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Die Badlands 2

Die Badlands 2

Titel: Die Badlands 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wright
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brauchte nicht damit zu rechnen, ihn jemals wiederzusehen. »Aber ich ertrage den Schmerz einfach nicht mehr.«
    Lycoris übermittelte keinen letzten Gruß, und nichts in ihren Augen wies auf die ehemalige Liebe hin.
    Als die Frau vom Schirm verschwand und das Familienemblem erschien, glaubte Evek das Ende der Welt nahe und rechnete fast damit, dass sich die Subraum-Schockwelle wiederholte. Ganz deutlich erinnerte er sich an die Schwerelosigkeit nach dem Ausfall der künstlichen Gravitation, daran, sich ihr einfach hingegeben zu haben.
    Doch diese Phase der Kapitulationsbereitschaft dem Schicksal gegenüber hatte nur Sekunden gedauert, weil die Vetar seine ganze Aufmerksamkeit erforderte. Jetzt saß er in diesem stillen Zimmer, hörte sowohl das leise Summen des leistungsstarken Triebwerks der Voyager als auch das Surren von Servomotoren.
    Irgendwann stand er auf, wobei jeder einzelne Muskel in seinem Leib zu protestieren schien. Er griff nach der Tasche mit den Speichermodulen, schlang sich ihren Riemen erneut über die Schulter und behielt den Stab mit Lycoris’ Nachricht in der Hand.
    Im Korridor begegnete er keinen Cardassianern. Angehörige einer nicht mehr vollständigen Crew, unter dem Befehl eines Kommandanten, der versagt hatte… An ihrer Stelle hätte sich auch Evek irgendwo verkrochen, bis wieder Ruhe eingekehrt war. Zum Glück brauchten sie nicht damit zu rechnen, dass seine Schande zu ihrer Bürde wurde. Sie trugen keine Verantwortung für Gul Eveks Fehler. Die Schuld lag allein bei Seska.
    Das Quartier des Ersten Offiziers war nicht weit entfernt. Gul Evek reichte Belak die Tasche mit den Speichermodulen. »Ich überlasse Ihnen die Logbücher der Vetar.«
    Belak nahm die Tasche entgegen, und seine Lippen zuckten kurz, als er sich bemühte, die Fassung zu wahren. »Wie lauten Ihre Befehle, Commander?«
    »Sorgen Sie dafür, dass die Crew Vorbereitungen für den Transfer zur Prakesch trifft«, sagte Evek. »Sie werden das Kommando übernehmen.«
    »Bestätigung.« Er salutierte, und der Gul folgte seinem Beispiel.
    Nach dieser Begegnung brachte es Evek nicht fertig, in sein Quartier zurückzukehren. Dort gab es zu viele und zu helle Farben – sie wurden seiner Stimmung nicht gerecht. Er wollte die Vetar sehen und wanderte umher, bis er einen Beobachtungsraum fand, dessen Panoramafenster Blick auf das Kriegsschiff gewährten. Im Vergleich zur Vetar wirkte die Voyager sehr klein, als sie über ihr schwebte und sie mit ihrem eigenen Integritätsfeld schützte.
    Zwar wurde das cardassianische Schiff abgeschleppt, aber es machte keinen schwer beschädigten Eindruck. Der auffälligste Schaden zeigte sich am Warpmodul, wo Verkleidungsplatten fehlen. Ein Monat im Raumdock, und die Vetar war so gut wie neu. Evek fragte sich, wer ihr neuer Kommandant sein würde.
    Stumm wünschte er dem unbekannten Gul viel Erfolg.
    Wenn es für ihn nur irgendeine Möglichkeit geben hätte, seine Ehre zu retten. Er hatte einen Versuch in Erwägung gezogen, die Voyager zu übernehmen – immerhin war sie imstande, durch die Plasmastürme zu fliegen. Das Starfleet-Schiff verfügte über genug Energie, um die Vetar zu stabilisieren und gleichzeitig den Flug mit Impulskraft fortzusetzen… Es wäre ein gewagter Coup gewesen, die Voyager zu übernehmen.
    Es hätte auch bedeutet, einen interstellaren Krieg zu beginnen und Eveks Crew in Renegaten zu verwandeln.
    Die Benommenheit des Guls verdichtete sich, und dadurch fiel es ihm immer schwerer, nachzudenken und Pläne zu schmieden. Seine Blickte galten auch weiterhin der Vetar, und er erinnerte sich an seine ersten Jahre als ihr Kommandant.
    Damals war sie ein ganz neues Schiff der Galor -Klasse gewesen, das beste in der Flotte. Während jener Zeit hatte er die Ode an Lycoris geschrieben, als er noch um sie warb.
    Evek drehte den Nachrichtenstab hin und her, dachte dabei an die schöne Lycoris. Die Blüte ihrer Jahre mochte sie hinter sich haben, aber sie war noch immer eine sehr beeindruckende Frau. Sie würde seine Schande überleben und auch weiterhin eine wichtige Rolle in der cardassianischen Gesellschaft spielen. Bestimmt war bereits bekannt geworden, dass sie die Scheidung eingereicht hatte. Er stellte sich vor, wie Freundinnen und Freunde zu ihr eilten, um sie zu »trösten«.
    Vor dem inneren Auge sah Evek Lycoris so wie damals, in ihrem scharlachroten Kleid am Abend jenes Festes, als sie ihn mit Liebe in den Augen angesehen hatte. Er hörte noch den begeisterten Applaus, als

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