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Die Auswanderinnen (German Edition)

Die Auswanderinnen (German Edition)

Titel: Die Auswanderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: helga zeiner
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treffen“, sagte sie. „Wenn er sein Vermögen verliert.“
    „Warum sollte er?“, verfolgte Jo Ann Evas Gedankengang weiter. „Wenn überhaupt, wird er wegen Beihilfe vielleicht ein paar Jahre bekommen und bald wieder frei sein. Wenn er also einen vernünftigen Verwalter für seine Firma findet, ist er nach seiner Entlassung genauso reich wie vorher. Ihr werdet schon sehen, seine Anwälte werden ihn wahrscheinlich sowieso ganz rauspauken, und er wird nicht einmal eine Gefängnisstrafe bekommen. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich sowieso einen Deal als Kronzeuge aushandeln. Bedenkt mal, was hat er denn schon groß angestellt? Er hat vom Diebstahl des Opals profitiert? Gut, aber das ist mit Sicherheit bereits verjährt! Er hatte jedoch keinen blassen Schimmer davon, dass Dieter Kurt ermordet hat. Das nimmt ihm jeder Richter ab, das glaube ich ihm sogar. Du siehst das viel zu emotional Eva, warum sollte er sein Vermögen verlieren?“
    Eva starrte sie böse an. „Weil ich dafür sorgen werde!“
    „Wie denn?“
    „Weiß ich noch nicht“, antwortete sie kleinlaut.
    Da kam Isabella die rettende Idee, nach der sie schon während der gesamten Diskussion gesucht hatte. „Aber ich weiß es!“ Eva und Jo Ann schwiegen überrascht. „Uwe hat Angst vor uns, das müssen wir uns zunutze machen. Vor allem vor dir, Eva. Er fürchtet, dass du ihn angreifen und damit seiner Firma und seinem Ruf schaden könntest. Deshalb sollten wir ihm einen Handel vorschlagen, ehe es ein Richter oder Staatsanwalt tut.“
    „Und wie soll der Handel aussehen?“, fragte Jo Ann interessiert.
    „Ich will keinen Handel, bei dem er ungestraft davonkommt!“, meinte Eva.
    „Keine Sorge, hört mir zu, ich schlage Folgendes vor ...“ Isabella erläuterte ihnen ihre noch unausgereifte Idee, die in den nächsten Stunden durch Eva und Jo Anns Einwände und Überlegungen immer mehr Form annahm. Zu dritt erwogen sie bis lange nach drei Uhr alle denkbaren Aspekte, stellten sich jede mögliche Reaktion vor, und versetzten sich, soweit es ging, in die Lage aller Beteiligten. Immer sachlich bleiben und nur ja keine persönlichen Gefühle zeigen, ermahnte Isabella mehrmals. „Stell dir während des Gesprächs mit Uwe immer vor, dass du an seiner Stelle wärst, Eva. Und dann überleg mal, wie er wohl reagieren würde.“
    Schließlich einigten sie sich auf eine Vorgehensweise, von der sie sich den meisten Erfolg versprachen. Ein Konzept, das sie sofort in die Tat umzusetzen gedachten. Isabella bezahlte das Mittagessen, und Eva wählte auf ihrem Handy Uwes Firma und wurde augenblicklich verbunden. Uwe musste die letzten Stunden auf glühenden Kohlen gesessen haben. Sie entschuldigte sich nicht für die Verspätung, sondern kündigte ihr Kommen in einer Viertelstunde an.
     
    Zum zweiten Mal an diesem Tag betraten sie Uwes Firma und wurden diesmal sofort ins Chefbüro geleitet.
    „Wie viel habt ihr für den Opal bekommen?“, kam Isabella sofort zur Sache, nachdem alle Platz genommen hatten.
    Uwe hatte sich hinter seinem Schreibtisch verbarrikadiert und versuchte ihrer Frage auszuweichen. „Das weiß ich nicht mehr so genau, es war aber wie gesagt, nicht sehr viel ...“
    Da stand sie auf und bedeutete den anderen, es ihr gleichzutun. „Gut, dann eben nicht. Entweder du beantwortest sofort jede unsere Fragen wahrheitsgetreu, oder wir gehen zum Coroners Büro.“
    „Ich glaube, es waren ungefähr hunderttausend.“
    „Du glaubst? Ungefähr?“
    „Dieter hat den Verkauf allein getätigt, ich war nicht mit dabei. Und ich sagte ,ungefähr‘, weil ich nicht weiß, wie viel er insgesamt bekommen hat. Mir hat er lediglich ... ja, also ... er hat mir hundertfünfundzwanzigtausend Dollar gegeben. Er sagte mir, er hätte genau eine viertel Million für den Stein erhalten und ich hatte keinen Grund, seine Worte anzuzweifeln.“
    Eva schnappte nach Luft. „Du hast über hunderttausend ...?“
    „Sssscht“, ermahnte sie Isabella. „Okay, das war damals ein schöner Batzen Geld, Uwe.“
    „Wir hätten von Kurt nur ein Drittel des Schätzwertes verlangt. Aber zum Zeitpunkt der Schätzung war Kurt bereits verschwunden, und Dieter meinte, es wäre vernünftiger, erst mal abzuwarten, bis er wieder auftauchen würde. Als dann klar war, dass er bei diesem Jagdunfall umgekommen sein musste, hat Dieter den Opal verkauft und wir haben uns die Summe geteilt. Was hätten wir denn sonst machen sollen?“
    „Die Idee, euer Drittel zu behalten und Jo Ann

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