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Die Auswanderinnen (German Edition)

Die Auswanderinnen (German Edition)

Titel: Die Auswanderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: helga zeiner
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Isabella.
    „Und wissen, dass er Fotograf ist und nach New York ging“, fügte Steve hinzu. „Damit können wir einen Versuch starten.“
    „Wie denn?“, fragte Jo Ann.
    „Ihr glaubt, die australische Justiz wird sich nicht bemühen ihn zu finden?“
    „Ja, leider!“
    „Und wenn wir ihn finden? Würde das helfen?“
    „Ich denke schon“, vermutete Isabella und die anderen nickten.
    „Wir leben im Computerzeitalter“, erklärte Steve. „Wenn wir also davon ausgehen, dass er noch in Amerika lebt, muss er irgendwo registriert sein. Und wenn wir weiterhin davon ausgehen, dass er sich mit seinem Anteil, der möglicherweise deutlich höher ausfiel, als der, den Uwe bekam, als Fotograf selbstständig gemacht hat, so wie er es sich immer erträumt hat, müsste es auch ein Fotostudio oder eine Firma geben, die seinen Namen trägt.“
    „Aber das ist so kompliziert“, gab Eva zu bedenken. „Wie sollen wir das denn recherchieren?“
    „Wie heißt er mit Nachnamen?“
    „Toll!“, sagte Isabella begeistert. „Logisch! Das ist ganz einfach. Er heißt Kraus. Dieter Kraus. Auf geht’s, googeln wir ihn!“ Ihre Aufregung übertrug sich sofort auf die anderen. Sie standen auf und folgten Steve mit den Gläsern in der Hand in sein Arbeitszimmer.
    Es ging so verblüffend schnell, dass sie ihr Glück kaum fassen konnten. Bereits nach dreißig Minuten hatten sie die Webseite von Dieters Fotostudio in Greenwich Village gefunden. Er firmierte – unspektakulär und ziemlich einfallslos, wie Isabella lästerte – unter Dieter Kraus Pictures . Auf der Webseite pries er seine Künste als Landschaftsfotograf an – er hatte sich auf Kalender spezialisiert – und führte eine Liste der Galerien auf, in denen seine besten Aufnahmen in Sammelausstellungen gezeigt worden waren.
    „Talent hat er ja“, musste Isabella zugeben. „Aber so weit wäre er ohne den Opal nie gekommen. Mit dem Geld aus seinem Verkauf konnte er es sich leisten, frei im ganzen Land herumzureisen und zu fotografieren, was und wie er wollte, ohne Aufträge annehmen zu müssen. Der verfluchte Kerl hat all die Jahre über ein tolles Leben geführt. Freiheit und Abenteuer im Marlboro-Land!“ Ihre gute Laune von vorhin war verschwunden.
    „Wenigstens wissen wir jetzt, wo er ist“, erklärte Jo Ann mitfühlend. „Steve, sei doch bitte so gut und druck uns die Informationen über Dieters Firma gleich aus. Wir werden sie morgen der Polizei vorlegen. Es wird ihnen vielleicht bei ihren Ermittlungen helfen, wenn sie wissen, wo er lebt.“
    „Ach, einen Teufel werden sie tun!“, brummte Isabella vor sich hin und trank ihr Glas in einem Zug leer. „Das werden wir nicht mehr erleben. Nein, nein, wir müssen Dieter mit irgendetwas hierherlocken. Wir müssen ihn so weit bringen, dass er freiwillig und ohne Verdacht zu schöpfen nach Australien kommt, damit ihn sich die Polizei gleich bei der Einreise schnappen kann.“
    Eva und Jo Ann starrten sie verblüfft an. Wie sollten sie denn das bewerkstelligen?
    Doch Steve zwinkerte ihnen mit einem verschmitzten Lächeln zu und sagte: „Ich hätte da sogar schon eine Idee! Jawohl, so könnte es funktionieren. Dies ist anscheinend der Abend der großartigen Ideen!“

Kapitel 56
     
     
    John rief bereits um acht Uhr morgens an, und Jo Ann zog sich mit dem Apparat sofort ins Gästezimmer zurück. Sie wollte ungestört mit ihm sprechen. Plötzlich hatte jedes liebevolle Wort, das John von sich gab, Bedeutung für sie, und sie hörte ihm sehr genau zu, ohne ihm jedoch die Antworten geben zu können, die er sich von ihr erhoffte. Noch war sie nicht so weit, ihre Reserve ihm gegenüber völlig aufzugeben, aber allein die Tatsache, dass sie ihn nicht sofort in seine Schranken verwies, sondern schweigend und manchmal sogar lachend auf seine doppeldeutigen Bemerkungen reagierte, war in Johns Augen ein riesiger Fortschritt und beflügelte ihn, sich weiter in diesem Sinne vorzuwagen. Das Gespräch dauerte daher sehr lange, und die anderen warteten gespannt, bis Jo Ann endlich an den Frühstückstisch zurückkam und ihnen berichtete, was John ihr erzählt hatte.
    „John konnte natürlich nicht mehr bis heute Morgen warten und hat Bill deshalb bereits gestern Abend angerufen. Worauf Bill sofort nach Lightning Rigde gefahren ist. Er blieb die ganze Nacht und sie haben bis vier Uhr morgens zusammengesessen und diskutiert. Was selbstverständlich auch damit zu tun hatte, dass Mira bei ihnen war. John vermutet, dass sich zwischen

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