Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
Vom Netzwerk:
freien seine Hand. Er musste doch irgendwie reagieren. Erleichtert spürte sie seinen Händedruck. Sie zog die Luft ein. Er war mit ihr. Bei ihr, trotz seiner Muffe und seinem schlechten Gefühl.
     
    Einige Zeit später wurde durch den polizeilichen Schlüsseldienst die Tür geöffnet. Die Beamten schwärmten sofort in alle Richtungen aus. Anke und Wolf gingen im Gänsemarsch hinter Hauff her, der, obwohl sich alsbald seine Leute mit den Worten ’alles negativ’ zurück meldeten, systematisch und schweigend alle Räume durchschritt. Im Flur und im großen Wohnraum brannte Licht. Anke blieb am Kamin stehen und starrte auf die beiden Matratzen davor. Sie dachte an die Kladden, wie oft war darin von Matratzen die Rede gewesen.
    „Cara scheint wirklich keine Betten zu mögen“, flüsterte sie Wolf zu, der hinter ihr stehen geblieben war. Hauff war nicht mehr zu sehen. Anke verspürte keine Lust, ihm weiter zu folgen. Sie wusste, das Haus war leer, Cara hatte es eilig verlassen, um bei Dr. Baur Hilfe zu holen, weil Leon nicht nach Hause gekommen war und sie sich um ihn ängstigte.
    „ Wo wohl Leon ist?“ raunte sie Wolf zu.
    „ Hoffentlich nicht beim Satan.“
    Hauff betrat wieder das Zimmer. Seine Mitarbeiter schienen es vorzuziehen, sich etwas abseits zu halten.
    „Keine Cara, keine Babys“, stellte Hauff lapidar fest. Sein Gesicht war ernst, fast böse. Anke fragte sich, wie Birgit und dieser Mann wohl gemeinsam lebten bei den verschiedenen und sich dennoch in bestimmter Weise ähnelnden Berufen, nämlich, nachzuforschen, zu ermitteln und aufzuklären.
    „ Haben Sie vielleicht zufällig ein Foto dieser Cara? Und eines von diesem Leon wäre auch nicht schlecht?“
    Anke und Wolf sahen sich an. Er hatte sie wohl beide gemeint und beide schüttelten ihre Köpfe.
    „Aber Sie können sie beschreiben. Dann werden wir Phantombilder anfertigen lassen, damit wir eine Fahndung rausgeben können.
    „ Hören Sie“, Wolf fuhr sich durch die Haare, „Cara ist doch eigentlich keine Verbrecherin. Sie ist krank. Sie können sie nicht jagen wie einen Gangster.“
    Anke bekräftigte Wolfs Worte. „Cara ist in einer satanischen Sekte aufgewachsen. Wissen Sie, was das bedeutet?“
    „Nein, und es ist mir auch egal. Sie steht unter dem dringenden Verdacht der mehrfachen Kindesentführung. Zusammen mit diesem Leon. Egal, aus welchem Grund sie oder beide das getan haben mögen.“
    „ Oder auch nicht“, konterte Anke sofort. „Sie haben keine Beweise.“
    Etwas behagte ihr nicht und Hauff ließ sich nicht beeindrucken.
    „Was mit ihr oder ihnen geschehen wird, entscheide nicht ich. Ich habe sie nur zu finden.“
    Er drehte sich ab und stampfte Richtung Haustür.
    „Uff“, stöhnte Anke, wie heißt es: ’Spreche, damit ich dich sehe.’ Sokrates.“
    Plötzlich wusste Anke, was ihr nicht behagte. Es war der Gedanke, dass Cara jetzt gejagt werden sollte, nach all dem, was Wolf und sie selbst über ihr Leben wussten. Bestimmt, und daran gab es nichts zu rütteln, war es war schlimm, was sie vermutlich getan hat, aber Cara war ihr ans Herz gewachsen. Ihr trauriger Weg ins Leben ohne jede Chance. Kinder werden immer erst Opfer und dann Täter. Genau das traf auf Cara zu. Und dass Leon damit zu tun haben sollte, glaubte Anke schlichtweg nicht, obwohl ihr nichts einen konkreten Anlass dazu lieferte. Für sie als auch für Wolf war es wichtig, dass Cara gerettet und geheilt wurde. Sie brauchte Hilfe. Und was Leon betraf, hielt sie ihn für stark. Er war es gewesen, der mit Cara die Flucht gewagt hatte. Aber sicher brauchte er ebenfalls professionelle Hilfe, um mit der teuflischen Vergangenheit abschließen zu können. Sie hielt ihren Mund dicht an Wolfs Ohr, obwohl Hauff längst nicht mehr hören konnte, was sie hineinflüsterte.
    „Der wird mir immer unsympathischer.“
    „ Er macht nur seinen Job, genau wie du, und darin bist du mir auch manchmal unsympathisch.“
    Anke zog die Luft ein und verkniff sich eine passende Antwort. Stattdessen stellte sie fest.
    „Ich habe den Eindruck, dass Hauff ziemlich nervös ist. Die Bonner stehen Kopf wegen der vier verschwundenen Babys und jetzt kommt der Sektenmord an Dr. Baur noch dazu.“
    Wolf nahm seine Brille ab und rieb sich kräftig die Augen.
    „Er steht mächtig unter Erfolgsdruck und ich bin todmüde.“
    Als sie vor die Tür traten, waren die Männer schon damit beschäftigt, das Gesindehaus zu durchforsten.
    „Lass uns nach Hause fahren“, sagte Wolf, „es ist bald

Weitere Kostenlose Bücher