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Die Auswanderinnen (German Edition)

Die Auswanderinnen (German Edition)

Titel: Die Auswanderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: helga zeiner
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verschwinden im Loch, vielleicht stürzt er jetzt ja hinunter? Ich hetze weiter, den Hammer in meiner Hand. Himmel, meine einzige Waffe. Will zum Auto. Der Autoschlüssel steckt, hoffe ich. Muss stecken, er steckt doch sonst immer. Dort ist der Wagen, die Rettung, aber ich weiß Kurt ist wieder hinter mir. Hab nicht viel Zeit gewonnen. Suche den Schlüssel im Zündschloss, atme auf, ein Glück, er steckt. Da grinst mir seine Fratze direkt ins Gesicht, ganz dicht am Fenster, seine Hand am Türschloss. Er zerrt am Griff und flucht, weil seine blutigen Hände abgleiten. Ich zittere, die Finger am Schlüssel, den Fuß auf dem Gas. Was für ein Glück, der Pick-up springt an. Im Rückspiegel sehe ich ihn, Kurt! Er gibt nicht auf, rennt dem Wagen nach, und hinter ihm ...“ Isabella stockte. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf den Film, der in ihrem Inneren ablief. „Hinter ihm ist Dieter. Ich trete aufs Gas, werde schneller. Der Abstand zu Kurt wird größer. Aber Dieter ist jetzt dicht hinter ihm. Er hält dieses Werkzeug, dieses riesige, gebogene Ding, das an beiden Seiten spitz zuläuft. Er hat es weit über seinen Kopf geschwungen. Das Auto rast über eine Bodenwelle, und das Bild verschwindet aus dem Rückspiegel. Es ist weg. Auch als ich wieder auf ebenem Boden bin, sehe ich sie nicht mehr. Habe sie zurückgelassen. Aber ich weiß genau, dass Dieter auf Kurt eingeschlagen hat. Dieter hat ihm mit der Spitzhacke in den Rücken geschlagen. Kurt wird mich nicht mehr verfolgen ...“ Isabella schwieg, bis sie nach einer langen Pause, in der auch keiner der anderen ein Wort sprach, schließlich wieder die Augen öffnete und abschließend meinte: „Dieter hat Kurt umgebracht“, sagte sie. „Aber nicht, um mich zu retten, sondern aus Habgier, aus ganz gemeiner Habgier.“
    Isabella schluchzte auf, es war ein jämmerlicher, trockener Laut, griff nach Jo Anns Hand und klammerte sich an ihr fest. Und Jo Ann umschloss sie mit der ihren, verzeihend, verstehend, und drückte sie leicht.
    „Das Medaillon“, sagte sie, „ich habe es unweit der Mine gefunden. Jetzt verstehe ich endlich. Dieter hat Kurt verfolgt und dort, wo ich das Medaillon gefunden habe, muss es zum Kampf zwischen den beiden gekommen sein. Dieter hat ihn mit der Spitzhacke verletzt und geschwächt, sonst hätte er ihn nie überwältigen können. Und dabei muss ihm Kurt das Medaillon abgerissen haben. Danach hat Dieter ihm mit weiteren Hieben so schwer zugesetzt, dass er sich nur noch ein Stück weit Richtung Mine schleppen konnte, wo ich ihn dann dreckverkrustet und mit blutverschmiertem Gesicht gefunden habe. Hätte ich ihn untersucht, wären mir die Verletzungen, die auch im Autopsiebericht stehen, sicher aufgefallen. Aber sein ganzer Körper war so mit rotbrauner Erde eingedreckt, und ich war in diesem unglaublichen Schockzustand, in dem ich nur noch sehen konnte, oder wollte, dass er tot war. Du hast all diese Verletzungen doch auch nicht gesehen, nicht wahr, Eva?“
     
    Eva starrte auf den polierten Parkettboden, als hinge ihr Leben davon ab, jedes einzelne Paneel zu zählen. Dabei nahm sie kein einziges wirklich wahr, sondern dachte immer nur: Was haben wir nur alles falsch gemacht! Schließlich ertrug sie ihre eigenen Gedanken nicht länger und antwortete endlich auf Johannas Frage: „Ich habe mir Kurt überhaupt nicht angesehen. Es war alles so fürchterlich, und er sah so grässlich aus. So gar nicht ... wie ein Mensch ... Und er war so ... so sperrig ... Ich wollte ihn nicht anfassen. Meinst du, er war noch gar nicht ...“
    „Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass er tot war, als wir ihn begraben haben“, versicherte ihr Jo Ann. „Aber als Isabella abfuhr, hat er ganz sicher noch gelebt.“
    Uwe räusperte sich. Auch er schien sichtlich erschüttert. „Diese ganze Geschichte klingt unfassbar. Ihr behauptet, dass Dieter Kurt ermordet haben soll, und das quasi vor meinen Augen, ohne dass ich etwas davon bemerkt habe? Wieso habt ihr mir nie etwas gesagt? Das ist doch wirklich unfassbar! Wenn ihr ihn begraben habt, warum zum Teufel habt ihr das nicht gemeldet? Warum habt ihr behauptet, Kurt habe einen Unfall gehabt? Warum habt ihr alle angelogen?“
    Da kam Leben in Eva. „Du musst reden! Stiehlst einen Opal, baust mit dem gestohlenen Geld deine Firma auf und lässt mich in dem Glauben, es seien unsere Ersparnisse gewesen. Behauptest, es aus eigener Kraft geschafft zu haben, dabei habt ihr mit Diebesgut jongliert. Du und

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