrüllt. Ihr müsst euch vorher ganz schön gestritten haben – aber das ging mich ja nichts an. Da wollte ich mich nicht einmischen. Dann bist du davongefahren. Aber das weißt du doch selbst ganz genau. Mehr kann ich dir auch nicht erzählen.“
    Isabella wippte mit ihrem Oberkörper auf den Händen, die noch immer unter ihren Oberschenkeln steckten, hin und her. „Kurt hat geschrien?“, fragte sie.
    „Klar, wie ein Verrückter!“
    „Auch noch, nachdem ich abgefahren war?“
    Uwe sah sie nur irritiert an.
    „Hat er gelebt?“, wollte nun auch Jo Ann wissen.
    „Ja, natürlich hat er gelebt, so wie der gebrüllt hat! Er ist dem Auto sogar noch nachgerannt! Und ich hatte richtig Angst, was passieren würde, wenn er nun zur Mine zurückkehren und Dieter dort finden würde. Ich habe ja nur diesen kleinen Teil der Lichtung einsehen können und wusste nicht genau, wo Dieter gerade steckte. Also bin ich ins Auto gestiegen, um startklar zu sein, sobald Dieter auftauchte. Eigentlich habe ich jede Sekunde erwartet, dass Kurt aus dem Dickicht prescht und an die Windschutzscheibe klopft. Habe mir ernsthaft überlegt, ob ich nicht lieber abhauen soll, aber das konnte ich Dieter nicht antun. Mir war die Situation äußerst peinlich, und, um ehrlich zu sein, war ich sehr nervös. Schließlich wusste ich, wie jähzornig Kurt werden konnte, und wenn er mich oder Dieter erwischt hätte, na ja, das wollte ich mir lieber erst gar nicht ausmalen. Eine wirklich unangenehme Lage, in die mich Dieter da gebracht hatte. Aber ich habe mich nicht von der Stelle gerührt, obwohl es noch einige Zeit gedauert hat, bis Dieter endlich zurückkam. Kam mir wie eine Ewigkeit vor, war aber wahrscheinlich nur ein paar Minuten. Jedenfalls preschte er plötzlich durch das Buschwerk und riss die Autotür auf. Er wirkte etwas gehetzt, aber er hatte den Stein.“
    Jo Ann überlegte fieberhaft. Der Opal! Dieter hatte ein Motiv. Konnte er es gewesen sein? Aber wie sollten sie das ohne Uwe je beweisen können? „Wie hat Dieter ausgesehen, als er zum Auto zurückkam? War

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