Die Auswanderinnen (German Edition)
Blicken der ewig umherwandernden Passagiere waren, küsste sie fordernd und grob, fuhr mit seinen rauen Händen unter ihren Büstenhalter, knetete ihren Busen und maulte über ihre Sperrigkeit und ihre Abwehr. Doch so wollte sie es einfach nicht – am helllichten Tag, praktisch vor aller Augen, oder zumindest immer in Gefahr, gesehen zu werden. Einmal packte er sie von hinten, als sie gerade an der Reling stand und begann sein hartes Glied mit regelmäßigen, schneller werdenden Stößen zwischen ihren Pobacken zu reiben. Wie ein Tier. „Lass das“, keuchte sie entsetzt und beschämt. Eine Familie mit mehreren Kindern stand ganz in ihrer Nähe. Johanna wehrte sich mit hochrotem Kopf und versuchte, sich mit aller Kraft aus seiner Umklammerung zu befreien, aber sie war wie in einen Schraubstock gepresst. Seine weit ausgestreckten Arme und gespreizten Beine drückten sie gegen die straff gespannten Taue des Geländers. Direkt vor ihr lag das offene Meer. Der Horizont hob und senkte sich durch die sanft schlingernden Bewegungen des Schiffes und Johanna fand keinen Fixpunkt mehr, an dem sie sich orientieren konnte. Ihr wurde übel. Kurts auf ihr lastendes Körpergewicht zwang sie, sich nach vorne zu beugen – jetzt konnte sie nur noch das Wasser sehen, das weit, weit unten am Schiffsrumpf entlang rauschte. Nur das dicke Schiffstau, das sich zwischen den Pfosten der Reling spannte, bewahrte sie noch vor dem freien Fall und schnitt ihr schmerzhaft in die Taille. Wenn sie nun in die Tiefe fallen würde, wäre sie unweigerlich verloren. In panischer Angst presste sie ihren Körper an Kurts und bog sich zurück bis sie seinen Kopf an ihrem Hals spürte. Da biss er ihr in den Nacken und zischte ihr ins Ohr: „Halt still, du prüdes Miststück, oder ich kippe dich über Bord wie einen Müllsack!“ Sie hielt still, wie befohlen, drehte jedoch ihren Kopf zur Seite, um seinen Zähnen zu entkommen und sah dabei, wie der Vater der Familie erschreckt in ihre Richtung starrte und dann hektisch seine Familie in Sicherheit brachte. Danach war Kurt nicht mehr zu halten. Sie konzentrierte sich während seiner schamlosen Aktivität verzweifelt darauf, nicht über die Reling gedrückt zu werden und verkantete ihre Füße so krampfhaft in den untersten Tausträngen, dass sie schon befürchtete, ihre Knöchel würden brechen, gleichzeitig klammerte sie sich am obersten Taustrang fest. Es war fürchterlich. Mit jedem Stoß glaubte sie, das Gleichgewicht zu verlieren und über Bord zu gehen. Endlich ließ der beängstigende Druck von Kurts Gewicht nach. Mit einem letzten zufriedenen Grunzen zog er ihren Schlüpfer zurecht und klopfte ihr dann aufs Hinterteil, als wäre sie eine Kuh. Befreit von der Umklammerung seiner Gliedmaßen sackte Johanna willenlos zu Boden und übergab sich plötzlich und heftig. Ihre Hände hatten sich so stark verkrampft, dass sie das obere Tau nicht rechtzeitig loslassen konnte. Die grässliche Brühe spritzte auf ihre angewinkelten Knie und Oberschenkel. „Igitt!“, sagte Kurt nur, drehte sich um und ließ sie alleine. Am ganzen Körper bebend wagte sie es nicht, aufzustehen und sich umzusehen. Wenn irgendjemand sie beobachtet hatte, wollte sie, dass er jetzt einfach verschwand, damit sie wenigstens glauben konnte, dass niemand sie beobachtet hatte. Dass es einfach nicht passiert war.
Isabella hatte ihre Idee, dass sich die Männer um eine Zweierkabine für jedes Paar bemühen sollten, nie ganz aufgegeben. Sie nörgelte und drängelte bei jeder Gelegenheit, die sich ihr bot, vor allem nachdem sie erfahren hatte, dass es tatsächlich mehrere kleinere Kabinen auf den oberen Decks gab. Sie forderte von den Männern, dass sie sich beim Kapitän beschweren sollten. Doch Kurt lachte sie nur aus, Uwe ignorierte sie demonstrativ, und Dieter erklärte ihr immer wieder, dass sie kein Anrecht darauf hätten. Aber Isabella ließ sich nicht beirren. Sie beschwerte sich höchstpersönlich bei den Matrosen, den Stewards, den Köchen und allen, die ihr zuhörten, bis sie schließlich beim Kapitän selbst landete. Als dieser sie mit Plattitüden abwimmeln wollte, verwies sie ihn hartnäckig auf die Tatsache, dass sie frisch verheiratet sei und er ihre Hochzeitsreise ruinierte. Der Kapitän blieb davon unbeeindruckt, aber Isabella zog auch weiterhin alle Register. Bei allen Crewmitgliedern, deren Aufmerksamkeit sie gewinnen konnte, appellierte sie an deren Mitgefühl und setzte sich damit dem Spott der Mitreisenden aus,
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