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Die Auswanderinnen (German Edition)

Die Auswanderinnen (German Edition)

Titel: Die Auswanderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: helga zeiner
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Dieter! Ihr habt nicht nur gelogen – ihr habt gestohlen und gemordet! Du verdammter Schuft, du mieses Schwein, du!“ Sie war aufgesprungen und wollte sich auf ihn stürzen.
    Uwe wich ihr aus, stand ebenfalls auf, und hob abwehrend die Hände. „Bitte! Reiß dich zusammen. Das bringt doch nichts. Ich hatte keine Ahnung von dem Mord! Ihr hättet ihn nicht vertuschen dürfen, warum habt ihr das getan?“
    Eva hatte ausgeholt, um ihm ins Gesicht zu schlagen, aber er war ihr ausgewichen und ihr Angriff war ins Leere gegangen. Nun atmete sie mehrmals tief durch und versuchte sich zu beherrschen. Mein Gott, wie sie ihn hasste. „Wir wollten Isabella schützen, ist das so schwer zu begreifen, du Dreckskerl? Kurt hat sie vergewaltigt, genauso wie er Jo Ann jahrelang missbraucht hat, dieser perverse Sadist. Und wir haben uns schuldig gefühlt. Dabei wart ihr es, die uns belogen und bestohlen habt. Du hast mich betrogen, aber so leicht kommst du mir nicht davon ...“
    „Ihr habt versprochen, mich da rauszuhalten!“, kam sein kläglicher Einwurf.
    „Bist du von Sinnen? Hier geht es doch gar nicht mehr um eine lang zurückliegende Steuerhinterziehung. Es geht nicht einmal mehr um den Opal, den ihr euch widerrechtlich angeeignet habt.“ Eva machte ein kleine Pause und fügte dann in durchaus schadenfrohem Tonfall hinzu: „Und von dem wir rein gar nichts gewusst haben, bis du dich in deiner unsäglichen Arroganz selbst verraten hast. Hier geht es um Mord, um Mord , verstehst du, und du steckst mitten drin.“
    Uwe sah zu Jo Ann hinüber. Diese nickte. „Tut mir leid, Uwe, aber sie hat Recht. Wir können dich da nicht mehr raushalten. Du bist ein wichtiger Zeuge. Wir müssen der Polizei sagen, was geschehen ist, und deine Beteiligung an dieser Geschichte lässt sich nicht verheimlichen.“ Die ganze Situation kam ihr so unglaublich absurd vor. Doch langsam wich die schreckliche Erkenntnis, fast drei Jahrzehnte ihres Lebens vergeudet zu haben, der Einsicht, endlich, endlich, die Wahrheit zu kennen. Und in der Wahrheit lag die Gewissheit, gerettet zu sein. Isabella und sie, sie beide waren gerettet. „Mein Gott, bin ich froh“, brach es aus ihr heraus. „Ich bin ja so froh!“
    Isabella war dagegen noch nicht ganz so weit. Ihre ungläubige Mine spiegelte Erstaunen und Fassungslosigkeit. „Es ging ihm nur ums Geld – nicht um mich“, wunderte sie sich noch immer.
    „Wie stellt ihr euch das vor“, jammerte Uwe, der den Stimmungsumschwung noch nicht bemerkt hatte. „Ihr könnt doch nicht einfach so zur Polizei gehen. Warum denn auch? Das ist völlig unsinnig. Man hat Kurt nie vermisst, es kann daher doch alles bleiben, wie gehabt!“
    Eva lächelte nachsichtig. Was für eine Wonne zu sehen, wie er sich hin und her wand. „Aber ja doch, natürlich müssen wir zur Polizei gehen. Stell dir vor, Kurts Skelett ist nach all den Jahren plötzlich wieder aufgetaucht, genauso wie die Wahrheit nun endlich ans Licht gekommen ist. Wir sollten uns auf den Weg zum Revier machen, meine Damen!“
    „Der Coroners Court ist in der Paramatta Road in Glebe”, sagte Jo Ann. „So steht es in dem Bericht. Sollten wir uns nicht erst dort melden? Sie werden uns genau sagen, welches Revier für uns zuständig ist.“
    „Gute Idee“, antwortete Eva. „Was meinst du, Isabella?“
    Uwes Kopf flog zwischen ihnen hin und her, aber keine der Frauen schenkte ihm noch Beachtung. Worauf er sich wieder ins Gespräch mischte, indem er aufstand und seine Arme ausbreitete, als wäre er ein Prediger, der eine aufgebrachte Menge besänftigen will: „Wartet doch. Warum die Eile? Eine unüberlegte, überstürzte Aktion nützt keinem von uns. Seid vernünftig und lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir am besten vorgehen.“
    „Warum?“, fragte Isabella, und Evas Echo kam schnell und bissig: „Ja, warum?“
    „Weil euer übereiltes Handeln Konsequenzen nach sich ziehen kann, die ihr jetzt noch gar nicht abschätzen könnt!“
    „Wie zum Beispiel?“
    „Zum Beispiel“, leistete Uwe weiter Überzeugungsarbeit, „wird Isabellas Vergewaltigung dann in den Medien breitgetreten werden. Wirst du es verkraften, Isabella, wenn bekannt wird, unter welchen Umständen du vergewaltigt worden bist und dass du mit dem Mörder deines Vergewaltigers verheiratet warst? Und du, Johanna, die abartigen Sexpraktiken deines Mannes werden für eine längere Zeit Tagesgespräch sein. Du wirst dich in deiner Minenstadt nicht mehr blicken lassen können. Dieser Fall hat

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